Was das Ei zu Ostern ist der Kürbis zu Halloween. Dass sich die Canarios gerne verkleiden, beweist mit welcher Intensität und Ausgelassenheit sie den Karneval feiern. So kommt es gelegen, dass der Halloween-Brauch am 31. Oktober längst auf auf den Kanaren zelebriert wird. In manchen Dörfern ziehen Kinder durch die Straßen und klopfen an die Tür, um Süßes zu erbitten (oder Saures zu geben). Oder, man besucht eine der ‚Horrorpartys‘ zu Halloween, die veranstaltet werden.
Was hat es mit den Laternen auf sich?
Der Ursprung dieses Brauchs liegt in Irland. Dort hat, der Legende nach, der bösartige Betrüger und Trinker namens Jack O. den Teufel an einen Baum, in dessen Stamm ein Kreuz geschnitzt war gelockt. Und so nahm er Satan gefangen. Dumm nur, dass nach Jacks Tod auch ihm der Einzug in den Himmel verwehrt wurde. Schließlich soll ihm der Teufel ein Stück glühende Kohle in einer ausgehöhlten Rübe gegeben haben und mit dieser wanderte Jack fortan durch die Finsternis zwischen Himmel und Hölle ... Daraus entstand der Brauch, am 31. Oktober böse Geister mit Lichtern zu vertreiben...
Eine andere Legende ...
Die Kelten feierten ihr Fest Samhain, welches das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit einläutete. An diesem Tag war der Schleier sehr dünn, der unsere Welt von der ‚Anderswelt‘ (sprich der Toten und Geister) trennte. Da sie Unheil brachten und nichts Gutes im Sinn hatten fürchteten sich die Bewohner. Sie nahmen Kürbisse und schnitzten furchterregende Gesichter hinein und stellten diese beleuchtet mit einer Kerze zum Schutz vor den fremden Wesen in ihre Fenster.
Die hohe Kürbisschnitzkunst ...
Die Kreativität der Menschen macht auch vor dem Schnitzen von Kürbissen keinen Halt. Einige Exemplare möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, denn es sind wahre Kunstwerke. Zu den bekannten Pumkin Carving Artists zählt beispielsweise der amerikanische Künstler Ray Villafane (siehe Foto 04).
• Wer noch mehr sehen möchte, hier ein Link
www.happy-halloween.org
Dort findet man auch Schnitzvorlagen, Rezepte etc.
Aber, was tun mit der Frucht? Es ist viel zu Schade diese wegzuschmeißen, denn man kann Kürbisse zu vielen köstlichen Speisen verarbeiten. Süße Marmeladen, herzhafte Suppen etc. Wir haben daher zwei Rezepte herausgesucht, damit Sie den Kürbis voll verwerten. Ein Rezept hat einen Bezug zu den Kanarischen Inseln (die Tortilla) und das andere zu meiner Heimat Österreich (siehe Rezept 1: Steierische Kürbiscremesuppe).
Woher kommt der Kürbis?
Schon in präkolumbischer Zeit gab es eine große Vielfalt an Kürbissen, wobei heute fünf Arten kultiviert werden: Riesenkürbis, Moschuskürbis, Gartenkürbis, Feigenblattkürbis und die Cucurbita argyrosperma. Spanier brachten sie von Mexiko und anderen Regionen Amerikas schließlich nach Europa.
Die Pflanze mit den weit ausladenden Blättern liebt Wärme, benötigt viel Platz und während der Fruchtbildung auch Wasser, was durch die Größe der Blätter und mit der damit verbundenen Verdunstung bedingt ist. Am besten gedeihen sie bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius und finden auf den Kanaren ideale Bedingungen vor (sofern Wasser vorhanden ist). Geerntet werden sie etwa fünf Monate nach der Aussaat. Die Anbaufläche auf den Kanaren umfasst etwa 419 Hektar, davon befinden sich 161 in der Provinz Teneriffa und der Rest in der Provinz Las Palmas. In Letzterer hat sich die Produktion in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Nährstoffreich und kalorienarm ...
Kürbisse haben eine hohe Nährstoffdichte, enthalten aber wenig Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß. Dafür sind sie reich an Folsäure, Magnesium, Eisen, Kalium, Natrium, Vitamin B1, B2 und B6, Vitamin C und dem Provitamin A (Carotin), was gut für Haut, Haare und Nägel ist. Wir sprechen hier insbesondere vom Hokkaido-Kürbis, dem häufigsten Speisekürbis. Seinen Namen verdankt dieser Newcomer seiner ursprünglichen Heimat, der gleichnamigen Insel in Japan. Erst vor etwa zwei Jahrzehnten erklomm dieser schmackhafte Kürbis auch die Rankingliste der beliebten Gemüsesorten in Europa. Ihr Aroma ist leicht nussig und erinnert ein wenig an Esskastanien. Mit der Klopfprobe erfährt man, ob der Kürbis reif ist, denn dann klingt er hohl. Man kann dieses Gemüse monatelang lagern, ohne dass es an Geschmack verlieren.
Begehrt sind die Kerne der Kürbisse mit einem Fettanteil von 34 Prozent als Knabberware. Sie werden gerne auch als Garnitur für Gerichte verwendet. Sie sollen gegen Schlaflosigkeit helfen und auch dem Prostatakrebs entgegenwirken.
Das grüne Gold ...
In der Steiermark wird seit vielen Jahren aus den Kernen das Kürbiskernöl, auch Kernöl genannt, gewonnen. Erstmals erwähnt wurde es im Jahr 1735, wobei es damals den Apothekern zur Herstellung von Heilmitteln vorbehalten war. So wollte es die Monarchin Maria Theresia, denn es sei viel zu wertvoll, um es in gewöhnlichen Speisen zu verwenden. Heute ist das anders. Das ursprungsgeschützte Kernöl ist die steierische Spezialität schlechthin (siehe Foto oben rechts). Es hat mit seinem intensiven Aroma längst die Herzen bzw. Gaumen der Gourmets weltweit erobert - und das obwohl es preislich im höheren Segment angesiedelt ist. Man benötigt nämlich um die 30 bis 35 Kürbisse um einen Liter Öl zu erzeugen. Der Geschmack ist einzigartig und wer es einmal probiert, kommt davon nicht mehr los. Mit seiner tiefgrünen Farbe ist es zudem ein optisches Highlight für alle Gerichte. Es eignet sich nicht nur perfekt für Salate, sondern passt hervorragend zu Vanilleeis (siehe Foto 03).