Erinnern Sie sich noch an ihren ersten Urlaub und wo das war? Meiner war auf der Insel Kreta und noch einige Male suchte ich den Weg nach Griechenland. Athen beeindruckte mich genauso wie der dreiwöchige Segelturn durch die Ägäis. Drei Wochen Inselhüpfen war angesagt und zwar ohne Emails, Facebook, Mobiltelefone oder Fernsehen. Wenn ich heute zurück denke, dann war es trotz fehlendem Luxus einer der erholsamsten und schönsten Urlaube meines Lebens. Ein Land zu erkunden ohne Eile und nur mit dem Wind in andere Welten eintauchen. Das glasklare Meer an den griechischen Küsten gab den Blick bis auf den Meeresboden frei. Dahinter erhoben sich malerisch die Kulissen der karstigen und interessant geformten Hügel der Inselchen wie Lobos, Lesbos oder Mykonos. Die gastfreundlichen Griechen sind ein stolzes und zugleich sehr herzliches Volk. Ihre bedeutsame Geschichte in der Antike sowie die vielen Mythologien beeindrucken noch Jahrhunderte später. Man denke an Hollywoodfilme á la „300“ rund um die Spartaner. Schade, dass all diese Schönheit, die Griechenland zu bieten hat, vor dem Hintergrund der schwerwiegenden wirtschaftlichen Probleme des Landes in Vergessenheit geraten.
Ein wichtiges Exportgut Griechenlands ist die Küche. Es gibt kaum eine Stadt in der westlichen Welt, die nicht auch einen „Greco“ bietet. Dieses mal möchte ich Ihnen meinen Lieblingsgriechen vorstellen, den ich vor über einem Jahr entdeckte: Greek Taverna.
Auf „Kurztripp nach Griechenland“ - kulinarisch gesprochen
Das Restaurant befindet sich fast neben dem Friseursalon Steven Eppler von Trust in Beauty, meinen Haarmeister des Vertrauens. Anfänglich ging ich immer vorbei. Doch das ausgesprochen schöne Ambiente, das die echte griechische Seele einzigartig mit modernem Design vereinte, zog immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. Hier stimmte nicht nur das Design mit dem Angebot überein sondern auch alle Details. Die perfekten Menü-, Tisch- und Visitenkarten fügen sich in das sogenannte „Corporate Design“ ein. Und auch ein Teil des Personals stammte aus Griechenland und natürlich hörte man im Hintergrund dezente typisch griechische Musik. Fast ist man sogar versucht, zu einem Sirtaki einzuschwingen.
Obwohl man mich monatelang nur als „Vorbeigehende“ wahrnahm, begrüßte das Team mich immer mit ausgesprochener Freundlichkeit (ohne zu wissen, wer ich war!). Eines Tages probierte ich es schließlich aus und bereute, es nicht schon vorher getan zu haben. Seitdem kam ich und auch Freunde von mir mindestens zwanzig Mal und jedes Mal verließen wir es glücklich und höchst zufrieden. Das Schöne an der Greek Taverne ist auch, dass es schon nachmittags geöffnet hat und für jene, die zu dieser Zeit mal gut speisen möchten, ist es ein wirklich guter Tipp.
Der Grieche - Mihail Zacharias
Wir trafen uns also auf der meerseitig gelegenen Terrasse der „Greek Taverna“ mit dem Besitzer Michael, dem kanarischen Griechen auf Gran Canaria. Der im Jahr 1966 in Vancouver als Sohn eines griechischen Schiffstechnikers Geborene pendelte sein Leben zwischen diesen beiden Welten. Damit nicht genug. Er lernte bei einem Urlaub seine heutige Frau kennen, eine Finnin. Gemeinsam haben sie eine 18-jährige Tochter die Jura studiert. Seine Gemahlin war damals Destination Manager und beruflich auf Gran Canaria im Einsatz. So kam, was kommen musste, auch er entschloss sich schließlich seinen Lebensmittelpunkt hierher zu verlagern. Aber seine griechischen Wurzeln hat er nie vergessen und ein verklärter Blick macht sich breit, wenn er an die Schönheit des Meeres denkt. Nur eines macht ihn nachdenklich, die sich stetig ausbreitende Umweltverschmutzung, die direkt an den Stränden für die Urlauber gar nicht so evident ist. Fährt man nur einen Kilometer weit raus auf das offene Meer, dann sieht man wie sehr die Folgen der verantwortungslosen Zivilisation ihre unansehnlichen und für die Natur so folgenschweren Spuren hinterlassen hat.
