Tomatenproduktion und Landwirtschaft stellten einst die wichtigste Einkommensquelle für die BewohnerInnen der Gemeinde Santa Lucía de Tirajana dar, deren Einwohnerzahl in den letzten sechs Jahren um ein Drittel gestiegen ist.4) Das ist allerdings nicht weitläufigen Stränden zu verdanken, womit sie nicht aufwarten kann. Hier sind die Bedingungen uriger und herausfordernder. Dafür wissen Wind- und Kitesurf-Fans die idealen Bedingungen, die durch die ständig wehenden Winde entstehen, sehr zu schätzen, und einer der wichtigsten Spots liegt bei Pozo Izquierdo an der Ostküste. Es sind vor allem einheimische Jungfamilien, die die niedrigen Wohnungspreise und die guten Infrastrukturen, wie z. B. Schulen, Kindergärten, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten, zu schätzen wissen.
San Isidro Labrador Fest
Das Gemeindegebiet zieht sich als schmaler Streifen landeinwärts, fast bis zur Inselmitte. Dort legt die majestätische Felsformation La Fortaleza5) als eine der wichtigsten archäologischen Fundstelle Zeugnis mit der engen Verwurzelung zur indigenen Bevölkerung offen. Santa Lucía ist voller Gegensätze.6) Von dicht gedrängten Industriezonen, Wohngegenden und Einkaufspassagen bis hin zu abgelegenen ruralen Gegenden, wo die Landwirtschaft das Leben prägt. Besonders der Anbau von Oliven und Wein ist stark vertreten.
Umgeben von imposanten Bergkämmen liegt das pittoreske formale Hauptstädtchen des Municipios, wo am 18. Dezember ab 13.00 Uhr zu Ehren der Virgen del Rosario der große Festzug Romería de Los Labradores über die Bühne geht. Es entstand in den 1960-ern als eine spontane Initiative einiger Bauern aus der Umgebung und lockt heute viele Besucher aus der ganzen Insel an. Ein Bildnis der Heiligenfigur wird von einem Ochsenjoch gezogen und die WallfahrtsteilnehmerInnen sind in typische kanarische Trachten gekleidet. Zu sehen sind auch Damen mit langen, weißen Kopftüchern (Manteles). Diese Fiesta wurde zum touristischen Interesse erklärt.
Tipp: Eine typische regionale Spezialität ist der Schnaps Mejunje.
Lucia - die Lichterkönigin
Die Schutz- und Namenspatronin der Gemeinde ist die Luciabraut, an deren Ehrentag, dem 13. Dezember, ein regionaler Feiertag ist. Die Legende der heiliggesprochenen Märtyrerin Lucia führt nach Schweden. Der Name bedeutet so viel wie Licht, denn das Mädchen brachte in den Nachtstunden Bedürftigen Essen und damit sie beide Hände frei hatte, trug sie brennende Kerzen auf dem Kopf. Sie weigerte sich dem Willen ihrer Mutter Folge zu leisten und wollte dem weltlichen Leben entfliehen. Der Präfekt schickte Männer los und sogar mit Ochsengespann, doch niemand war in der Lage das Mädchen zu bewegen, nicht einmal Feuer. Sie starb schließlich 304 n. Chr. durch das Schwert.
Santa Lucía zelebriert ihr Volksfest nicht nur mit typisch kanarischen Gerichten, sondern auch mit Köstlichkeiten aus Schweden, wie z. B. Früchtepunsch, Glögg, Lucia-Brötchen und Pfefferkuchen. Ein junges Mädchen in bodenlanger Robe und mit einem brennenden Lichterkranz auf dem Kopf ist ein Bestandteil des beschaulichen Festzugs.