Tätowieren ist eine jahrtausende alte Tradition und ist in unserer heutigen Gesellschaft salonfähig geworden. Fast ein Drittel der Deutschen zwischen 24 und 34 Jahren sind tätowiert und der Anteil wächst jährlich. Waren Tattoos, wie sich das Wort aus dem Englischen inzwischen in unser Wortgebrauch durchgesetzt hat, früher vielleicht ein Mitgliedszeichen eines Geheimbundes oder ein rituelles oder sakrales Symbol, sind sie eine Form des Körperschmucks mit mehr oder weniger tiefsinniger Bedeutung. Doch auch die Tattoos unterliegen Wandlungen und daher machten wir uns auf den Weg nach Maspalomas, zum Health Club, wo Marek Sniager im Juli 2014 sein erstes eigenes Tätowierstudio „Tears of Fenix“ eröffnete. Zurück zur geschichte
Das Tätowieren hat sich bei verschiedenen Völkern und voneinander unabhängig entwickelt. Im Norden Chiles wurden auf ein Alter von 7.000 Jahren datierte Mumien gefunden. Es war auch bei anderen Kulturen üblich wie z. B. in Mikronesien, Polynesien, Japan, im Kaukasus und sogar Ötzi sollte ein Tattoo gehabt haben.
Anfang des 20. Jhdts. waren Tätowierungen fast nur bei Seeleuten oder Angehörigen der Unterwelt zu sehen, was in den 1980er Jahren zu einem gesellschaftlich verbreiteten Trend wurde und vor allem in der Musikszene zu einem Zeichen der Subkultur wurde. Zehn Jahre später wurden Tattoos richtiggehend zum Modetrend, vor allem sogenannte Tribal-Motive. Um die Jahrhundertwende waren Old-School-Motive hip und darunter verstand man Sterne, Schwalben, Anker, Herzen etc.
Die Gegenwart bei „TEARS OF FENIX“
Der 32-jährige Marek stammt aus der Slowakei und lebt seit 2003 auf Gran Canaria. Als Teenager zog es ihn in die Welt hinaus, die er zehn Jahre lang von den Philippinen bis nach Spanien erkundete. Sein großes Hobby: Musik und Malen, gleichermaßen. Und zwischen diesen zwei Leidenschaften wechselte er immer wieder hin und her. Wenn er nicht komponierte oder als DJ im Nachtleben aktiv war, ging er seinem visuell-künstlerischem Talent nach und viele Jahre war er geradezu „Airbrushing-Künstler“.
Sein Anspruch ist eine feine detailgetreue Ausarbeitung der Motive, real und surreal. Doch so ganz glücklich war Marek erst, als seine Freundin Truly ihm das Tätowieren nahelegte: „wenn er seine Details umsetzen will“ wie sie meinte. Das sollte sich tatsächlich bewahrheiten und mit dem Tätowieren erlange er noch eine ganz andere, zufriedenstellende Qualität seiner Arbeiten.
Volle Entfaltung mit personalisierten Designs
Marek arbeitet nicht von der Stange und sucht das perfekte Motiv für seine Kunden, das er vor Ort auch direkt mit ihnen verändert und ausarbeitet. Am großen Flachbildschirm können sie seine Designs gleich beurteilen und in gewisser Weise auch mitgestalten.
Immerhin ist ein Tattoo normalerweise eine Entscheidung fürs Leben und er ist stolz, wenn eine nach seinen höchsten Ansprüchen durchgeführte Arbeit auch beim Kunden glückstrahlendes Lächeln auslöst.
Die aktuellen Trends
Einen gewissen Anteil macht in diesem Geschäft nach wie vor, Tattoo-Sünden mit sogenannten „Cover-Ups“ verschwinden zu lassen. Den Großteil seiner Kunden suchen allerdings personalisierte Designs, Einzelstücke sozusagen, die technisch anspruchsvoll umgesetzt werden. Das Altersprofil liegt durchschnittlich zwischen 40 und 50 Jahren und verteilt sich gleichermaßen zwischen Residenten und Touristen.
