„Als ich ein vierzehnjähriger Junge war, war mein Vater derart ignorant, dass ich es kaum aushalten konnte, wenn er zugegen war. Nachdem ich das 21. Lebensjahr erreicht hatte, stellte ich jedoch erstaunt fest, wieviel er in den sieben Jahren gelernt hatte.“ Dieses Zitat stammt von Mark Twain und ist der passende Einstieg zu diesem Porträt, denn wir „Alten“ täten gut daran, Kinder und Jugendliche nicht immer zu unterschätzen und ihnen zuzuhören. Oft machen sie sich viel mehr Gedanken um die bzw. ihre Zukunft, als viele ‚überaltete‘ machtbesessene und/oder geldgierige Politiker und Wirtschaftsbonzen. Vielleicht war es an der Zeit, dass die junge schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg die mediale Aufmerksamkeit auf sich zog. Eventuell wären pragmatische Lösungsansätze gar keine so schlechte Variante, als die Komplexität der globalen Verflochtenheit in all seinen Ebenen, als Argumentation für das Nichtstun zu verwenden oder Gretas Bemühungen als Asperger-Syndrom abtun, um dieses Phänomen des Aufschreis unserer Nachkommen in die Verbannung zu senden …
Prinzessin in Umweltmission: Von Teenagern, mit Teenagern ...
Es gibt viele junge Menschen, die sich interessieren und die etwas bewegen möchten. Eine dieser herausragenden jungen Persönlichkeiten ist die heute 14-jährige Dame, blond und hübsch, wie eine Prinzessin. Und … sie ist eine Prinzessin! Die Rede ist von HRH Theodora von Liechtenstein. Vor fünf Jahren, also als Neunjährige, gründete sie die internationale Non-Profit Ökoorganisation Green Teen Team (GTT), die Umweltschutzprojekte rund um den Globus initiiert hat, wie z. B. in Argentinien, Australien, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Liechtenstein, auf den Malediven, Monaco, Rumänien, Russland, in der Schweiz, in den USA und Großbritannien, wo die junge Dame auch zur Schule geht.
„Teenager können mit ihrem Handeln im täglichen Leben etwas bewegen, um die Zukunft unseres Planeten nachhaltig zu verändern und die Biodiversität zu erhalten. Es ist wichtig, dass junge Menschen wissen, wie sie ihren Beitrag dazu geben können. Man glaubt, dass große Probleme große Antworten benötigen, aber das ist nicht immer wahr. Manchmal können kleine Aktionen einen großen Unterschied ausmachen“, meint die Gründerin. Die Prinzessin spricht fließend italienisch, französisch, deutsch und englisch und das hilft ihr bei ihrer konsequenten Überzeugungsarbeit, sei es vor Ort bei neuen Projekten, in Workshops mit Kindern und Jugendlichen sowie bei ihren Reden auf diversen Symposien. Inzwischen ist sie ein ‚Profi‘ und hat keinerlei Berührungsängste mit Mikrofonen, Kameras oder Bühnen. Auch ihre Oma, von der ich durch Zufall über die Tätigkeit ihrer Enkelin erfuhr, staunt über die Disziplin und Courage, die Theodora seit nunmehr fünf Jahren an den Tag legt und bei all ihren Verpflichtungen für diese Umweltschutzorganisation trotz ihres jungen Alters die Schule nicht vernachlässigt und merkt an: „Erziehung ist alles.“
Gleichaltrige kommunizieren untereinander auf einer Ebene, ungeachtet der Sprache, der Nationalität oder anderer persönlicher Backgrounds. Theodora ist ein weltoffener Mensch, der die Natur liebt: „Ich hatte sehr viel Spaß Menschen kennenzulernen, aber vor allem habe ich sehr viel über die Tierwelt und die verschiedenen Spezies gelernt. Es war eine coole Erfahrung, als ich das erste Mal ohne meiner Familie in einem Camp verbracht habe.“
Umweltprojekte auf der ganzen Welt
Die Prinzessin besucht ihre Projekte vor Ort, die allesamt lokale Pflanzen, Tiere und Habitate betreffen. Ein enger Informationsaustausch auch mit Experten und Umweltschutzorganisationen vor Ort ist essenziell. Individuell werden Lösungsansätze gesucht und implementiert.
Die Gründerin von Green Teen Team formuliert es so: „Eine tiefergehende Bewusstseinsbildung von Menschen unter zwanzig Jahren hinsichtlich Einstellung, moralischer Aspekte und physischer Belange ist enorm wichtig. Die vermittelten Fähigkeiten und Qualifikationen können ihnen auch im späteren Leben hilfreich sein. Aber auch die allgemeine Öffentlichkeit mit ins Boot zu holen, um gefährdete Spezies in der Pflanzen- und Tierwelt zu schützen, ist enorm wichtig.“
Daher ist die Ausarbeitung und Verteilung von Informationsmaterial in enger Zusammenarbeit mit lokalen Experten, Behörden und Teenagern, wie z. B. Bücher und Prospekte, die in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen verwendet werden können, unumgänglich.
