Nach der spanischen Eroberung hat der Holzeinschlag und die Urbanisierung die Landschaft Gran Canarias stark geändert. Die runde Insel ist jetzt una isla alterada. Im Zentralmassiv gibt es aber Fleckchen wo der Wanderer mit seinen fünf Sinnen noch die urige isla erleben kann. Ausgangspunkt für unsere Zeitreise ist die Gemeinde Artenara: die höchste und am dünnsten besiedelte der Insel.
Artenara ist auch die Höhlengemeinde par excellence! Die zirka 1.200 Einwohner leben hauptsächlich in den Höhlenhäusern, die in den tiefen Barrancos versteckt sind. Die Landschaft dieses unberührten Gebietes ist übersät mit archäologischen Stätten, Höhlendörfern, spektakulären Schluchten und wunderschönen Naturparks. Der spanische Schriftsteller Miguel de Unamuno hätte diese dramatische Landschaft artenarense nicht besser beschreiben können als er sie „una tempestad petrificada“ nannte: einen versteinerten Sturm. Sofie Hendrikx
Malerische Runde durch den feuchten Kiefernwald Tamadaba
Samstag, den 06. Juni 2020
Im Nordwesten der Insel bilden die Passatwinde ein Wolkenmeer oder „mar de nubes“- auf Spanisch hört er sich romantischer an. Bei Wolkenbildung verfangen sich weisse Nebelfetzen in den Kiefern und der Wind säuselt durch die langen Nadeln. Endemiten aus dem Kiefernwald mischen sich mit Pflanzen aus dem Lorbeerwald. Farne, Moose, Flechten, Baumheide, Gagelbäumchen verwandeln die Szenerie in einen Märchenwald - wie im Film “Herr der Ringe”!
Auf den höher verlaufenden Wanderwegen lösen sich die Wolkenschleier auf und die Landschaft präsentiert sich dem Wanderer im strahlendem Sonnenschein. Am Gipfel erlebt er wechselnde Panoramen wie die terrassierten Hänge und Stauseen im Norden, der Einsturzkrater von Tejeda mit Roque Nublo und Roque Bentayga im Osten und einen traumhaften Sonnenuntergang mit Blick nach Teneriffa im Westen.
• Daten: 5,8 km, Ab- und Aufstieg 190 m, Level 1
• Preis: 12,00 Euro p. P. Im Preis einbegriffen: Guideservice, Versicherungen
Weltkulturerbe Risco Caído
Samstag, den 13. Juni 2020
Diese Wanderung führt durch einen reizvollen Abstieg in die Region der Staudämme und Töpfereizentren, dessen Höhepunkt die archäologische Fundstätte von Risco Caido ist. Auf dieser Tour wird der Wanderer in die Zeit zurück versetzt, in der es die modernen Verkehrsmittel noch nicht gab und die Troglodyten nach einem harten Arbeitstag auf dem Land, zu Fuß über die caminos reales heim gingen.
Auch hier ist der Wanderer Abends unterwegs und geht ´heim´ nach Risco Caído, wenn die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Tamadabamassiv ins Meer versinken. Das Höhlendorf von Risco Caído wurde aus Alluvialböden ausgegraben und versteckte ein „Almogaren”; ein Fruchtbarkeitstempel und eine astronomische Uhr aus der Zeit der Ureinwohner. Obwohl die Fundstätte jetzt Weltkulturerbe der UNESCO ist, ist sie nur zu Fuß erreichbar. Nur staatlich geprüfte Reiseleiter dürfen den Wanderern die Magie dieser Fundstätte erklären.
• Daten: 7 km, Aufstieg 120, Abstieg 400 m, Level 1
• Preis: 19,50 Euro p. P. Im Preis inbegriffen: Guideservice, Versicherungen und Transport zurück zum Startpunkt
Auf den Montaña de Altavista
Samstag, den 20. Juni 2020
Diese Wanderung führt in die Nähe des Gipfels des Altavista, der, wie sein Name sagt, zu den schönsten Aussichtspunkten der Insel zählt. Der Weg führt den Wanderer bequem entlang des Bergkammes. Das duftende Harz des trockenen und offenen Kiefernwaldes schmeichelt unseren Lungen. Leider sieht man Stellenweise die Spuren des großen Brandes vom Spätsommer 2019. Der Weg läuft abwechselnd auf der östlichen und der westlichen Seite des Kamms und so wechseln die Tiefblicke sich auch ab. Die Anstrengung wird mit einem fantastischen Einblick in die Felsenschlucht von La Aldea belohnt: den Tafelberg von Acusa, den Stausee Parralillo und die kleinen Dörfer in einer bizarren Gebirgswelt, wie man sie nur auf Gran Canaria findet.
• Daten: 9,3 km, Ab- und Austieg 450 m, Level 2
• Preis: 12,00 Euro p. P.. Im Preis einbegriffen: Guideservice, Versicherungen
Große Runde an der Nordflanke der Cumbre
Samstag, den 27. Juni 2020
Diese Rundtour bietet dem Wanderer eine lange Wanderung mit vielen Kontrasten! Nachdem er die Höhlenkirche von Artenara besucht hat, führt ihn eine Forstpiste durch lichten Kiefernwald. Manchmal öffnet sich ein toller Tiefblick in den Einsturzkrater von Tejeda mit seinem Monolithen Roque Nublo. Die “kulturelle Landschaft von La Caldera de Tejeda” mit seinen Heiligen Bergen wurde im Jahr 2019 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Die Wanderer passieren die Fundstätte von den Cuevas del Cabellero, der dicht an der Abbruchkante spektakuläre Panoramen bietet. Nächstes Highlight sind die pechschwarzen Lavafelder und die Krater von Los Pinos de Gáldar: ein Relikt des jungen Vulkanismus. Danach tritt er Wand komplett aus dem Wald und befindet sich in einer Landschaft die aus terrassierten Hängen, die zuweilen von Schaf- und Ziegenherden durchstreift werden, besteht. Im Hintergrund dominiert das Tamadabamassiv und der zuckerhutförmige Teide-Gipfel. Durch schlafende Höhlendörfer geht es weiter nach Artenara, wo die große Statue von El Sagrado Corazón den Wanderer willkommen heißt, wenn er seinen Endspurt zur Ziellinie ansetzt.
• Daten: 14,8 km, Ab- und Austieg 700 m, Level 3
• Preis: 12,00 Euro p.P. Im Preis einbegriffen: Guideservice, Versicherungen