Ausgabe Nr.
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J M upload 31.10.2018, Viva Edition 145 | Print article

Restaurant Lelo's by Stephan, 30 Jahre und eine neue Ära, das Portrait

Fast genau vor dreißig Jahren eröffneten Karl Witkowsky und Lelo Ferran das legendäre Restaurant Lelo‘s im Yumbo Zentrum. Feine gutbürgerliche Küche, eine große Auswahl, eine sensationelle Lage vor der Hauptbühne und vor allem diese familiäre Atmosphäre machten es zu einem Kultlokal. Egal welche Nationalität, welcher Glaubensrichtung, welches Alter und Gesinnung, bei Karl und Lelo fühlten sich alle wohl und seine Kunden blieben ihm über viele Jahre treu. 

Vor mehr als vier Jahren durfte ich ein Interview mit diesen so großherzigen und liebenswürdigen Menschen führen[1] und Ihnen die bewegte Geschichte über das Leben der beiden vorstellen, die Anfänge in Marbella und der Neustart auf Gran Canaria. 

Er war für mich einfach Zeit aufzuhören

Karl Witkowski

Die Zeit dreht sich weiter und irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man müde wird und machmal kommen noch körperliche Beschwerden dazu. Hier kneift ein Knie oder dort plagen Rückenschmerzen. Man hat Vielleicht war es Zeit aufzuhören? Doch das ist keine leichte Entscheidung Uns verband im Laufe der Jahre eine tiefe Freundschaft und als er mir davon erzählte, war ich tief traurig - aber auch ein wenig glücklich. Traurig, weil eine Ära endete. Glücklich, weil Karl und Lelo es nach dieser vielen harten Arbeit wirklich verdient haben endlich auch frei zu sein und ihr Leben zu genießen. Neun Jahre arbeiteten sie Tag und Nacht ohne einen einzigen Tag Urlaub zu gönnen, viele Entbehrungen begleiteten ihren Weg, wenngleich es sich letztendlich auszahlte, denn sie können nun ein beschauliches Leben in Sicherheit führen. 

Die neue Ära: Restaurant Lelo‘s … by Stephan

Die Suche nach einem ‚Nachfolger‘ gestaltete sich schwierig und war äußerst nervenaufreibend. Karl hat ein derart großes, beinahe väterliches, Verantwortungsgefühl gegenüber seinem langjährigen Team, dass er ihre Existenzen auch irgendwie absichern und, falls möglich, sie mit dem Betrieb übergeben wollte. 

Mehrere Versuche scheiterten letztendlich bis Stephan Strey ins Spiel kam. Er war seit über fünf Jahren im Betrieb und die Idee, das Restaurant Lelo‘s keimte bei ihm auf und wie ein loderndes Feuer verstärkte sich der Wunsch. Dies war ein großer Schritt für ihn und bedeutete eine große Verantwortung zu übernehmen. So besprach Stephan es mit seinem Partner John. 

Wir sind alle ein Team, wie in einer Familie

Stephan Strey

Ich traf mich nun, einige Monate nachdem der Betrieb formal übergeben wurde, mit quasi den ‚alten‘ und ‚neuen‘ Chefs des Betriebs und schon der Name deutete auf eine Veränderung hin: Restaurant Lelo‘s by Stephan. Gut gelaunt strahlten hießen uns Stephan, John und natürlich Grandseigneur Karl willkommen und wir nahmen, fernab des allabendlichen Trubels, an einem der Tische Platz und unterhielten uns gemütlich. 

Stephan hatte bewegte Wochen hinter sich und leitet gleich ein: „So einen großen Schritt zu wagen erforderte viel Mut und ich dachte lange und gründlich darüber nach. Ohne die Unterstützung von meinem Lebensgefährten John wäre das auch gar nicht möglich, mental aber auch hinsichtlich der vielen Arbeit, die auf uns zukommt. Wir haben schließlich auf unserer Finca in El Salobre sieben Hunde und eine Katze. Und was hier im Restaurant auf mich zukam, konnte ich im laufe meiner Beschäftigung erahnen. So haben schließlich unser Arbeitsfeld aufgeteilt. Während ich mich voll auf die Gäste konzentriere bzw., dass im Service alles gut läuft, hält John mir den Rücken frei. Er ist der erste Ansprechpartner für das Team.“

Das hat sich inzwischen bewährt und manche Problemchen und Fragen der Mitarbeiter haben sich offenbar dadurch aufgelöst und Strahlemann Stephan sagt verschmitzt: „Ich bin ‚der Gute‘ und John ist der ‚Böse‘. Offenbar trauen sie sich nicht ihn alles zu fragen. Bei etwa einem Dutzend Leuten summieren sich die Fragen und ich käme gar nicht mehr zur eigentlichen Arbeit.“

John wirft ein: „Ja, wir sind wie Karl und Lelo. Einige Gäste nennen mich sogar Karl.“ Wir lachen. Eigentlich hatte John seinen Ruhestand anders geplant und nicht gedacht, dass er nochmals in das Berufsleben einsteigen wird und erklärt: „Ich war 20 Jahre Restaurantmanager in einem Hotel und kenne das Fach. Manchmal fühle ich mich wie auf einer Zeitreise. Es bringt so viele Erinnerungen hoch.“

Wie geht es Karl nun in seinem wohlverdienten Ruhestand? 

