Ausgabe Nr.
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J M upload 03.11.2021, Viva Edition 181 | Print article

Post Covid-19: Revival der Bauern- und Wochenmärkte

Heutzutage kann alles erdenkliche in Supermärkten und Einkaufszentren erworben werden. Trotzdem erfreuen sich Märkte nach wie vor großer Beliebtheit und haben ihre Existenzberechtigung. Authentisches kanarisches Flair versprühen dabei die Bauernmärkte, auf denen regionale Produkte feil geboten werden und dadurch ein kulinarischer Einblick in landestypische Agrarerzeugnisse ermöglicht wird. Zum anderen finden Sie dort mitunter handgefertigte Einzelstücke traditioneller Handwerkskunst, die in keinem Laden angeboten werden.

In Touristenhochburgen ist das Angebot der Marktstände auf den Wochenmärkten entsprechend weit gefächert, ob Bekleidung, Accessoires, Tand und Kitsch, Raritäten und Kunst. Die MarktständlerInnen hatten während der Pandemie, als die strengen Covid-19 Präventivmaßnahmen in Spanien die „mercadillos“ verboten bzw. später nur unter sehr strenge Auflagen erlaubten, eine sehr schwere Zeit. Die genauen Details unterliegen der Entscheidungsbefugnis der Gemeinden und sukzessive nahmen immer mehr Märkte ihre Aktivität wieder auf. In der Gemeinde Mogán setzte die Bürgermeisterin die Marktgebühren für die AusstellerInnen als kleine Unterstützung während dieser schwierigen Zeit, bis Jahresende aus.

Mogán: Aufbruchsstimmung

Das pittoreske Hafenstädtchen Puerto de Mogán zählt, ebenso wie Arguineguín, zur Gemeinde Mogán. Mitte Oktober besuchte ich einen der größten und schönsten touristisch ausgerichteten Märkte auf Gran Canaria, der jeweils freitags stattfindet (siehe Kasten re.). Der Grundtenor der Marktständler lässt sich wie folgt zusammenfassen: Sie freuen sich endlich wieder arbeiten und ihre Waren feil bieten zu können. Die Zahl der Gäste sei zwar deutlich niedriger als vor der Krise, allerdings habe sich die Kauflust bei den TouristInnen deutlich erhöht. Beide Seiten scheinen die wiedergewonnene Freiheit zu lieben und die Stimmung ist so positiv wie nie.

Die Marktzone beginnt auf dem Platz hinter der Strandpromenade von Puerto de Mogán (über der Parkgarage) und zieht sich landeinwärts entlang der Avenida Los Marrero. Die Menschenmassen schieben sich förmlich von Stand zu Stand ohne ein Engegefühl aufkommen zu lassen. Befreit von jeglichem motorisierten Verkehr bietet diese Promenade genügend Platz und ist optisch wohlgefällig. Edle Königspalmen mit ihren weißen Stämmen reihen sich aneinander und für farbliche Akzente sorgen, neben den für Mogán so typischen Bougainvilleas, Tulpenbäume mit ihren riesigen leuchtend orangen Blüten (siehe Foto), Bismarck-Palmen und Moringabäume mit ihren verschlungenen Ästen und Stämmen. Liebhaber der exotischen Flora werden entzückt sein.

Kunst statt Kitsch?

Weihnachten naht und zwar schneller als uns lieb ist. Ob und in welchem Ausmaß allerdings die prognostizierten Lieferschwierigkeiten vieler internationaler Produzenten tatsächlich eine Auswirkung auf das Weihnachtsgeschäft haben wird, kann ich aktuell nicht wirklich einschätzen.

Ungeachtet davon, lautet die quälende Frage: Was schenken?

Eine Antwort darauf könnten Sie beispielsweise auf einem Kunsthandwerksmarkt der FEDAC finden, der kanarischen Vereinigung der Kunsthandwerker , die die Authentizität der Erzeugnisse und die von Hand gefertigte Produktion garantieren. Hier können sie qualitativ einwandfreie Erzeugnisse mit Lokalkolorit erwerben und dabei ein wenig kanarisches Flair mitnehmen. Holzschnitzarbeiten, Lederwaren, bestickte Textilien, Patchwork-Decken, Seidenmalereien, Glaswaren, Schmuck oder Messingprodukte mit markanten Sprüchen. Ein Hit sind die traditionellen kanarischen Messer (Cuchillo canario) aus Gáldar oder die exquisiten Schreibwaren und Toilettenartikel aus edlen, exotischen Hölzern. Neuere Trends nehmen re- und upcycling Themen auf. Nehmen Sie sich Zeit beim Schmökern.

Termin: Großer „Mercado de Artesanía de Gran Canaria“ auf dem Platz vor dem Leuchtturm von Maspalomas, jeweils dienstags (2. und 9. November, jeweils dienstags (10.00 bis 18.00 Uhr).

Bunter Trubel

Arguineguín ist ein Fischerort westlich von Maspalomas, der sich trotz der vielen Engländer und Skandinavier (die in diesem Jahr aufgrund fehlender Flugverbindungen fast vollständig ausbleiben) seinen authentischen lebhaften Charakter bewahren konnte und wo die Menschen mit ihrer Offenheit und Gastfreundlichkeit Ortsfremden entgegenblicken. Dienstags tummeln sich Menschenmassen auf einem der wohl größten Wochenmärkte auf Gran Canaria (siehe Kasten).