Die einen lockt der Kosmos und die anderen die Tiefsee. So unterschiedlich diese beiden geheimnisumwitterten Welten auch sind, so haben sie Manches gemeinsam: unendliche Weiten und viele noch zu enträtselnde Geheimnisse. Der 35-jährige Amerikaner Scott Walters, CEO und Projektleiter des weltweit einzigen U-Boots in Privatbesitz ist von den Ozeanen und seinen faszinierenden Lebewesen seit früher Kindheit an gefesselt.
Der Traum vom U-Boot
Mit zwanzig entwarf er sein erstes kommerziell einsetzbares U-Boot, das er fünf Jahre lang nach umfassenden Recherchen mit Profi-Tiefseetauchern kritisch geplant hatte, um die Anforderungen optimal lösen zu können. 2015 erwarb Walters das U-Boot Piesces VI., das seit den 1980-ern seinen Betrieb eingestellt hatte.
Dieses hat er von seinem Innenleben völlig entkernt und auf den neuesten technologischen Stand gebracht, damit diese die Anforderungen der Forschungsteams abdeckt.
Schließlich verkaufte er sein Haus und investierte alles in seine große Vision.
Seine erste Mission führte den Amerikaner im Jahr 2019 nach Kanada, doch leider stoppte nach zwei Wochen sein Auftraggeber die Mission.
Die darauf folgende Pandemie war alles andere als günstig für den Start als Jungunternehmer.
Die neue Etappe führte Walters nach Teneriffa - ein Segen!
Seit Februar 2021 ist es auf Teneriffa stationiert und firmierte, als auf Teneriffa ansässiges Unternehmen, unter dem Namen Pisces VI Submarine S.L. Als Argument nennt Walters u. a. das Umfeld als vulkanische Insel, umgeben von tiefem Wasser in Küstennähe, die besonderen geologischen, biologischen, geomorphologischen und ozeanografischen Bedingungen sowie das große Netzwerk an internationalen Forschungseinrichtungen. Zudem schätzt er den Umstand, dass Teneriffa die viert wichtigste Tourismusdestination Spaniens ist.
Breites Portfolio
Zum Portfolio zählen u. a. wissenschaftliche Missionen für die Erforschung und Datensammlung in der Tiefsee, Medien- und Filmproduktionen, Unterwasserarchäologie, Bildung und Beratung, Industrie, Inspektionen, Bergung und nicht zuletzt Tiefseetourismus als eine neue, exotische Attraktion. Die Lizenz für die touristische Nutzung hat Walters bereits erhalten und es wird spannend, wie sich diese spezielle Nische entwickeln wird.
Flexibilität & technische Billanz
Das U-Boot Pisces VI bietet Platz für einen Piloten und bis zu drei Passagiere. Es kann auf eine Tiefe von bis zu 2.180 m tauchen. Durch die Dimension und Bauart lässt es sich in einem 20 Fuß Container bequem transportieren und kann weltweit zum Einsatz kommen, von Land aus oder auf hoher See. Die Sicht ist durch die angebrachten Scheinwerfer und Kameras sowie die drei Gucklöcher großartig, um Forschungseinsätze durchzuführen. Ein Roboterarm kann ex-situ Instrumente bedienten, Objekte sammeln, wie z. B. Gesteinsproben oder sensible biologische Muster entnehmen. Die Hochtechnologie Im Inneren ist auf dem letzten Stand. Obwohl die Missionen durchschnittlich nur acht Stunden dauern, ist das U-Boot so konzipiert, dass es im Notfall bis zu fünf Tagen unter Wasser bleiben kann. Die Pisces VI erreicht eine Geschwindigkeit von etwa 5,5 km/h (3 Knoten) und wiegt knapp 8,4 Tonnen. Somit bietet es Meeresforschern aller Disziplinen eine äußerst flexible und kostengünstigste Plattform der Branche an. Zudem machen spezielle Strahlruder und die Ballastkonzeption die Tauchgänge zum leisesten und für die Umwelt äußerst schonende Weise der Tauchgänge, wodurch es auch in Meeresschutzgebieten und Zonen mit sensiblen Ökosystemen eingesetzt werden kann.
„Weltweit gibt es lediglich sechs operative Tiefseeforschungs-U-Boote und alle befinden sich im Eigentum von Regierungen oder agieren in ihrem Auftrag“, so Walters. Sein Geschäftsmodell zieht darauf ab, dieses mit Hochtechnologie ausgestattete Boot für spezifische Missionen rund um den Globus temporär zu verleihen.
Das Unternehmen firmiert heute unter dem Namen Pisces VI Submarine S.L. und wurde vom Ministerium für Industrie, Handel und Tourismus der Regionalregierung der Kanarischen Inseln bereits zum allgemeinen Interesse erklärt, da es Technologie und Innovation auf den Archipel bringt, wo bereits ein großes Netzwerk kompetenter Forschungseinrichtungen diverser Fachbereiche besteht. Walters areitet zusammen mit den Universitäten von La Laguna und Las Palmas de Gran Canaria, dem ITC Technologieinstitut der Kanaren, RedCIDE Innovación, der Kanarenregierung sowie der EU. jm
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—> Foto Background: Martin Str, Pixabay
—> Foto Oktobus Sebastian Ganso, Pixabay