Die wichtigste Wirtschaftssäule der Kanaren, der Tourismus, hat sich fast wieder vollständig erholt und erreichte 96,50 Prozent des Pre-Covid Levels vom Jahr 2019. Dafür war nicht zuletzt das sehr gute Dezember Ergebnis,2) mit einem Plus von 6,6 Prozent, verantwortlich, das sich mit konsequenten Zuwachsraten der letzten Monate im vierten Quartal 2022 bereits abzeichnete. Gleichzeitig verfestigten sich im vergangenen Jahr einige Marktverschiebungen bzw. zeigten sich neue Trends, wie beispielsweise zunehmender Individualtourismus.3) Der Tourismus auf den Kanarischen Inseln wuchs in der Dekade von 2009 bis 2019 um 66,13 Prozent. Wenngleich die ausländischen UrlauberInnen ein Jahr vor Covid leicht rückläufig waren, konnte das Gesamtvolumen mit dem gestiegenen inländischen Gästeaufkommen aus dem spanischen Festland kompensiert werden.
Im Vorjahr wurden ca. 19 Milliarden Euro im Tourismus auf den Kanaren lukriert obwohl die Zahl der Gäste leicht zurückgegangen ist. Das erklärt sich einerseits mit den gestiegenen Ausgaben je UrlauberIn und andererseits mit den höheren Preisen für die Unterkünfte. Dies spiegelt sich auch in der Wahl der höherpreisigen touristischen Beherbergungsbetriebe (4-Sterne Hotelanlagen) wider.
Marktbewegungen 2022
Die Details der Urlauberzahlen 2022 je Land und Markt finden Sie in der Tabelle (re. Seite). Dort sind zwar die „intrainsularen“ Bewegungen als kanarischer Tourismus ausgewiesen, da jedoch die Reisen von ResidentInnen von jenen der klassischen Urlaubsreisen unterschieden werden können, werden sie in der näheren Beurteilung außen vor gelassen.
• Großbritannien bleibt mit 5,1 Mio. UrlauberInnen unbestritten auf dem ersten Rang und nimmt einen Anteil von 40,2 % des Gesamtvolumens der Gäste aus dem Ausland ein.
• Die Deutschen bleiben die zweitgrößte Urlaubergruppe, allerdings ist ihr Anteil in den vergangenen Jahren von einst 27 Prozent auf nur mehr 19 Prozent gesunken. Allerdings repräsentieren sie mit über 2,7 Mio. Personen nach wie vor einen enorm bedeutsamen Markt, wenngleich dieser rückläufig ist (-13,2 Prozent).
• Die Italiener haben stark zugenommen (36,1 Prozent) und erstmals die Holländer vom dritten Platz verdrängt. Sie repräsentieren einen Anteil von 5,1 Prozent am ausländischen Markt.
• Knapp dahinter, auf dem vierten Platz rangieren fast gleichauf die Holländer mit einer Wachstumsrate von 8,1 Prozent.
• Die Franzosen sind die Newcomer, die sich auf den fünften Platz vorgekämpft haben. 570.526 UrlauberInnen nehmen einen Anteil von 4,5 Prozent des Gesamtvolumens der Gäste aus dem Ausland ein und wiesen abermals eine hohe Steigerungsrate von 25,2 Prozent auf.
• Ein hohes Wachstum verzeichnen die Märkte aus Österreich, Tschechien und Luxemburg.
• Die größten Rückgange sind bei TouristInnen aus Schweden (-45,1 Prozent), Finnland (-37,6 Prozent) und Norwegen (-32,6 Prozent) zu verzeichnen.
Sicht auf Inselebene 2022
• 8,2 Mio. der insgesamt 21,6 Mio. UrlauberInnen im Vorjahr (Ausland und Inland) wählten Teneriffa als Destination und untermauerten damit den Führungsanspruch der einwohnerstärksten Insel. Der Anteil am Auslandstourismus der Kanarischen Inseln beträgt 38,2 Prozent.
• Gran Canaria liegt mit 28,7 Prozent Anteil am Gesamtvolumen deutlich hinter Teneriffa und musste zudem einen höheren Rückgang der Gästezahlen von 6,5 Prozent hinnehmen.
• Lanzarote verzeichnete sogar eine marginale Steigerung von 0,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 und liegt auf dem 3. Platz mit einem Anteil von 17,1 Prozent am Gesamtvolumen.
• Fuerteventuras verzeichnete einen leichten Rückgang von 1,2 Prozent und der Anteil beträgt 13 Prozent.
• Einen relativ starken Rückgang verzeichnet die ‚schöne Insel‘ La Palma, die sich nach dem Vulkanausbruch im Jahr 2021 wieder nach vorne kämpft.
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2)Viva Canarias Archiv auf Basis der Daten von AENA in Zusammenarbeit mit dem Tourismusministerium.
3)Viva Canarias Nr. 195 vom 1.1.2023 „Jahresanalyse Tourismus 2022“