Vom Tellerwäscher zum...
Michaels Frau war auf Gran Canaria schon etabliert und hatte einen tollen Job und eine eigene Karriere im Blick. Doch auch er wollte hier erfolgreich Fuß fassen mit seinem eigenen beruflichen Werdegang, denn schließlich untermauerte Michael nachdrücklich: „Ich bin doch kein Playboy“, wie Michael. Aufgrund der anfänglichen Sprachbarriere begann Michael bescheiden als einfacher Tellerwäscher.
Das war eine bewusstseinserweiternde Beschäftigung, zumal er in Kanada schon ein eigenes Restaurant besessen hat. „In Kanada herrschte ein höherer Standard als damals auf Gran Canaria. Eine Person, die nur zum Kartoffelschälen eingesetzt wird, gibt es dort meines Wissens nicht. In dieser wenig verantwortungsvollen Position beobachtete und analysierte ich alles hier und fand viel Potential für Verbesserungen, insbesondere was die Abläufe betraf“, erklärt er seine Gedankengänge. Mit meinem Wissen konnte ich es vielleicht auch hier schaffen ein eigenes Restaurant zu eröffnen.
Originale Rezepte angepasst an die heutigen Bedürfnisse
Am Anfang war es sehr hart und herausfordernd, sich speziell auf die Erwartungen der europäischen Touristen einzustellen - besonder auf die Skandinavier und Deutschen. Viele von ihnen hatten zwar griechisch gegessen, aber wo? Sie waren quasi an eine „nicht-griechische“ griechische Küche gewöhnt und erwarteten das auch so. Michael führt aus: „Ich wollte die besten traditionellen Gerichte authentisch servieren, so wie man sie in meiner Heimat zubereiten würde. Manche der Rezepte sind über hundert Jahre alt. Allerdings muss man heutzutage einige Anpassungen vornehmen, denn einst mussten die Menschen hart arbeiten und entsprechend schwer waren manche Rezepte. Das Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein hat sich in den letzten Jahren sehr entwickelt. Daher versuchen wir die traditionellen Gerichte an die heutigen Bedürfnisse anzupassen. Wir verwenden zwar hochwertige, aber beispielsweise leichtere Öle, frische Salate etc. Wir machen alles einen Touch gesünder und leichter als damals, aber ansonsten genau nach Originalrezepten.
Die Qualität muss stimmen, aber - im Detail liegt der Unterschied
„Man darf seinen Boss nicht übervorteilen und in der Gastronomie münzt das Michael auf seine Gäste um. Diese sind bereit für gute Qualität zu bezahlen, aber sie sind nicht dumm. Wenn sie das Gefühl haben übervorteilt zu werden, dann bleiben sie aus“, erklärt Michael seine Sicht der Dinge. Vielleicht ist das ein Grund, warum er zu den wenigen, glücklichen Restaurantbetreibern zählt, die immer Gäste haben. Zu ihm kommen nicht nur Touristen, die sich verirren. Skandinavier, Briten und Deutsche zählen ebenso zu seinem Klientel, wie Spanier. Manche reisen eigens aus Las Palmas an. Dafür sorgten u.a. die positiven Bewertungen in Trip Advisor.
Ein paar Erfolgsgeheimisse des Griechen...
