Ein Revival erlebt die kanarische Volksmusik in den letzten Jahren, wohl auch bedingt durch die immer größere Identitätsfindung der Einheimischen. Dabei reichen die Wurzeln der „Folklore Canario“ weit zurück. Die kanarische Seele wurde durch die Eroberung ab dem 15. Jhdt und den darauf folgenden Seereisenden mit vielen anderen Kulturen bereichert. Spuren der Musik der Genueser, Briten, Spanier und nicht zuletzt der Lateinamerikaner finden sich wieder.
Der Humor und das Temperament der Insulaner gaben der Musik eine eigene Note. Die Texte, mal lustig, mal melancholisch, mal tiefsinnig, mal banal - die Palette ist bunt. Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie auf Festen Rhythmen von Folias, Polka, Pasodoble bis hin zum Malagueña hören werden.
Auf einigen Inseln entwickelten sich einzigartige wie eigentümliche Varianten, wie beispielsweise der „Zwergentanz“ auf La Palma oder die typischen „Trommel-Kastagnetten“ Klänge (Baile de tambor y chácaras) auf La Gomera - wie ausführlich berichtet.1)
Kulturbotschafter: 51 Jahre Los Faycanes
Ende der 1970-er Jahre formierten sich einige Musikgruppen der populären kanarischen Musik und Folklore, wie die Los Sabadeños und Los Gofiones, welche die hiesige Musik in die Welt hinaus trugen. Sie feiern ihre Erfolge weltweit und man kann diese Gruppen durchaus als „Kulturbotschafter“ bezeichnen. Dies wurde vom Bürgermeister von Telde (siehe vorangegangenen Bericht) unterstrichen. Seine Aussage bezog sich vor allem auf die Musikgruppe Los Faycanes, der Stolz der Gemeinde.
Der Name kommt nicht von ungefähr und leitet sich von den einstigen Priestern der indigenen Bevölkerung „Faycan“ ab. Wir sprachen mit dem Präsidenten von Los Faycanes, Antonio Cejudo.
Die Musikband wurde im Jahr 1969 von einer Gruppe leidenschaftlicher, nebenberuflicher Musiker gegründet, die sich mit konsequenter Disziplin und jeder Menge Kreativität und Offenheit in die Herzen der Menschen spielten. Ihr Repertoire begann mit traditioneller Folkloremusik. Später kamen traditionelle Lieder (cancionero canario) der großen kanarischen Lyriker und Poeten, wie z. B. Néstor Álamo, Andrés Macías, Emilio Gómez, Juan Alberto Monzón und Pancho Guerra, dazu. So entwickelten sie eine Art hispano-amerikanisch geprägte kanarische Folklore. Antonio erklärt: „Die Leute spüren ‚lo nuestro‘ und sind treue Fans. 23 Alben haben wir in der Zwischenzeit publiziert. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums vor einem Jahr produzierten wir eine Art ‚best of Los Faycanes‚ ein musikalischer Querschnitt unseres Schaffens.“
Zu den ursprünglich 25 Musikern gesellten sich weitere dazu und heute zählen vierzig zu ihnen. Gerne kooperieren sie mit anderen Musikern und verstärken ihr ohnehin stimmgewaltiges Team mit beliebten Solisten oder anderen Gruppen. Ihre Auftritte sind mitreißend in unüberseh- und -hörbarer Performance. Ihre Texte berühren das Herz und sprechen kanarische Themen an, vom Leben eines armen Bauern bis hin zum Fischerdorf aber auch freudige Anlässe. Sie veröffentlichten in den letzten Jahren u. a. „Sentimiento“, „Folias a mi tierra“, „40 años“, „Luna de amanecer“ etc.
Felipe, einer der wichtigsten Komponisten der Gruppe, erklärt, dass sich in den letzten Jahren immer mehr junge Menschen für die Musik interessieren und Los Faycanes die Jugendarbeit fördert (escuela de folkloristas).
Darüberhinaus kann man ihre Auftritte auf allen kanarischen Inseln bei vielen Großereignissen, sei es auf Volksfesten oder Galen, beim Karneval oder regionalen TV-Formaten, genießen. Sie alle aufzulisten würde den Rahmen sprengen. Zudem führten ihre Auftritte sie auch auf das spanische Festland (Madrid, Salamanca), aber auch ins Ausland, wie z. B. nach Slowenien, Kuba etc.durchführen können. Das wäre genial. 70 Prozent des Flughafengeländes befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Telde und die Gespräche mit der AENA Flughafenbehörde laufen gut. Alles hängt im Moment von der Zentralregierung ab. jm