Sehr gut und er bringt es wie folgt auf den Punkt: „Mir geht es so gut, wie schon lange nicht. Körperlich und physisch, wenngleich ich jetzt erst beginnen muss mein Leben neu zu sortieren und mein Privatleben zu gestalten. Davor war das kaum möglich, denn ich war jeden Tag vor Ort und hatte keine Möglichkeit ein Privatleben zu führen. Unserer Beziehung hat dieser Schritt so gut getan und wir verstehen uns so gut wie noch nie zuvor. Wir wollen nun Reisen unternehmen und uns mit Freunden treffen und einfach eine schöne Zeit haben.“ 

Wie sieht Karl die Veränderungen ‚seines Lokals‘? Voll des Lobes sprudelt es förmlich aus ihm heraus: „Es ist viel besser geworden. Die letze Zeit hatte ich nicht mehr die Energie mich um alles in der notwendigen Dinge zu kümmern und man sieht ja schon optisch, dass sich eines getan hat. Ich bin auch hundert Prozent der Meinung, dass sich die Küche verbessert hat und ich appelliere an meine Gäste, den neuen Besitzern eine Chance zu geben und es auszuprobieren Die neue Direktion achtet darauf, dass die Qualität des Essens kontinuierlich gut ist.“ 

Veränderungswiderstand & Neubeginn

Und wie reagieren die Stammgäste auf diese Veränderung? Karl wirf ein: „Meine Stammgäste habe ich vor der Übergabe persönlich angerufen und sie informiert. Mein Rückzug erfolgte langsam und bis jetzt habe ich ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Alle fühlen sich wohl und sind zufrieden.“ 

Diese Worte müssen wie Balsam auf der gestressten Seele der neuen Chefs klingen und Stephan ergänzt: „Die Veränderungsphase war eine Herausforderung, denn natürlich möchte man auch seine eigenen Ideen einbringen. Den Namen weiterzuführen ist aber auch eine große Verantwortung und Verpflichtung gegenüber Karl und Lelo, aber auch gegenüber den Gästen. Die Neugestaltung der Gästeräume und die Deko kam sehr gut an. Natürlich kann man es nicht jedem Recht machen, denn es wird immer jemanden geben, der partout keinerlei Veränderung wünscht.“ 

Wie zufrieden ist Stephan mit den bisherigen Ergebnissen und wie sieht seine Zukunftsvision aus? Er erklärt mir wie folgt: „Es geht nicht alles an einem Tag aber ich arbeite konsequent an Optimierungen und Verbesserungen. Ich versuche Fehler auszumerzen, die mir vielleicht während meiner langjährigen Arbeit im Restaurant Lelo‘s aufgefallen sind. Und ich versuche auch Neues auszuprobieren, wie z. B. neue Gerichte. Wir haben jetzt dienstags auch Rinderrouladen fest im Programm. Die Donnerstage der Kohlrouladen bleiben, aber mir ist es lieber, wenn um 21.00 Uhr alle verkauft sind, als wenn welche übrig bleiben. So beginnen die Gäste immer mehr rechtzeitig zu reservieren und ich kann den Wareneinkauf besser, effizienter und wirtschaftlicher planen. Wir arbeiten auch an der Präsentation der Teller. Jeden Tag zermürben wir uns den Kopf.“

Die erwähnten Rindsroulade habe ich schon probiert und kann mir durchaus vorstellen, dass dieses Gericht ein weiterer Highlight des Restaurants wird. Generell bleibt aber die Karte momentan so, wie sie über viele Jahre von den Gästen geschätzt wurde mit einer großen Auswahl an Deutscher und internationalen Küche. Karl hat Stephan auch bei den Lieferanten vorgestellt, damit er den Betrieb sozusagen ‚fliegend‘ übernehmen konnte. 

Teamwork ist das A und O

Wie hat das Team darauf reagiert? Stephan erläutert: „Wir kannten uns ja alle aus unserer Arbeit. Manche sind neu dazu gekommen und andere weg gegangen. Mir ist wichtig, dass sich beide, also Service und Küche, als eine Einheit verstehen. Sie sind ein Team. Keiner dieser beiden ‚Parteien‘ kann erfolgreich sein ohne den anderen.“ Das leuchtet ein und scheint in vielen Betrieben ein Bereich zu sein, der Herausforderungen für das Management darstellt. 

Stephan setzt fort: „Eine gute Stimmung zu haben ist enorm wichtig, denn die Gäste fühlen und spüren das, wenn was im argen ist. Wir müssen alle glücklich sein, denn das projeziert sich auf alle Menschen. Noch fehlt mir Personal, aber ich arbeite weiter an meiner feinen Auslese. Letztendlich sind wir wie eine große Familie in der es allerdings in geordneten Verhältnissen zugehen soll - zum Wohl der Gäste.“

Mit diesen Worten schließe ich die Vorstellung ab und lade Sie ein, sich selbst ein Bild vom ‚neuen‘ Restaurant Lelo‘s by Stephan zu machen. Sie werden nicht enttäuscht sein.

Kontakt

Das Restaurant Lelo‘s by Stephan hat täglich ab 16.00 Uhr geöffnet. Es befindet sich im C. C. Yumbo in der 2. Etage, Local 232 (mit herrlichem Blick auf die Festbühne des Einkaufszentrums), Playa del Inglés. 

Um Tischreservierung wird gebeten. Tel.: 928 772 924 und Email: stephan.strey@gmx.de

Footnotes

  1. ^ Restaurant bei Lelo - dreißig Jahre Kultlokal im Yumbo Zentrum