Im Jahr 1998 wurden im Barranco de Real in Telde erstmals Kalifornische Kettennattern (Lampropeltis getula californiae) auf Gran Canaria gesichtet, die von einer unbekannten Person, entweder absichtlich oder unabsichtlich, ausgesetzt wurden bzw. entkommen sind.1)
Zwar handelt es sich um ungiftige und für den Menschen ungefährliche Spezies, doch für die heimische Tierwelt haben diese Bioinvasoren extreme Auswirkungen gehabt. Wie bereits umfassend berichtet (siehe QR-Code im Foto oben), finden die Schlangen ideale Lebensbedingungen vor und verbreiten sich daher schneller, als in ihrer ursprünglichen Heimat (Kalifornien und der Norden der mexikanischen Küste). Dort halten sie in den kälteren Wintermonaten eine passive Winterphase ein, während sie das milde kanarische Klima das ganze Jahr über aktiv und fortpflanzungsfähig hält. Zudem haben sie keine Fressfeinde, während sie Nahrung im Überfluss vorfinden. Das sorgte beispielsweise für einen dramatischen Rückgang der endemischen Rieseneidechse (Gallotia stehlini).3)
Maßnahmen
Vor dem Hintergrund der sich rasend ausbreitenden Bioinvasoren, initiierte die Inselregierung einige Maßnahmen und bat um internationale Hilfe. Das EU-Projekt Life+Lampropeltis hat das Ziel die Habitate der Populationen zu identifizieren und die Exemplare einzufangen.
Das Jahr 2007 gilt als offizielles Einbürgerungsjahr der Kalifornischen Kettennatter, obwohl um die tausend jährlich eingefangen werden konnten. Die aktive Mitarbeit der BürgerInnen ist essenziell und daher wurden spezielle Hotlines eingerichtet, wo Sichtungen gemeldet werden können.
Status Quo September 2022
Nach 24 Jahren seit der ersten Sichtung haben sich die Exemplare über die ganze Insel ausgebreitet, vornehmlich in ländlichen Gebieten bis hin zu Vorstädten. In vielen Fällen findet man sie auch in der Nähe von Naturschutzgebieten.
Die Expansion auf Gran Canaria kann in vier Kernzonen auf Gran Canaria untergliedert werden:
1. Kernzone (1998): Gemeinden Telde, Valsequillo, Santa Brígida, San Mateo und Las Palmas
2. Kernzone (2005): Gemeinden Gáldar und Agaete
3. Kernzone (2018): Gemeinden San Bartolomé de Tirajana, Mogán
4. Kernzone (2018): Guiniguada Schlucht, Las Palmas de Gran Canaria
Meldungen von Schlangensichtungen
Schlangensichtungen können telefonisch über die Rufnummer 608 098 296 oder 112 getätigt werden, via mobile App #STOPCULEBRAREAL oder die Internetseite www.stopculebrareal
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 58 vom 5.8.2018 - Schlangen? Bioinvasoren gefährden heimische Tierarten
2)Viva Canarias Nr. 87 vom 6.8.2018 - Status Quo des Projekts im Kampf gegen die Schlangen
3)Viva Canarias Nr. 184 vom 31.1.2022 - Bioinvasoren gefährden Endemismen auf Gran Canaria