Katzen, Hunde, Vögel, Hamster oder Kaninchen - für viele Menschen sind die Haustiere Teil der Familie. Und so reisen auch sie ‚als Fahrgast‘, sei es zum Tierarzt, in den Urlaub oder bei einem Familienausflug.
Hinweis: Lassen Sie an warmen Tagen keinesfalls ihr Haustier in der Fahrzeugkabine zurück, da die Temperatur im Innenraum binnen Minuten enorm ansteigt! Ausserdem ist dies inzwischen gesetzlich verboten! Achten Sie beim Öffnen des Fahrzeugs bzw. der Transportbox auf ihre Umgebung, um riskante Situationen oder das Weglaufen des Tiers zu vermeiden.
Ein korrekter Tiertransport
Ein korrekter Transport erhöht die Sicherheit für Mensch und Tier, denn auch sie unterliegen den physikalischen Gesetzen und bei starken Bremsmanövern oder gar im Falle einer Kollision werden sie, sofern sie nicht gesichert sind, durch den Fahrzeuginnenraum geschleudert. Dabei kommen Kräfte von bis zum 35-Fachen des eigenen Körpergewichts zum Tragen.
Rechenbeispiel: Ein kleiner Hund mit einem Gewicht von fünf Kilogramm käme bei einem Aufprallunfall auf eine Masse von 175 kg.
Unser Haustiere verstehen sich per Definition beim Transport als „occupantes del vehículo“ (Fahrzeuginsassen), für die gemäß Artikel 18.1. der Straßenverkehrsordnung (Ley sobre Tráfico, Circulación de Vehículos a Motor y Seguridad Vial - siehe Kasten) FahrzeuglenkerInnen für die sichere Beförderung verantwortlich sind. Ein Zuwiderhandeln kann einen Abzug von vier Punkten sowie ein Bußgeld von 200 Euro nach sich ziehen.
Wirksamkeit von Rückhaltesystemen für den Tiertransport
Die Agentur RACE hat eine Reihe von Crashtest-Studien durchgeführt, bei denen Szenarien von Frontalzusammenstößen simuliert wurden, bei denen auch Tiere befördert wurden. Die Wirksamkeit verschiedener Situationen wurde analysiert.
Ohne Sicherung: Dies ist die gefährlichste Transportart und im schlimmsten Fall wird das Tier nach vorne, gegen die Rückseite des Vordersitzes oder die Kopfstütze des Fahrers geschleudert. Beide würden sehr schwere oder gar tödliche Verletzungen erleiden.
Gurt mit einem Haken: Der Sicherheitsgurt wird an einer Stelle des Fahrzeugs befestigt und bei einem Aufprall könnte die Gurtverankerung brechen oder das Tier gegen die Rücklehne eines Vordersitzes prallen.
Gurt mit zwei Haken: Diese Sicherung minimiert den Bewegungsradius bei einem möglichen Aufprall bzw. verhindert eine Vorwärtsverschiebung. Dadurch wird keine Last auf den Fahrer übertragen und es kommt zu keinem Aufprall an den Vordersitzen. Dies ist für alle Insassen eine viel sicherere Methode.
Transportbox, die mit dem Sicherheitsgurt befestigt ist: Hier könnte es zu einer Zerstörung der Befestigungspunkte des Gurts kommen. Bricht die Abdeckung der Box könnte das Tier schwer verletzt werden.
Transportbox auf dem Boden des Fahrzeugs: Kleinere Transportbehältnisse bzw. -taschen passen gut auf den Boden. Es gibt wenig Spielraum zwischen den Sitzen, wodurch die Energie bei einem Aufprall schnell absorbiert werden würde. Dadurch herrscht nur eine geringe Verletzungsgefahr für die Tiere bzw. es gibt kaum Deformationen der Box.
Tier im Kofferraum des Fahrzeugs: Wenn es sich um ein grösseres Tier handelt, kann das entsprechende Transportmittel, z.B. eine Box, quer zur Fahrtrichtung in den Kofferraum gelegt werden. Verletzungen der Fahrzeuginsassen können jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Trenngitter: Dabei handelt es sich um ein im Fahrzeug angebrachtes Trenngitter, welches die Kofferraumkabine von den Fahrzeuginsassen trennt. Dies ermöglicht es dem Tier zwar sich frei zu bewegen, würde aber bei einem Aufprallunfall zu schweren Verletzungen führen.
Trenngitter mit Transportbox im Kofferraum: Wird die Transportbox quer zur Fahrtrichtung fixiert und existiert zusätzlich ein Trenngitter, dann besteht die geringste Gefahr für Mensch und Tier.
Empfehlungen
Doch wie genau unsere „mascotas“ befördert werden müssen ist nicht geregelt und daher stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Solange diese den Bestimmungen der Straßenverkehrsverordnung entsprechen, ist die Sicherheit aller Insassen gewährleistet.
Die Verkehrsdirektion von Spanien (DGT) hat diesbezüglich Handlungsempfehlungen veröffentlicht.
• Wenn Sie eine kleine Transporttasche haben, stellen Sie sie am besten in den Fußraum.
• Beim Sichern mit Gurtsystemen sollte das Körpergeschirr an zwei Punkten verbunden sein und beispielsweise nicht nur an einem Halsband. Durch die Aufprallwucht gegen die Rückseite der Vordersitze könnte sich das Tier schwer verletzen oder gar getötet werden. Darüber hinaus sollte die Länge der Gurte so kurz wie möglich sein.
• Wenn es sich um größere Tiere handelt, wird vom der DGT das Mitführen im offenen Gepäckraum empfohlen - falls vorhanden. Idealerweise ist dieser durch ein Trenngitter zur Insassenkabine abgesichert, damit das Tier bei einem Aufprall nicht nach vorne geschleudert wird. Noch besser ist eine Beförderung ihres Haustiers mit einer aus beiden Systemen kombinierten Variante im Kofferraum, indem die Transportbox quer zur Fahrtrichtung steht und ein Trenngitter installiert wird.
jm
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Quellen
Ley sobre Tráfico, Circulación de Vehículo n° 261 vom 31.10.2015, in Kraft gesetzt mit 31.1.2016 (BOE-A-2015-11722)
https://www.boe.es/buscar/act.php?id=BOE-A-2003-23514
Quelle vom 5. April 2022 - https://revista.dgt.es/es/sabia-que/dudas/2013/mascotas-en-el-coche.shtml