Ausgabe Nr.
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J M upload 30.08.2013, Viva Edition 40 | Print article

Die angesagte Wapa Tapa Bar im Yumbo Centrum

Kaum ein Wort ist so unzertrennlich mit einem Spanienurlaub verbunden wie das Wort Tapas. Ihren Ursprung fanden die kleinen Häppchen in den Weinregionen Spaniens, wo in den Bars und Bodegas zum Glas ein „Deckel“ (dt. für Tapa) zum Schutz gegen lästige Fliegen und Mücken gereicht wurde. Ob aus Zierde oder zur kulinarischen Verführung ihrer Gäste begannen findige Gastronomen auf diesen „Tapa“ Oliven, gesalzene Mandeln oder Sardellen zu servieren. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, um in dieser Art und Weise das vielfältige Angebot zu offerieren. Das kam an und setzte sich bis heute in ganz Spanien durch. Spanische tapas-kultur

Tapas sind mehr als Oliven und „Papas mit Mojo-Soße“. Es geht nicht nur um das Essen selbst. Man trifft sich mit Freunden und Familie, um ohne Hast und Eile eine schöne Zeit zu verbringen. Spanier wissen zu leben und zu genießen, ohne stressiges Reinschlingen von Riesenportionen. Das ist für sie ein „no go“.

Neu eröffnet

Inmitten der Touristenhochburg Playa del Inglés und neben dem etablierten Restaurant Lelo‘s eröffnete am 23. Januar 2013 still und heimlich eine kleine, aber feine Tapas Bar mit dem klingenden Namen „Wapa Tapa“. Das ansprechende gelb-schwarze Design zieht sich wie ein roter Faden durch und ist nicht zu übersehen, vom Hinweisschild über das Logo bis zur Speisekarte.

Wer steckt dahinter: Carlos und Adrian

Dahinter stehen Adrian Leared und sein Lebensgefährte Carlos Andrade. Wer hier einfach so reinschneien möchte, der hat Pech. Ohne Reservierung geht gar nichts, denn die Tapa Bar zählt zu den wenigen glücklichen Gastronomiebetrieben, die sich seit der Eröffnung über durchgehend gut besuchte Abende erfreuen. Inzwischen rangiert es auch auch in Internetforen ganz oben auf der Liste der Geheimtipps. Wir begeben uns auf Spurensuche.

Adrien wurde zwar in Simbabwe geboren, wo seine Eltern eine Landwirtschaft betrieben, lebte aber in London. Dort war er Controller beim internationalen Wirtschaftsberatungskonzern KPMG. Für diese Gruppe übernahm er vor Jahren die Position als Direktor der Niederlassung in Las Palmas. So kam es, dass die beiden schließlich die hippe Großstadtmetropole London für ein Leben an der Sonne aufgaben.

Auch Carlos hatte aber nicht zu mäkeln, denn auch er fand nach seiner jahrelangen guten Stelle als „Private Dining and Meetings Manager“ im noblen London Marriott County Hall eine gute Stelle als Maitre d‘Hotel im anspruchsvollen Palm Beach. Carlos gebürtiger Galizier, wuchs aber in Großbritannien auf, wo er auch seinen Mann Adrian Leard kennenlernte.

Timeout: die Idee kam auf einer Weltreise

Nachdem KPMG seine operative Tätigkeit auf Gran Canaria aufgab, nahmen sich beide zwei Jahre Auszeit. Als Weltenbummler gingen sie zwei Jahre auf Erkundungstour. Sie reisten vom Norden der USA bis in den letzten Zipfel Südamerikas, abenteuerlich und zumeist per Anhalter. In dieser aufregenden Zeit lernten sie viele andere Länder und Kulturen kennen, vor allem aber auch andere Küchen. Vielleicht legte diese „kulinarische Reise“ den Grundstein für die Idee einer eigenen Bar.

Zwei Jahre bis zum Entschluss

Zurück in Playa del Inglés dauerte es nochmals zwei Jahre, bis beide den Mut aufbrachten, um ihren Traum zu verwirklichen. Immerhin bedeutete das, einen gut bezahlten und sicheren Job gegen eine ungewisse Zukunft zu tauschen. Adrians große Leidenschaft galt zwar schon immer dem Kochen, vielleicht auch weil seine Mutter eine hervorragende Köchin war, aber er hat es nicht „gelernt“. Er fragte sich mit der gewohnt trockenen Analyse eines Controllers: „Werden meine selbst angeeigneten Kochkünste ausreichen, um Gäste zu begeistern?“ In dieser Zeit sprachen sie viel über ihre Ideen und Visionen und natürlich machten sie sich auch ein Bild der lokalen Szene. Niemand will als Eintagsfliege enden.

Unser größtes Risiko

„Unser größtes Risiko war, ob wir zusammen arbeiten können“ erklärte Adrian. Carlos ergänzt: „Für uns war von Anfang an klar, wenn es nicht funktioniert, dann geben wir es auf. Wir wollten auf keinen Fall unsere 22-jährige Beziehung für ein Geschäft riskieren bzw. opfern. Wir trennen strikt Berufliches von Privatem. Wenn mir ein Teller nicht gefällt, dann sage ich das auch. Aber glücklicherweise haben wir festgestellt, dass wir ein perfektes Team sind und es funktioniert großartig“, strahlt er über das ganze Gesicht.

