Ausgabe Nr.
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J M upload 27.02.2021, Viva Edition 173 | Print article

Reis ... für alle Fälle, Es muss nicht immer 'weiß' sein

Wenn das Brautpaar im Anschluss an die Zeremonie von den Hochzeitsgästen mit Reis beworfen wird, dann soll das Glück und eine reiche Kindersegen bescheren - so zumindest in vielen asiatischen Ländern. Dieser Brauch hat sich einige Zeit auch bei uns verbreitet, doch wurde er vor dem Hintergrund der Lebensmittelverschwendung von Rosenblättern oder Konfetti abgelöst.

Reis ist auf jeden Fall eines der wichtigsten Lebensmitteln der Welt.  In den letzten zehn Jahren hat sich der Konsum von Reis um 23 Prozent erhöht und soll laut FAO1) auch in den nächsten zehn Jahren um jeweils ein Prozent ansteigen. 2020 wurden ca. 498 Mio. Tonnen produziert. Konsumiert wird der Großteil davon in China, Indien in anderen asiatischen Ländern. Man könnte die wachsende Nachfrage auch der steigenden Weltbevölkerung zuschreiben. Allerdings steigt der pro-Kopf-Verbrauch ebenfalls an und in Krisenzeiten sind bzw. waren lang haltbare Nahrungsmittel gefragt, wie kaum ein anderes. 

So manch einer hat sich in „Lock-down Phasen“ mit Fertiggerichten, Pasta und Reis eingedeckt.  Doch das kann mit der Zeit schon eintönig werden und daher hat  wahrscheinlich der eine oder andere auch begonnen, diesen großen Vorrat kulinarisch ‚aufzuarbeiten‘. Wir wollen dieses Mal die vielen Facetten dieses wunderbaren Grundnahrungsmittels näher beleuchten und einige kreative Kombinationen aufzeigen.

Klassisch

Die klassische Zubereitung von Rundkorn- oder Langkornreis sieht vor, dass auf eine Tasse Reis zwei Tassen Wasser gegeben werden. Einfach den Reis in einem Gefäß mit etwas Öl kurz glasig werden lassen, mit der entsprechenden Menge aufgießen, aufkochen lassen und 1 - 2 Teelöffel Salz dazugeben. Sobald das Wasser kocht, einfach abschalten und ziehen lassen, nach 20 Minuten ist ihr Reis gar. 

In einer anderen Variante wird eine kleine, halbierte Zwiebel mit dem Reis gebraten. Wer möchte kann für den „Kick“ die Zwiebel mit einigen Gewürznelken spicken – das gibt eine besondere Note.

Italien, nicht ohne Risotto

Der Risotto-Reis und die damit zubereiteten Gerichte haben die Welt erobert. In Italien kocht man Risotto mit Arborio, Vialonenano oder Carnaroli-Reis. Diese Sorten werden hauptsächlich auch dort angebaut. Die Zubereitung ist sehr einfach, allerdings erfordert sie Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, da der Reis ständig gerührt werden muss. Zur Verfeinerung der Gerichtet eignet sich besonders die Zugabe von Trüffel, Spargel oder edlen Pilzen. Ein Muss ist der Parmesan und je besser der Wein, desto besser das Gericht. Raffiniert: Kürbis-Risotto.

Spanien - Paella für alle Fälle

In Spanien hat sich Reis in Form einer Paella mixta mit ursprünglich nur 10 Zutaten als Nationalgericht durchgesetzt. Ob mit Meeresfrüchten, Hühnchen oder vegetarisch, eine Paella schmeckt immer köstlich. Zudem ist sie sehr einfach zuzubereiten. Im Idealfall verwenden Sie dazu einen Paella-Reis (z. B. Arroz Bomba aus Andalusien). Wir haben Ihnen das Rezept bereits vorgestellt (siehe QR-Code re.).

Basmati - „der mit dem Duft“

Wer gerne Geschnetzeltes und andere würzige Gerichte mit Soße liebt, der findet im Basmati-Reis eine ideale kulinarische Begleitung, nicht nur für indische Gerichte. Dieser Reis klebt nicht so sehr und ist nahezu glutenfrei. Kochen Sie ihn einfach bis er gar ist und seihen Sie dann die restliche Flüssigkeit ab. 

Eine andere Zubereitungsvariante ist, den Reis zu waschen und mit der 1,5-fachen Menge Wasser, 2 Teelöffeln Salz und etwas Butter aufzukochen. Sobald das Wasser köchelt, die Hitze auf kleine Flamme reduzieren und 10 Minuten kochen lassen, bis das Wasser aufgesogen ist. Schmeckt auch ohne Butter perfekt, denn dieser Reis hat ein spezielles Aroma und daher leitet sich sein Name „der mit dem Duft“ ab. 

Tipp: Achten Sie beim Kauf auf den Ursprung, damit kein minderwertiger oder mit Schadstoffen versetzter Reis in ihren Topf wandert. Empfohlen wird beispielsweise der Tilda Pure Basmati Reis.

Jetzt wird‘s wild

Bei Wildreis handelt es sich um ein Wassergras und nicht um Reis im eigentlichen Sinn. Durch ein Trocknungsverfahren bekommt er seine dunkelbraune Farbe und den nussigen Geschmack. Oft wird er in Mischungen mit Reis zum Verkauf angeboten.

Liebhaber von türkischen Gerichten sollten dies mit dem fast durchsichtigen, hartkörnigen Patna-Reis unterstreichen. Allerdings ist dieser sehr nährstoffarm.

Der Extravagante Reis

Schwarzer Reis ist eine extravagante Variante, die optisch vor allem mit leuchtenden Nahrungsmitteln, wie z. B. mit Lachs, Shrimps, zarten Thunfischsteaks oder gerösteten Mandeln und Spargel, brilliert. Früher galt diese Spezies sogar als ‚verbotene Sorte’in China und nur die höheren Gesellschaftsschichten konnten sich diesen Reis leisten. Inzwischen wird er in Indonesien, Bangladesch, den Philippinen und Indien angebaut. Beim Kochen wechselt die Farbe von Schwarz zu Dunkelviolett.

Ich sehe rot

Roter Reis ist die farbenfrohe Version aus China, der auch als natürliches Färbemittel für Speisen verwendet wird. Er hat eine nussige Geschmacksnote und eignet sehr gut für Reissalat.

Sie lieben japanisches Essen? Dann kommen Sie um den Mochireis nicht herum, der mit seiner dezent süßlichen Note fantastisch auch für Süßspeisen verwendet werden kann. Falls Sie es wagen, selbst Sushi oder Maki zuzubereiten, dann können Sie mit dem Sushi-Reis wenig verkehrt machen. Hier ist die Frische aller Zutaten der Schlüssel zum Gelingen.

Die süße Versuchung

Bei all diesen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gehen die Süßspeisen, die man mit Reis machen kann, oftmals unter. Dabei eignet er sich auch hervorragend dazu, z. B. Vanille-Milchreis, Reisaufläufe, Reiskuchen mit Apfel und Zimt, Reispudding mit Zwetschkenröster u.v.m. zuzubereiten.

Sie sehen also, es gibt unzählige Varianten, mit denen Ihr Reis brillieren kann und Ihnen garantiert Freude bereiten wird. Darüber hinaus ist Reis auch noch ein kostengünstiges Nahrungsmittel, denn, was gut schmeckt muss nicht immer teuer sein.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg bei Ihren kulinarischen Entdeckungsreisen!               Julija Major