Spanien initiierte im Vorjahr eine Reihe von Maßnahmen, um einem Anstieg der Inflation entgegenzuwirken und implementierte beispielsweise im Januar 2023 die Mietpreisbremse.1) Demnach wurde die Höchstgrenze des Anstiegs auf 2 % limitiert bzw. 3 % für das Jahr 2024 festgelegt. Erst im nächsten Jahr wird auf Basis des Verbraucherpreisindexes ein neuer Wert ermittelt werden.
Auch die temporäre Aussetzung der Steuer auf Grundlebensmittel sowie die Subventionen auf Treibstoffe waren weitere Gründe für die im EU-Schnitt vergleichsweise niedrige Inflationsrate. Ein Vorteil ist zudem, dass Spanien bereits seit vielen Jahren auf einen breit gestreuten Energiemix,2) setzt. Daher lag der Anteil von Erdgas als Energieträger zur landesweiten Deckung des Bedarfs bei unter 10 % und diesen kann Spanien mit eigenen Raffinerien sowie Lieferungen aus Afrika fast ausschließlich ohne russische Erdgaslieferungen bedienen.3)
Inflation
• Gemäß dem letzten Bericht des spanischen Statistikinstituts INE ist die generelle Inflation (Indice general) um einen Prozentpunkt auf 3,1 % leicht gesunken, wobei die Kanarischen Inseln mit 3,8 % Spaniens Provinz mit dem höchsten Wert ist (siehe Tabelle links).
• Die Kerninflation (Inflación subyacente) ist im Dezember 2023 auf 3,8 % gesunken und hat somit fast das Niveau vor der russischen Invasion in die Ukraine erreicht. Dieser Wert umfasst den Gesamtindex, allerdings ohne Berücksichtigung der unverarbeiteten Nahrungsmittel und Energieerzeugnisse.
• Conclusio: Diese Entwicklung ist u. a. auf die Stabilität der Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zurückzuführen sowie der gering gestiegenen Strompreise bzw. sind die Kraftstoffpreise sogar gesunken.
Beschäftigung
Die Arbeitslosenquote lag im Dezember unverändert bei 11,84 %. Obwohl die Kanarischen Inseln mit 15,23 % eine über dem Landesdurchschnitt liegende Arbeitslosenquote haben, ist dieser Wert trotzdem so niedrig wie zuletzt im Jahr 2008.
• Klein- und Kleinstunternehmen generieren die meiste Beschäftigung. EPUs (Einzelpersonengesellschaften bzw. Autónomos) nehmen einen Anteil von 9,12 Prozent ein und blieben unverändert. Kleinunternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern sind für mehr als die Hälfte aller Beschäftigten Arbeitgeber (53,47 Prozent) und Großunternehmen ab 250 Mitarbeiter beschäftigen 37,40 % (Details, siehe Tabelle links). jm
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Verweise:
1)Viva Canarias Nr. 199 vom 30.3.2023 Mietpreisbremse in Spanien seit 2023
2)Viva Canarias Nr. 207 vom 1.1.2024 Spaniens Energiemix wird immer grüner
3)Viva Canarias Nr. 190 vom 1.8.2022 LNG-Terminals: Der ‚Heilige Gral der Gasversorgung‘
4)Quellen Wirtschaftsdaten: INE (Instituto Nacional de Estádistica), Cifras PyMe, Ministerio de Industria, Comercio y Turismo vom 12. 10. 2023 und ISTAC vom 13. 10. 2023
5)Viva Canarias Nr. 191 vom 1.9.2022 - Gesetz zum Schutz der Agrarwirtschaft