Die Motive sind heute facettenreicher und feiner in den Details wie z. B. Gesichter oder Fantasiefiguren mit Schatten und Farbspielen. Man arbeitet nicht mehr mit sehr harten Konturen. Ganz in sind momentan die sogenannten Splash oder Aquarell-Kombinationen in denen abstrakte Designelemente mit realistischen Motiven (wie bei einem cool designten Logo) aufeinandertreffen.
Marek ist es besonders wichtig hervorzuheben, dass es auf Gran Canaria eine Vielzahl an wahren Tattoo-Künstlern gibt und sinniert, ob wir uns als Insel nicht eines Tages mit diesem Asset auch international positionieren könnten. Er schätzt seine Kollegen und sieht diese als Mitstreiter und nicht als Konkurrenten, die man bekämpfen muss wie es früher üblich war. In seinem Universum sieht er die Zukunft im „Networking“ und Miteinander, um langfristig erfolgreich zu sein, auch wenn es vielleicht ein wenig idealistisch klingt.
Seiner bescheidenen und gegenüber Menschen positiv und offen eingestellten Art glaubt man das auf alle Fälle.
Faszination Tattoos
Manche meinen, dass Tattoos süchtig machen. Wenn man einmal damit anfängt, kann man an nichts anderes denken als an das nächste Motiv u.s.w. Andere verdrehen alleine beim Gedanken an die laut vibrierende Nadel, die sich immer wieder schmerzhaft, schier unendlich, in die zweite Hautschicht bohrt, die Augen (zu diesen Menschen zähle ich).
„Wenn ich eine gute Arbeit machen kann, dann mache ich sogar einen super Preis, nur weil mich die Herausforderung für eine Top-Qualität reizt. Ich versuche mich sozusagen von Tattoo zu Tattoo zu übertreffen“, formuliert Ondreij seinen Anspruch und setzt fort: „Daher nehme ich mir auch die Zeit zum Arbeiten und auch zum Leben. Ich will nicht, dass meine Arbeit zu einer Verpflichtung wird und ich die Freude daran verliere. Aus diesem Grund nehme ich nur einen Kunden am Tag und dem widme ich hundert Prozent. Das nimmt mir den Druck, dass ich vielleicht fertig werden muss, weil irgendjemand schon einen weiteren Termin hat.“ Diese Arbeitsweise macht ihn sicher nicht reich, aber glücklich auf alle Fälle.
Eine neue Methode
Bei der Wahl der Geräte und der Ausstattung seines Studios hat er die gleiche akribische Planung und Umsetzung an den Tag gelegt, die er auch beim Tätowieren aufbringen würde. Das Studio blitzt vor Sauberkeit und ist stylisch eingerichtet mit cooler Musik.
Für seine Kunden hat er ein top ausgestattetes Bad, falls diese sich danach erfrischen wollen. Bei den Geräten setzt er auf sogenannte handgemachte Geräte mit einer „Rotary-Technik“. Normalerweise wird die Tinte mit einer Tätowiermaschine durch eine oder mehrere Nadeln in die zweite Hautschicht gestochen, was fast wie beim Zahnarzt kling und vielleicht auch ähnlich unangenehm ist. Bei der rotierenden Methode macht das Gerät ein kaum hörbares leises surrendes Geräusch, ohne Vibration. Dadurch dringt die Tinte sanft ein und die Tattoos heilen in der Hälfte der Zeit (eine statt zwei Wochen und bei einem Kunden hat er schon erlebt, dass es nach zwei Tagen verheilt war). Man muss auch keine Lästigen Folien um die frisch tätowierten Zonen wickeln. Er ist mit seiner Entscheidung super glücklich, denn es funktioniert genau so, wie er sich es erhofft hat.
Wir wünschen Marek viel Erfolg als Jungunternehmer und dass er noch viele Jahre Spaß bei der qualitativ hochwertigen Realisierung seiner visuell anspruchsvollen Designs hat.