Eines seiner Erfolgsgeheimnisse ist der hohe Anspruch und zwar in allen Details. Das bedeutet weit mehr als ein durchgängiges Design umzusetzen oder eine abgerundete kulinarische Karte zu bieten, die ein perfektes Preis-Leistungsverhältnis hat. Natürlich soll der Fisch frisch sein, aber wenn es geht auch ohne Gräten etc. Für Michael heisst es auch, die Intimität des Kunden zu respektieren. In seinem Restaurant könnte er locker noch vierzig oder gar fünfzig Stühle unterbringen. Michael möchte aber dass sich die Gäste wohl fühlen und eine gewisse Distanz zum Nachbarn sicherstellen, damit diese nicht beginnen müssen zu flüstern, nur damit die anderen nicht lauschen können.
„Auch meine Küche ist offen, so wie das Restaurant, denn ich habe keine Geheimnisse. Im Gegenteil, ich will, dass die Gäste sehen können, wo ihre Speisen zubereitet werden.“ Spontan steht er auf und wir folgen ihm. Sogar hier ist alles großzügig angelegt, sauber und modern. Die neuetesten gastronomischen Technologien stehen den Köchen zur Verfügung, wie z. B. der begehrte hypermoderne Ofen. Meinem Blick folgend setzt Michael mit ein wenig Stolz ein: „Dieser Ofen hat mich so viel gekostet wie mein erstes Restaurant. Jetzt habe ich vier davon.“
Geheimnislos: von der küche bis zum...
„Die sanitären Räume sind ebenfalls wichtig in einem Restaurant. Deswegen habe ich vier davon machen lassen. Wenn jemand auf die Toilette muss, dann sag ich: ‚Sie können hier, da oder dort gehen‘ schmunzelt Michael. Nun ist der leidenschaftliche Gastronom so richtig in Fahrt gekommen: „Am Anfang war ich alles, Koch, Kellner, Einkäufer und Buchhalter. Ich kenne das Geschäft und weiß von der Pike auf, worauf es ankommt. Man muss sich ständig weiterentwickeln und Neues versuchen. Täglich kommen meine Lieferanten und versuchen meine Vorstellungen zu erfüllen. Wenn ich etwas kaufe, wie z. B. handgemachte Pasta, dann lasse ich diese exklusiv für mich und nach meinen Vorstellungen anfertigen. Alles, was ich hier nicht bekomme - und das ist mehr als ich möchte - kaufe oder importiere ich. Manchmal kommt es mir vor, dass ich Importeur bin (Weine, Olivenöle, Ziegenkäse etc.) Es gibt vieles, dass ich in dieser Qualität für mein authentisch griechisches Restaurant auf Gran Canaria nicht bekomme“, schmunzelt der coole Unternehmer.
Routine bedeutet Stillstand
Michael betrachtet Routine als gefährlich, denn in seinen Augen bedeutet das Stillstand. Man muss sich immer fragen, wie kann man die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden übertreffen und vielleicht sogar für Überraschungen sorgen. Wenn die Gäste reinkommen und nicht mehr gehen möchten, dann hat er es geschafft.
Fazit
Ich liebe die Greek Taverna aus mehreren Gründen. Die Qualität ist top, der Service ist super, das Ambiente des Restaurants ist außergewöhnlich. Vor allem ist es die hohe Kunst der Gewürze und Kräuter, die hier voll zum Tragen kommen. Alles ist immer perfekt abgeschmeckt. Es ist ein ideales empfehlenswertes Restaurant, wenn verschiedene Geschmäcker zusammenkommen. Vom Fischliebhaber über den Fleischtiger bis hin zum Vegetarier. Eine Spezialität ist das Lamm. Ich liebe das deliziöse Mousaka und das Pita-Brot mit Kräutern und die Fleischbällchen.
Die Preise sind nicht abgehoben. Vorspeisen zwischen 6,25 und 9 Euro, Hauptspeisen 13,50 bis ca. 23 Euro und die meisten Desserts für 5,50 Euro.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre persönliche Meinung zu diesem Restaurant Tipp mitteilen!
Kontakt
Restaurant Greek Taverna
Mittlere Etage (meerseitig)
C. C. San Agustín (fünf Minuten von Playa del Inglés entfernt).
Geöffnet: Mo - So. 12.00 bis 24.00 Uhr
Tel.: 928 766 785