Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 01.07.2023, Viva Edition 201 | Print article

Subventionen für Kanarische Bananen, Kontrolle inklusive

Keine Banane mundet so süß wie die kleine „Plátano de Canarias“, die mit ihrem intensiven Aroma, der saftigen Geschmeidigkeit und dem sanften Biss die Gaumen verwöhnt. Ende des 19. Jhdts. avancierten die kanarischen Bananen zum  Exportschlager und eroberten die Herzen der Briten. Zu dieser Zeit war die Produktion einer der wichtigsten Agrarerzeugnisse, die die Cochenille oder den Zuckerrohranbau abgelöst haben.

Auf Gran Canaria ist vor allem der Inselnorden, wo diese Staude am besten gedeiht. Ein schönes Beispiel, wo die Geschichte die Gegenwart vereint, ist die Hacienda La Hacienda del Buen Suceso1) aus dem Jahr 1572, als einer der größten Bananenexporteure der Insel. Als zweites Standbein öffnet es heute seine Pforten ruhesuchenden Individualtouristen, die historischen Charme und Anspruch zu schätze wissen (siehe QR-Code). Die Produktionsmenge auf einer Gesamtfläche von 11.200 ha lag 2021 bei 409.000 Tonnen, wobei davon 45 Prozent auf Teneriffa entfiel, 20 Prozent auf Gran Canaria und La Gomera sowie El Hierro haben keine nennenswerte kommerzielle Produktion.Im Gegensatz dazu lag der Anteil auf La Palma bei 32 Prozent - zumindest bis die Eruption des Vulkans im Cumbre Vieja die Anbauflächen großflächig zerstörte und diesem Wirtschaftszweig einen herben Schlag verpasste.

Grundsätzlich erfolgt die Produktion gemäß den vom ICCA Institut der Kanarenregierung2) festgelegten Vorgaben, die die Einhaltung der Qualitätskriterien der Plátano de Canarias mit dem IGP Gütesiegel3) erfüllen. Alle Unternehmen entlang der gesamten Produktionskette (Anbau, Etikettierung, Transport etc.) müssen im kanarischen Register eingeschrieben sein.

Charakteristisch für die Frucht sind die kleinen dunklen Flecken auf der Schale, die auf eine Hohe Enzymaktivität (Polyphenoloxidase und Peroxidase) zurückzuführen ist, die mit der Oxidation einhergehen.

Geografisches Parzelleninfosystem

Das Landwirtschaftsministerium der Regionalregierung der Kanaren hat in den letzten Jahren mehrere Subventionen an die registrierten IGP Bauern ausbezahlt, in Summe 141 Mio. Euro.

Nun wurde mittels dem System SIGPAC,4), das die Parzellen der Landwirtschaft der registrierten IGP Produzenten dokumentiert, herausgefunden, dass in der Realität weniger Fläche vorhanden waren als in den Subventionen angegeben. Insgesamt weicht die Realität um 50 Hektar ab (150 ha reale vs. 200 ha gemeldete Fläche). Die Landwirtschaftsministerin Alicia Vanoostende wird mit intensiven Überprüfungen der Parzellen mittels „teledetección“ fortfahren, wie sie Ende Juni 2023 mitteilte. Ungeachtet, ob es sich um mutwillige oder versehentliche Ungereimtheiten handelt, muss der Ursache auf den Grund gegangen werden, denn immerhin handelt es sich um Geldmittel aus öffentlicher Hand. Zudem sei es wichtig, genaue Kenntnis über die tatsächliche Produktionsflächen zu haben. Uns soll es egal sein, solange wir die leckeren Bananen genießen können!            jm

_________________________

Foto (c) Banane - igpplatanodecanarias.es

1)Viva Canarias Nr. 56 vom 25.4.2014 - Hacienda Buen Suceso seit 1572

2)ICCA Instituto Canario de Calidad Agroalimentaria

3)IGP Indicación Geográfica Protegida

4)SIGPAC - Sistema de Información Geográfica de Parcelas Agrícolas