Der Anstieg spanischer Touristen auf den Kanarischen Inseln konnte den Rückgang ausländischer Urlauber aus Jahressicht fast kompensieren. Das Jahr 2019 schließt mit einem marginalen Rückgang von 0,5 Prozent ab.
Die ausländischen Touristen knackten in der Dekade davor Jahr um Jahr eine Rekordmarke nach der anderen und dadurch haben sich die Gästezahlen seit 2009 fast verdoppelt. Der Rückgang der ausländischen Urlauber im Jahr 2018 von 3,2 Prozent war im Jahr 2019 mit Minus 5,0 Prozent allerdings noch größer.
Besonders stark abgenommen haben zudem die Gästezahlen aus dem bisher zweitgrößten Markt nämlich Deutschland. Es urlaubten 459.619 weniger Germanen im Jahr 2019 auf den Kanarischen Inseln als im Jahr davor, also minus 14,3 Prozent. Einen großen Anteil davon musste die Insel Fuerteventura hinnehmen. Obwohl bei fast allen Nationen weniger Urlauber kamen, gibt es auch einige mit gestiegenen Zahlen. Ein Plus ist bei Portugiesen (34,3 Prozent), Österreichern (32 Prozent), Russen (25,8 Prozent) sowie Franzosen (3,6 Prozent) zu verzeichnen.
Auf Inselebene betrachtet
Teneriffa knackte erstmals im Jahr 2017 die 5-Millionen-Besuchermarke der ausländischen Gäste und konnte dies auch in den zwei darauf folgenden Jahren halten, wenngleich 2019 die Gästezahl leicht, um 0,3 Prozent zurückgegangen ist. Diese wurde jedoch mit dem starken Wachstum der spanischen Urlauber (9,1 Prozent) aus Jahressicht mehr als kompensiert und so schließt die Insel mit einem Plus von 2,8 Prozent ab. Zugute kommen dort die großen Bettenkapazitäten, vor allem in der gehobenen Ausstattungskategorie, im Gegensatz zu Gran Canaria, wo es vergleichsweise mehr Appartementanlagen gibt. Wie sich der Brexit nun auf die Insel in Zukunft auswirken wird, da die Briten für Teneriffa den größten Anteil der Urlauber ausmachen, bleibt abzuwarten.
Ebenfalls gestiegen sind die Gästezahlen auf der kleinen Insel La Palma, die mit einem Plus von 4,1 Prozent aus Jahressicht abschließen, was ebenfalls dem großen Anstieg der spanischen Gäste zu verdanken hat.
Fuerteventura hat schwere Einbußen bei den ausländischen Touristenzahlen zu verzeichnen (-307.723 bzw -13,6 Prozent), die trotz der Zuwächse bei Urlaubern aus der Iberischen Halbinsel am Jahresende nicht ausgeglichen werden konnten und daher schließt man 2019 mit einem Minus von 7,9 Prozent.
Auch Gran Canaria muss einen starken Rückgang von 298.923 ausländischen Urlaubern hinnehmen, der gemessen am Gesamtvolumen allerdings einen kleineren Einfluss hat als beispielsweise auf Fuerteventura. Die meisten Verluste sind bei Deutschen (-130.586) und Briten (60.837) zu verzeichnen. Das Jahr wird mit einem leichten Minus von 2,3 Prozent geschlossen.
Lanzarote muss im Vergleich zu Fuerteventura oder Gran Canaria einen nur leichten Rückgang der ausländischen Gäste hinnehmen (2,3 Prozent) und mit dem Anstieg der Gäste vom spanischen Festland schließt die Feuerinsel mit dem fast gleichen Ergebnis wie im Jahr davor ab (leichtes Minus von 0,3 Prozent). jm
Hinweis zu den Zahlen: Die hier aufgelisteten Daten stammen vom kanarischen Statistikamt (ISTAC) in Zusammenarbeit mit AENA und Promotur. Darin werden die Direktflüge aus dem Ausland (A) getrennt von jenen von der iberischen Halbinsel (F) geführt, allerdings ohne die der interinsularen Verbindungen zu berücksichtigen, da es sich dabei vorwiegend um geschäftsbedingte oder Flüge privater Natur (Familien, Bekannte) handelt und nicht um klassische Urlaubsreisen. Gründe für die Rückgänge sind u. a. die Pleite von Billigfluglinien sowie dem Reiseveranstalter Thomas Cook. Die Kompensation der betroffenen Flugkapazitäten konnte trotz intensiver Bemühungen des kanarischen Tourismusministeriums erst mit Anfang 2020 greifen. Besonders auf Fuerteventura, wo viel auf All-Inclusive gesetzt wurde, war man von der Insolvenz stark betroffen. Auf der FITUR Messe 2020 bemühte man sich seitens der kanarischen Behörden um weitere Verträge.