Die Finanzierung der Non-Profit Organisation besteht ausschließlich aus Spenden und aufgrund der Menge der eingereichten Projekte entscheidet ein Gremium, welchem der Vorzug gegeben wird - nach Priorität und Auswirkung. Mit dem Ansteigen der Mitglieder und Projekte war es schließlich Zeit, eine professionelle Agentur zu finden, die die Zielgruppe versteht, die mit der gleichen Leidenschaft die Ziele verfolgt und die nachweisbar über eine einschlägige Erfahrung in diesem Bereich verfügt. Nur damit kann man Schutzprojekte erfolgreich vermarkten und umsetzen und mit Tin Man mit Sitz in London habe man den idealen Partner gefunden. Im Jahr 2015 wurde diese Non-Profit Charity Organisation in London offiziell registriert. In Italien besteht ONLUS seit 2017.
Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Theodora hat das Glück, dass sie durch ihre Abstammung eine größere Medienwirksamkeit erzielen kann und u. a. auch dadurch mehr Möglichkeiten hat, ihre Ideale und Umweltschutzprojekte zu verfolgen. Während andere ‚Celebrities‘ A, B, C etc. ihren Fokus auf Fashion und/oder andere belanglose Themen legen, hat diese junge Dame eine Ernsthaftigkeit und einen Tiefsinn, von dem ich selbst lernen kann.
Gibt es ein Lieblingsprojekt?
Die Antwort lautet: „Es ist so schwierig ein Lieblingsprojekt zu nennen, denn sie sind alle einzigartig. Besonders die Camps mit anderen Jugendlichen sind sehr schön und man schließt immer wieder neue Freundschaften. Ich bin überwältigt von den Menschen, die ich seitdem kennenlernen durfte und hier besonders auch meine persönliche Heldin, Dr. Jane Goodall, die ich für ihren Einsatz und ihre Arbeit sehr schätze. Eine besondere Ehre wurde mir 2018 zuteil. Ich war die jüngste Vortragende beim jährlichen Direktorentreffen der World Association of Zoos and Aquariums in Bankok. Ich freue mich auf diesen Sommer 2019, in dem wir das erste GTT Jugendforum am Bodensee in Süddeutschland abhalten werden. Dort werden wir mit der Organisation Waldrapp in einem Vogelschutzprojekt arbeiten (Northern Bald Ibis), eine Spezies, die auf der IUCN Roten Liste der vom Aussterben gefährdeten Tiere steht.
Wir werden auch eine GTT Schiffstour gemeinsam mit der Organisation Tethys im Ligurischen Meer unternehmen, um mehr über die Meeresforschung und die Datenerhebungen an Bord zu lernen. Zu meinen schönsten Erinnerungen zählet u. a. die Auswilderung von Drago im Jahr 2015, der mit einem GPS ausgestattet wurde und wir so seine Fortbewegungen in der freien Natur verfolgen konnten. Für mich ist es wichtig, dass wir nicht nur Tieren helfen, sondern Teenagern und deren Familien die Bedeutung einer großen Biodiversität vermitteln.“
Dieses Interview wurde mit der Tutorin Frau Ellie Crisp koordiniert und abgestimmt. Wir sind gespannt auf die weiteren ambitionierten Umweltprojekte und wünschen weiterhin viel Erfolg! Julija Major
Projekte
Auszug der GTT Umweltschutzprojekte:
- Kalifornien: Hometown Hero
(Schutz der Honigbienen und
anderer Bestäuber), Emma Melis
- Italien: Wildvögel, Filippo Sandri
- Argentinien: Nachhaltiger
Tourismus Auswilderungen,
Sophie Cook
- Großbritannien: Igel, Olivia
- Großbritannien: Ara,
Olivia Mason
- Frankreich: Photozoo Asian
Lecture, Pierre Chabannes
- Italien: Schildkröten,
Daniella Victoria
- Italien: Plastikverschmutzung,
Francesca Bosco
Mehr Infos:
https://www.greenteenteam.org/
01: Prinzessin Theodora spricht bei der Konferenz National Research, 2018
02: Prinzessin Theodora beim Interview im italienischen Fernsehen im Rahmen des Chelonia Projekts Natura Viva, Verona, 2016 (Sie war damals elf Jahre alt).
03: Beginn der Green Teen Team Organisation, 2014.
04: Prinzessin Theodora und Jane Goodall bei der Jahreskonferenz der World Association of Zoos and Aquariums in Bangkok, Thailand, 2018.
