Tausende Athleten aus über vierzig Nationen lockt alljährlich das Sportgroßereignis Trans Gran Canarias HG an, das in diesem Jahr vom 24. bis zum 26. Februar über die Bühne geht. Bei diesem Ultra-Trail haben die Läufer extreme Herausforderungen zu meistern und müssen sich dabei quer über die Insel bergauf und -ab quälen. Die Leistungen der TeilnehmerInnen ist beachtenswert, nein, beeindruckend.
Lanzarotes ganzer Stolz ist der herausfordernde Ironman. Beleuchten wir die einzelnen Inseln, dann können wir noch eine ganze Reihe weiterer Sportveranstaltungen aufzählen, die Bewegungsaffine aus der ganzen Welt anlocken. Einer dieser außergewöhnlichen Menschen ist der 64-jährige Italiener Ugo Fabbri.
Uggo Fabbri, ein Leben als Multisportler
Diesen Bericht über Extremsportler zu schreiben fällt mir so leicht, als müsste ein Blinder über Farben philosophieren. Seit 2001 lebt Fabbri auf Gran Canaria, wohl auch, um seine sportliche Begeisterung ausleben zu können. Anfänglich war es vor allem seine Leidenschaft für das Mountainbiken und hier konnte er, dank der landschaftlichen Gegebenheiten, dieser das ganze Jahr über nachgehen. Dann erinnert sich Ugo an seinen Lieblingslauf und zwar 1999 „Rom Marathon“, wo er zu seiner Überraschung eine Zeit von 3 Stunden 9 Minuten lief - ein unvergessliches Erlebnis.
Als Personal Trainer, Sportpromoter oder Freelance Sportberater, sowie als Windsurfing und Snowboarding Instruktor verdient er seinen Lebensunterhalt.
Ugos sportliches Betätigungsfeld ist weit gestreut und er nennt sich selbst „Multisportler“. Seit 1992 ist er Triathlet und hat an über 350 Wettbewerben teilgenommen, darunter 22 Ironman (3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren, 42 km laufen) und bis vor kurzem war er der Resident mit den meisten Ironman-Teilnahmen auf den Kanarischen Inseln. Er lief 65 Marathons bis ins Ziel und nahm an über 450 Wettbewerben teil, z. B. Off/On Road, Run/Bike Rennen, Ultra Trails sowie Ocean Islands Crossing Schwimmen.
Fit wie ein Turnschuh, positiv wie die Sonne ...
Im Jahr 2016, mit damals 60 Jahren, nahm Ugo erstmals am Radsport Wettbewerb TGC Bike teil, der in seinem Wohnort an der Playa de Arinaga endete und daher eine für ihn sehr emotionale Angelegenheit war. Seit jeher ging der Sportbegeisterte seiner Leidenschaft in der Natur nach und zieht daher all jene Sportarten vor, bei denen er das auskosten kann, wie z. B. beim Mountainbiken.
Er nahm in fünf Jahren in Folge an diesem Wettbewerb teil und beendete alle. Mentale Stärke, Durchhaltevermögen und Konzentration sind wichtig, allerdings spielt bei so einem Event die technische Ausrüstung auch eine große Rolle. Ugo pointiert schmunzelnd: „Ich wage zu behaupten, dass ich in all den Jahren der Teilnehmer mit dem ältesten Fahrrad war.“ Wer weiß, vielleicht findet sich ja ein Sponsor, der gewillt ist, diesen leidenschaftlichen Multisportler mit einem adäquaten Rad zu unterstützen.
Großsportereignisse zu Zeiten von Covid-19
Im vergangenen Jahr war, bedingt durch die Covid-19 Gesundheitskrise und den damit verbundenen Sicherheitsbestimmungen, einiges schwieriger - für die Sportler und vor allem für die Organisatoren. Ugo schildert seine zwiespältige Erfahrung: „Das fängt schon bei den Versorgungsstationen an, der Anzahl der Teilnehmer und das Tragen der Nasen-Mundschutzmasken beim Start. Arista Eventos ist ein professioneller Sportveranstalter und hat unter den gegebenen Umständen wirklich an alles gedacht. Aber trotz allem war es auch irgendwie traurig. Wenn man als Athlet durch die Ziellinie fährt und der Jubel der Zuschauer einen empfängt, dann überkommt einen dieses unbeschreibliche Glücksgefühl und dieser Gänsehaut-Moment. Gleiches gilt für die Preisverleihung. Beides war in diesem Jahr nicht so und das war sehr traurig. Man nahm seinen Preis, verabschiedete sich und ging nach Hause. Gleichzeitig war es nach all den Monaten des Wartens wieder ein Hoffnungsschimmer, dass bald wieder alles normal weiter läuft und dann vergisst man die körperlichen Blessuren. Ich bin leider einige Male gestürzt, doch was soll’s.“
Ugo trainiert immer alleine, weil ‚ich niemanden finde, der so langsam ist wie ich‘, sagt der tiefstapelnde Optimist. Der Sportler muss niemandem mehr etwas beweisen. Die Anstrengungen des Trainings und der Wettkämpfe werden durch das positive und motivierende Gefühl, das sich beim Meistern der Herausforderungen einstellt, mehr als belohnt. Der 64-jährige mit seinem stählernen Geist und Körper freut sich schon auf seinen nächsten Event: TransGran Canaria HG 2021.
Wir wünschen viel Erfolg!
Eric Jan de Ruiter/Julija Major