Unterstützung erhielten die sympathischen, herzlichen und bescheidenen Jungwirte von vielen Seiten. Ihre Freunde aus London, die dort das angesagte „About Thyme Bar & Bistro“ führen, reisten sogar zwei Wochen vor der Eröffnung eigens an, um wertvolle Tipps aus Profi-Sicht zu geben und natürlich auch, um mit anzupacken. Selbst die Gastronomen Karl und Lelo des legendären Restaurants Lelo‘s, das seit 25 Jahren vom Yumbo nicht wegzudenken ist, unterstützten moralisch wie fachlich (Anm.: Wieder einmal beweisen diese beiden Gastronomie, wie großherzig sie sind - keine Selbstverständlichkeit in unserer Zeit).

Wofür steht der Name Wapa Tapa?

Der Name „Wapa“ ist ein spanischer Ausdruck, den Kids und Jugendliche für Guapa (dt. schön/hübsch) verwenden. Er symbolisiert ein wenig die frische, kecke Atmosphäre im Wapa Tapa. Carlos begrüßt jeden einzelnen Gastes mit großer Herzlichkeit nach dem Motto „Be home from home“. Er kann sich immer erinnern, wer gebucht hat und von wo diese Person stammt. Es kommt natürlich gut an, wenn man sich nicht wie eine Nummer fühlt. „Alles was wir hier tun, machen wir mit vollem Herzblut. Das ist auch der Grund warum sich Herzsymbole im Logo wiederfinden. „Die Gäste spüren, wenn man ehrlich ist“ erklärt Carlos.

Multikulti - auf hohem Niveau

„Die Qualität ist für uns das Allerwichtigste! Das gilt im Besonderen auch für die Zutaten in der Küche“ erklärt Carlos. Jeden Tag kauft er diese Waren frisch zumeist am Markt ein. Frischer geht nicht mehr. So können die Junggastronomen ihren Gästen die bestmögliche Qualität bieten und das wird geschätzt, von Deutschen, Briten und Spaniern gleichermaßen wie von Italienern, Amerikanern, Schweden, Polen und Holländern. Carlos und Adrian repräsentieren Multikultur und Weltoffenheit in ihrer höchsten Form. Man soll sich „Zuhause fühlen, fern von Zuhause“ formuliert es Carlos. Stress ist unerwünscht und die Gäste bleiben, solange sie sich wohlfühlen und das nicht selten den ganzen Abend.

Sie arbeiten hart und konsequent daran, immer besser und besser zu werden. Nach britischer Manier tun sie das mit viel Disziplin und Adrian formuliert es so: „we are always listening“. Nur wer wirklich zuhört, kann die Wünsche der Gäste verstehen und diese Rückmeldungen sind für beide ein wesentliches Erfolgskriterium. Stehenbleiben ist für sie undenkbar.

Die Tapas Bar erfreut sich über 99 Prozent Gäste aus Reservierungen - mit praktisch keinen Ausfällen. „Wer einen Tisch ergattert, der kommt dann meist auch“ freut sich Carlos.

Die Qual der Wahl

Bei unserem ersten Besuch probierten wir natürlich die Tapas aus, so viele als möglich. Leider setzte unser Magen zu früh Grenzen, aber einige Köstlichkeiten paßten schon hinein. Die Auswahl ist groß und abwechslungsreich, es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Kürbiscremesuppe mit dezentem Currygeschmack und Sahne ist ein Gedicht ebenso wie der überbackene Ziegenkäse im Mandelkrustenmantel mit Honig und karamellisierten Zwiebeln. Orientalisches Flair versprühen die Hähnchenspiesschen, die mit verschiedenen marokkanischen Kräutern und Couscous serviert wurden.

Einfach köstlich auch das Rinderfilet Medaillon oder die Jungschweinerippen, die mit Honig, Chilli und Anis-Marinade zubereitet werden. Nicht zu vergessen ist das eigens importierte Brot, das vor Ort frisch aufgebacken wird und mit hochwertigem Olivenöl mit Balsamico und Salz gereicht wird, warm versteht sich. Die Desserts schafften wir nicht mehr, leider.

Fazit

Wer Muße und Sinn für einen genussvollen entspannten Abend mit Tapas-Köstlichkeiten mitbringt, der ist bei Adrian und Carlos bestens aufgehoben. Hier verfliegen die Stunden wie im Flug. Wapa Tapa bietet auch eine feine Auswahl an Weinen. Die Preise sind sehr moderat. Das frische Brot mit Oliven, Balsamico und Salz kostet nur 1,50 Euro. Tapas reichen zirka von 3,50 bis 4,75 Euro.

Wir konnten bei unserem Besuch einfach keinen Tapas-Favoriten ausmachen, alles schmeckt einfach herrlich und noch so viele weitere Speisen stehen auf der Karte, dass uns klar wird: Wir kommen wieder! Guten Appetit!

Kontakt

WAPA TAPA
C. C. Yumbo, Playa del Inglés (mittlere Etage)
Geöffnet: Mo. - Sa. von 19.00 bis 23.00 Uhr
Reservierung erforderlich
Tel.: 650 001 739 (span./engl.)
www.facebook.com/wapatapa