Mit über 102.000 Einwohnern ist Telde die zweitgrößte Stadt auf Gran Canaria und den meisten durch den Flughafen Gando bekannt. Nach sieben Jahren welche 7 Jahre? beleuchten wir verschiedene kontrastreiche Facetten der Gemeinde im Nordosten der Insel.
- Anno dazumal: Einstiges Königsreich
- Interview mit Héctor Suárez Morales
- 51 Jahre Los Faycanes, die legendäre Volksmusikgruppe aus Telde
- Melenara, ein Strand zum Verlieben
- Parque San Juan
- Casa Museo León y Castillo
Telde, das einstige ‚Königreich‘
Gran Canaria war bis zur kastilischen Unterwerfung im Jahr 1483 in zwei ‚Königreiche’ (Guanartematos) unterteilt und Telde war eines davon. Diese Gegend war eine der zehn größten Ansiedlungen der indigenen Bevölkerung. Über hundert katalogisierte archäologische Fundstellen, wie beispielsweise die berühmte Figur „Ídolo de Tara“, die im Museo Canario in Las Palmas de Gran Canaria ausgestellt ist, befinden sich dort bzw. wurden dort gemacht. Mallorquinische Missionare lebten schon seit dem 14. Jhdt. davor, wurden jedoch von der indigenen Bevölkerung gehasst, da sie diese mit den Verschleppungen durch die an den Küsten fahrenden Sklavenhändlern assoziierten. Die Altkanarier sollen die Mönche schließlich vertrieben haben und sich noch viele Jahrzehnte gegen diverse Eroberungsversuche erfolgreich gewehrt haben.
Cristóbal García del Castillo, ein aus Huelva stammender Edelmann, war einer der Hauptmänner des Eroberungstrupps und ließ sich in Telde nieder, wo er alsbald Häuser errichtete, Zuckerrohrplantagen anlegte und die beste Erde der Insel anliefern ließ, um Landwirtschaft zu betreiben. Ein weiterer Grund für diese Aktivitäten war die gute Wasserversorgung durch die Heredad de Aguas.6)
Die betuchte Oberschicht wuchs, nicht zuletzt auch durch Ausbeutung und sogar durch den Einsatz von Sklaven. Einer der bedeutendsten ‚Sklavenmärkte‘ soll sich in Telde befunden haben, als eine Art Drehkreuz von Afrika und den Kolonien in der Neuen Welt. Ende des 19. Jhdts. kam allerdings der Zuckerrohranbau zum Erliegen, nachdem man aufgrund der Erzeugnisse aus der Karibik nicht mehr wettbewerbsfähig war. Auf Gran Canaria wurde mit dem Anbau von Tomaten, Schnittblumen und Orangen begonnen.4)
Altstadt, Kulturgut
Die ältesten Stadtteile sind San Juan und San Francisco, die 1981 zum Kulturgut deklariert wurden. Die Basilika San Juan de Bautista (Johannes der Täufer geweiht) dominiert den großen Kirchplatz „Plaza de San Juan“ (siehe Foto oben) in der gleichnamigen Altstadt. Mit dem Bau wurde bereits 1520 begonnen. Allerdings fanden mehrere bauliche Erweiterungen und Veränderungen statt, die ihren Abschluss im 19. Jhdt. durch den Anbau der beiden Glockentürme fanden. Papst Paul VI weihte die Basílica am 6. Juni 1968. In den Seitenaltären befinden sich Kunstwerke wie z. B. Johannes der Täufer sowie die Virgen de Dolores, die der bedeutende kanarische Bildhauer für sakrale Kunst, Luján Pérez (1756 bis 1815) erschuf. Erwähnenswert ist der prachtvolle Altaraufsatz aus dem 15. Jahrhundert, der sechs Szenen aus dem Leben Marias darstellt. Die Christusfigur stammt aus Mexiko.
Vom Stadtviertel San Juan aus führt ein schmaler Weg in die Calle Inés Chimida und in den Stadtteil San Francisco. Bereits im 16. Jhdt. Haben sich hier Kaufleute, Handwerker und Künstler niedergelassen. Die Farbe weiß dominiert diesen Teil, wo einst auch ein Franziskaner-Orden lebhaft wirkte. Ein Müßiggang durch die Gänge der „los cruzes“ scheint die Zeit anzuhalten, obwohl man heute keine Handwerker mehr antrifft.
Casa Museo León y Castillo in der Altstadt
Zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten sind die beiden Brüder León y Castillo, dessen Geburtshaus zu einem kurzweiligen und anschaulichen Museum umgebaut wurde. Es befindet sich in der Altstadt San Juan unweit der Kirche San Juan Bautista.
Die Altstadt und Sehenswertes haben wir Ihnen bereits präsentieren dürfen.1)
Parque San Juan & Hundepark ‚agility‘
Mit 135.000 Quadratmetern ist der Parque de San Juan der zweitgrößte urbane Park der Kanarischen Inseln und bietet somit genügend Platz für den Müßiggang. Die weitläufige und hübsche Anlage kann von drei Seiten betreten werden. Toll konzipiert verfügt er über diverse Zonen, z. B. für Erholung, Spiel und sogar ein abgegrenzter Hundespielplatz mit Agility Geräte. Einige Skulpturen des Künstlers Plácido Fleitas verfeinern das Erscheinungsbild. Weiter geht es mit unserem Besuch beim Bürgermeister von Telde: Héctor Suárez Morales - siehe nächste Seite.