Fast könnte bei der exzellenten Organisation der Schweizer im Ausland ein wenig Neid aufkommen, denn egal in welches Land man blickt, sie tun sich zum Wohle der Eidgenossen zusammen, um sich gegenseitig zu helfen und lassen die heimischen Traditionen hochleben. Auf Gran Canaria existiert beispielsweise bereits seit 49 Jahren der Schweizer Club (Club Suizo), wie bereits berichtet.1)
Darüber hinaus existiert seit 1916 die Auslandschweizer Organisation (ASR) mit dem Hauptziel, die Schweizerinnen und Schweizer enger an ihre Heimat zu verbinden und die Interessen ihrer 140 Mitglieder (120 Ausland, 20 Inland) in der Heimat zu vertreten. Drei Jahre später wurde das erste feste Büro in Genf eröffnet. Die ASR, als Sprachrohr, wird oftmals auch als das ‚Parlament der Fünften Schweiz‘ bezeichnet. Die Sitzverteilung spiegelt die Anzahl der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer im jeweiligen Land wider.
Aktuell leben ca. 800.000 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland, in etwa so viel wie der drittgrößte Schweizer Kanton.
In Spanien sind vier Delegierte des Rates gewählt, welche folgende Gebiete abdecken:
- Westen (Madrid)
- Osten inkl. Andorra (Barcelona)
- Süden (Valencia)
- Balearen und Kanaren (Gran Canaria)
Markus Thomas (siehe Foto) ist Delegierter der ASR mit Sitz auf Gran Canaria und beschreibt seine Arbeit als sehr vielfältig, interessant und abwechslungsreich. Die Delegierten arbeiten ehrenamtlich, ergo, bezahlen sie alle anfallenden Kosten selbst, wie z. B. Reisen, Übernachtungen etc. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Konsulat und der Botschaft im betreffenden Land.
Thomas plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen und erzählt uns u. a. über seinen Besuch der schönen Insel La Palma nach den verheerenden Eruptionen, die Ende 2021 die Bewohner für fast drei Monate auf Trab hielten.2) Er bereiste vom 17. bis 19. Dezember 2021 gemeinsam mit seinem Partner die ‚Isla Bonita‘ und traf sich mit Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern mit Unterstützung der Schweizer Botschaft aus Madrid. Dabei konnte er sich mit Betroffenen des Vulkanausbruchs, die durch die Eruptionen ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, einen tieferen Einblick verschaffen und gewisse Fragen direkt vor Ort klären. Es wurden unmittelbare Hilfen sowie langfristige Lösungen koordiniert, damit sich die Familien eine neue Zukunft aufbauen können.
Die grenzüberschreitende Hilfsbereitschaft und Solidarität war sehr groß, geradezu vorbildlich. Am 8. März 2023 reiste Thomas gemeinsam mit dem Schweizer Botschafter und dem Honorarkonsul erneut nach La Palma, um sich über den neuesten Stand zu informieren. Sämtliche Versicherungsleistungen und Auszahlungen wurden rasch und unbürokratisch abgewickelt. Auch Soforthilfen für diejenigen, die z. B. ihre Häuser nicht versichert hatten, wurden gewährt. Für den Wiederaufbau zerstörter Häuser bzw. Fincas seien gewisse Behördenwege schleppend vorangegangen, was auch von den politischen Behörden der Insel bestätigt wurde. Jedenfalls ist die Resilienz der Menschen bewundernswert, wie beispielsweise einer Agraringenieurin, die seit Jahrzehnten auf La Palma wohnhaft war und mitansehen musste, wie die Lavamassen ihr komplettes Gut samt Bodega und Gästehaus unter sich begruben. Bei diesem letzten Besuch war die Schweizerin mit ihrem Partner voller Tatendrang und mit vielen neuen Ideen am Aufbau der neuen Finca beschäftigt. jm
KONTAKT
Markus Thomas, Delegierter ASR
matho663@gmail.com
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 157 vom 1.11.2019 „Jubiläum: 45 Jahre Schweizer Club Gran Canaria, Porträt mit Präsidentin Erika Schweizer“
2)Viva Canarias Berichterstattung www.viva-canarias.es/CanariasInside/Vulkan
3)Viva Canarias Nr. 198 vom 1.4.2023 „Spaniens bester Makler 2022: Dr. Susana Michels, C1 Broker“