Ausgabe Nr.
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J M upload 26.09.2014, Viva Edition 62 | Print article

Rockabillly – Einst Best Burger in Town

Wer hätte gedacht, dass der Hamburger als das amerikanische Exportgut einmal die Welt erobern würde? Burger sind in vielen Fast Food-Ketten rund um den Globus ein fester Bestandteil ihres Angebots und inzwischen bieten auch viele Restaurants diese amerikanische Esskultur an. Allein für Deutschland werden täglich 100 Tonnen Rindfleisch verarbeitet, gemäß Foodwatch. Allerdings denken ernährungsbewusste Menschen an schwammiges Weißbrot mit Fleischscheiben, die von Kühen stammen, die mit gentechnisch manipulierten Pflanzen gefüttert werden. Dass es auch anders gehen kann, beweisen die Junggastronomen von Rockabilly in Las Palmas de Gran Canaria. Wir machen uns auf den Weg in die Hauptstadt, wo unweit des Puerto de Mercado beim Hafen eine der beiden Rockabilly Burger Bars angesiedelt ist. Uns empfängt einer der beiden Besitzer, der 26-jährige Andrés Rivero. Mit dabei ist seine Lebensgefährtin Daphne und natürlich sein Küchenchef Cesar Raven.

Rockabily - USA trifft auf Las Palmas

Warum sich die Burger-Bar nicht nur aufgrund des kulinarischen Angebots vom absoluten Geheimtipp zu einem beliebten Treff der Städter entwickelt hat, wird spätestens beim Betreten des Lokals augenscheinlich. Wie schon der Name verrät, geht es um Rockabilly (Anm.: ist eine in den 1950er Jahren hauptsächlich von weißen Musikern neu interpretierte Musikform als Mischung von Rock’n’Roll mit Country).

Musik bzw. das amerikanische Lebensgefühl wurden mit interessanten auch modernen Designkomponenten fusioniert. Die Decke ist komplett mit Comics tapeziert. Musikinstrumente wurden neuen Funktionen zugeführt und dienen neben der Zierde an den Wänden auch als Deckenlampe oder, wie am Beispiel des Saxophons, als Zapfhahn und eine maßangefertigte überdimensionale Holztheke in Form eines Gitarrenhalses. Innendesignerin war Andrés’ Lebensgefährtin Daphne, die sich auch zu uns gesellte. Im Verlauf unseres Besuchs fielen uns noch unendlich viele Details auf, die man einfach nur als „cool“ bezeichnen kann.

Risiko: neues Konzept in Las Palmas

Andrés lächelt zufrieden, als er unsere interessierten Blicke sieht, die wie ein Scanner immer wieder rund um den Raum führen. Er meint nur „Somos locos“ (wir sind verrückt) und setzt fort: „Die Kanarier brauchen länger, um Neues auszuprobieren. Wir wussten auch nicht, ob unser Konzept aufgehen wird aber wenn man akzeptiert wird, dann bleiben sie einem treu. Deshalb konnten wir nach nur drei Jahren schon das zweite Lokal eröffnen.

Die Krise im Jahr 2007 war wichtig, denn alles stagnierte und man hat sich wenig bemüht. Viele Läden schlossen, dafür kamen neue Ideen und inzwischen haben es alle verstanden, dass wir vom Tourismus bzw. auch von Ausländern leben. In dieser Filiale hier haben wir beispielsweise Hafenarbeiter die drei Mal die Woche kommen.“

Das Geheimnis seines Erfolgs?

Wir wollten das Konzept nicht nur im Innendesign durchziehen, sondern auch vom Lebensgefühl her und natürlich vor allem von der kulinarischen Seite her. Küchenchef César lebte sieben Monate in Minnesota in den USA und konnte sich tiefe Einblicke in die „amerikanische Burgerkultur“ verschaffen.

Alles selbstgemacht

Wir bieten zwar amerikanische Burger an, haben sie allerdings ein wenig an den spanischen Gaumen angepasst. Was bedeutet das? „Wir arbeiten mit hundert Prozent guten Zutaten und machen alles selbst und somit auch die Saucen.

Ketchup ist verpönt, steht allerdings auf den Tischen, wer es nicht lassen kann. Das Weißbrot wird eigens für uns von einem Bäcker hergestellt und täglich frisch geliefert. Und auch das Fleisch ist hervorragend und ohne zu zögern meine ich „The best Burger in town“.

Bier-Spezialitäten

14 Biersorten stehen auf der Karte wie z. B. Coronita (Mexiko), Paulaner, Budweiser, Coors light (USA), Sandels (Finnland), Judas (Belgien), Moretti und Coronita (Italien) etc.

Anm.: Die Auswahl wurde etwas reduziert.

Unzählige Burger-Varianten

Las Vegas bis zum Monster Burger

Dem Variantenreichtum sind kaum Grenzen gesetzt und so benötigt man beim ersten Besuch ein wenig Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, auch für Vegetarier (siehe Foto oben). Es gibt sie in verschiedenen Größen, von 120 bis zu 220 Gramm. Für stattliche und furchtlose Herren gibt es sogar einen „Monster“-Burger mit 450 Gramm Fleisch. Ich wählte den Las Vegas-Burger mit 170 Gramm. Der Geschmack ist wirklich hervorragend. Das Fleisch zartrosa, der Salat knackig frisch, die gebratenen Champignons passen perfekt mit der Sauce zum Burger.

FAZIT - UPDATE vom August 2018

Wir haben diese Location mehrmals besucht. Leider scheint es grundlegende Änderungen gegeben zu haben. Lediglich ein Kellner, der alles managen muss und somit zeitlich ins Schleudern kommt. Die Qualität hat massiv nachgelassen und das merkt man auch an den Gästezahlen. KEIN MUST-GO mehr, leider (Update: Oktober 2018). 

Wenn Sie trotzdem Lust haben auf Burger, dann empfehlen wir das neue Burger-Restaurant  200 Gramos Burger & Beverage auf der Plaza Cairasco 3 (ggü. c/Alameda de Colón) in 35002 Las Palmas de Gran Canaria.

 

Wussten Sie,

... was Hamburg mit einem Burger zu tun hat?

Es gibt verschiedene Theorien über den Ursprung der Brötchen mit der Hackfleischfüllung. In einem amerikanischen Kochbuch taucht im Jahr 1842 erstmals der Begriff Hamburger Steak auf, denn ein klassisches Hacksteak nannte man früher auch „Steak nach Hamburger Art“. Man vermutet, dass in der neuen Welt die Importe von Rindfleisch primär aus Hamburg kamen und als ein Luxusgut galt. Rindfleisch gehobener Qualität bezeichnete man als Hamburg. Im 20. Jhdt. setzte sich schließlich der Begriff Burger durch.