Ein touristisch unerschlossener Strandabschnitt und somit als unberührte Natur noch ein echtes Juwel ist der Strand Güi-Güi im Westen der Insel. Er liegt im gleichnamigen Naturreservat zwischen San Nicolás de Tolentino und Veneguera hinter dem Hauptstädtchen von Mogán. Dorthin verirren sich meist nur Einheimische oder Abenteurer, doch das ist nur auf die abgeschiedene Lage und den beschwerlichen Zugang zurückzuführen.
Landzugang für Abenteuer, Proviant nicht vergessen
Mit dem Ausbau der neuen Südautobahn ist man in kaum 15 Minuten im Südwesten von Gran Canaria. Am Ende der Autobahn wählt man nicht Puerto de Mogán, sondern rechts die Landstraße GC-200 in Richtung Mogán Pueblo. Hinter der Gemeindehauptstadt orientiert man sich in Richtung San Nicolás und wählt nach wenigen Kilometern bei der Aussichtsplattform „Degollada de La Aldea“ die Abfahrt GC-204 zum Dorf Tasártico. Dort endet die Straße und ab jetzt heißt es zu Fuß gehen, viel Zeit mitnehmen und vor allem Wasser und Sonnenschutz. Dafür werden Sie mit wunderbaren Panoramaausblicken belohnt.
Nach einem Kilometer auf dieser Schotterpiste muss man die erste Steigung bewältigen, der zum Pass „Aguas Sabinas“ auf 547 m führt. Und obwohl wir uns früh morgens auf den Weg gemacht haben, setzt uns die Sonne bei diesen Steigungen schon jetzt sehr zu – nur die Hunde scheinen das locker zu packen. Je höher man gelangt, desto enger wird das Tal. Nach etwa einer Stunde hat man das erste Teilstück geschafft und genießet nun an der Aussichtsplattform „Degollada de Aguas Sabinas“ den Panoramablick.
Der Talkessel gibt den Blick auf das Meer am Horizont frei. Wolken, wie Wattebäusche, suchen sich ihren Weg über die Bergmassive und als wir genau schauen, können wir sogar den schneebehangenen Gipfel des Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa erspähen. Jetzt geht es die nächsten eineinhalb Stunden bequem auf einem Trampelpfad entlang, der in vielen Kurven gemächlich in das Tal führt und aufgrund der schönen Naturpanoramen für wirklich gute Stimmung sorgt. Der ansonsten karge Barranco de Güi-Güi verwandelt sich in seinem Kessel zu einer grünen Oase mit Palmen und Kakteen.
An einer Finca weist ein Schild den Weg zum Strand, der von hier aus etwa einen Kilometer entfernt liegt. Das Meer lockt mit seinem Rauschen und dem Geruch, die letzten Meter, auch wenn diese nochmals relativ steil bergab sind, zu bewältigen.
"Güi-Güi Grande"
Und da waren wir an diesem einsamen Strand „Güi-Güi Grande“ mit feinem goldfarbenen Sand, an dessen glatten Ufer sich die Klippen im Meer widerspiegelten. Jetzt heisst es erstmals ins kühle Nass und sich des Lebens erfreuen. Die imposanten Steilküste spendet uns Schatten.
"Güi-Güi Chico"
Nur ein Felsnase nördlich entfernt liegt der Nachbarstrand „Güi-Güi Chico“, der mit etwa 800 Metern doppelt so groß ist wie der andere. Man kann dorthin bequem durch das Meer waten, aber nur bei Ebbe. Wenn man die Zeit übersieht, dann heißt es warten, bis der Meeresspiegel sich wieder senkt, denn die Strömungen und die Gischt sind kaum zu bewältigen und wirklich gefährlich. Wenn Sie sich also entscheiden auch diesen Strand zu besuchen, dann überprüfen sie vorher unbedingt die Gezeitentabellen, denn bei Flut hängen Sie fest (wir sprechen aus eigener Erfahrung!)
Fazit: Der Besuch ist ein einmaliges Erlebnis, aber bedenken Sie die Zeit, die Sie auch für den Rückweg benötigen. In den Bergen gibt es keine Beleuchtung, d. h. Nehmen Sie sicherheitshalber auch eine Taschenlampe mit oder, Sie campen und machen sich am nächsten Tag auf den Rückweg.
Tipp für Geniesser
Am bequemsten erreicht man den Strand von Güi-Güi mit dem Boot, das man sich vom nächstgelegenen Hafen (beispielsweise in Puerto Rico oder Puerto de Mogán) mieten samt Kapitän mieten kann. Eine Zufahrt vom Meer aus hat den Vorteil, dass man während der etwa halbstündigen Fahrt die beeindruckende Steilküste mit seinen markanten Gesteinsformationen der Steilküste bewundern kann.
Naturschutzgebiet
Das Gebiet von Güi Güi ist als „Reserva Natural Integral“ deklariert. Was die Tierwelt betrifft, so nisten einige bedrohte Vogelarten in den Klippen an der Küste. Aus kultureller Sicht sind die archäologischen Stätten in der Nähe des Berges Hogarzales erwähnenswert. Das „Bärtchen von La Aldea“ ist ein gut riechender pink blühender endemischer Strauch mit dem botanischen Namen „Cheirolophus falcisectus“. Die Pflanze wächst nur im Südwesten von Gran Canaria in diesem Naturreservats von Güi-Güi. Konkret liebt sie schattige Felshänge auf einer Höhe von 600 Meter über dem Meeresspiegel und da vorwiegend rund um das Felsmassiv Cedro-Hogarzales. Sie blühen im Juni und Juli und tragen von August bis September Früchte.