Spanien ist topp im Bereich erneuerbare Energien und die Kanarischen Inseln sind die Musterschüler des Landes, denn sie haben sich im Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet, mindestens 60 % des Energiebedarfs bereits bis 2030 mit erneuerbaren Energiequellen zu decken.1) Dabei setzt der Archipel vor allem auf Windkraftenergie, auch Offshore.2) Allerdings sind mit dieser Art Windkraftanlagen auch negative Umweltaspekte verbunden, wie beispielsweise der Lärm und die damit einhergehende Desorientierung bei Meereslebewesen.
Nun hat die Abteilung für die Ökologietransformation und Raumplanung in Zusammenarbeit mit den Meerebiologischen Beobachtungszentren (RedPROMAR) ein Forschungsprojekt initiiert, dass sich mit den Lebensgewohnheiten und Habitaten der Plattenkiemer (Elasmobranchii) auseinandersetzt. Bei dieser Spezies handelt es sich um eine Teilklasse der Knorpelfische, die sich von ihrer Schwestergruppe vor allem durch die fünf bis sieben Kiemenspalten ohne Kiemendeckel sowie die sich permanent ersetzenden Zahnleisten unterscheiden. Sie umfassen etwa 800 Arten von Mantas, Rochen und Haien. Etwa zehn Prozent der weltweit bestehenden Arten sind in Kanarischen Gewässern verbreitet und haben eine große ökologische Bedeutung für die sensible Biodiversität. Das Gewässer rund um den Archipel steht deshalb als besonders schutzbedürftige Zone unter dem Schutz der IMO der Vereinten Nationen.
Leider ist ein starker Rückgang der Plattenkiemer seit den 1970-ern zu verzeichnen. Bis zu 70 Prozent wird seitens der Wissenschaftler geschätzt und bei etwa drei Viertel davon handelt es sich um vom Aussterben gefährdete Spezies.
RedPROMAR, das Netzwerk zum Artenschutz und zur Artenbeobachtung, spielt eine weltweit führende Rolle bei den Citizen-Science-Netzwerken, indem über 33.000 Sichtungen von mehr als 4.800 Spezies der Meereslebewesen dokumentiert sind. Bei fast sechs Prozent davon handelt es sich um die zuvor erwähnten Elasmobranchii.
Wissen und schützen: Das wichtigste Ziel des Projekts ist die Erhaltung und der Schutz der Bestände. Dazu ist es essenziell mehr über die Lebensräume zu erfahren, wie beispielsweise die Brutstellen, Sammelgebiete, Aufenthaltszeiten und -routen (horizontale und vertikale Bewegungsmuster), Verbreitungsgebiete etc., einschließlich der akustischen Telemetrie und Unterstützung durch Satellitentelemetrie samt visueller Markierungen.
Nachdem das natürliche Habitat eine Herausforderung für die Forscher darstellt, werden für das biologische Überwachungsprogramm auch BürgerInnen involviert, wie z. B. Fischer, Sportfischer, Profi- und Freizeittauchzentren, Tauchclubs etc.
Die Ergebnisse aus diesem Forschungsprogramm sollen eine übergreifende Zusammenarbeit der Behörden nach sich ziehen, bei dem Maßnahmen und Verhaltensprotokolle entwickelt bzw. überarbeitet werden können. Die erforderlichen Mittel werden vom operativen EFRE-Programm 2014 - 2020 der Kanarischen Inseln mitfinanziert.
Quelle: Gobierno de Canarias; Foto: (c) Rogelio Herrera