Der Covid-19 bedingte extreme Einbruch der Touristenzahlen auf den Kanarischen Inseln in diesem Jahr konnte dank des sehr guten Monats November abgeschwächt werden. ‚Nur‘ 15,2 Prozent weniger Gäste kamen 2021 als im Vergleichsmonat des Jahres 2019. Einige Märkte verzeichneten sogar einen Zuwachs: Holländer (10,2 %), Italiener (29,1 %), Franzosen (19,4 %) und Tschechen (32,3 %).
Aus Jahressicht konnte das negative Ergebnis vom September 2021 von 75,6 % im November auf 51,40 % gesenkt werden, wobei die Gästezahlen auf Gran Canaria und Fuerteventura unterhalb dieses Durchschnitts liegen, auf Teneriffa und Lanzarote darüber.
Anstelle von 19,5 Mio. UrlauberInnen, die im Betrachtungszeitraum des Jahres 2019 kamen, waren es 2021 nur 9,4 Mio.
Die Briten bildeten bisher traditionell den größten Markt auf den Kanaren, doch mit einem Einbruch von 74,4 % wurden sie in diesem Jahr von den Deutschen überholt (1.113.289 vs. 1.184.098). Der skandinavische Markt beginnt sich leicht zu erholen und nur Tschechien verzeichnet ein Plus von 4,4 %, allerdings ist dies aufgrund der geringen Gästezahl (50.507) kaum relevant, um das Jahresergebnis maßgeblich zu beeinflussen.
Markt der Zukunft: silver plus
2 Milliarden internationale Reisen werden laut Berechnungen der Welttourismusorganisation (WTO) im Jahr 2050 von über 60-Jährigen durchgeführt. SeniorInnen sind länger aktiv und geben durchschnittlich mehr Geld aus. Somit ist die Tourismussparte „silver plus“ (über 55 Jahre) auch für die Kanaren höchst interessant. Im Jahr 2019 verbrachten 4,5 Millionen TouristInnen aus diesem Segment ihren Urlaub auf den Kanarischen Inseln, was einem Drittel des kompletten Markts entspricht und wenn man deren Ausgaben betrachtet, liegt der Anteil sogar bei 35,52 Prozent des Gesamtumsatzes im Tourismus.
Diese Gästegruppe wählt die Kanaren wegen der Nähe zu Europa (Umwelt, Landschaft, Gastronomie, SeniorInnennetzwerk, kulturelles und kommerzielles Angebot) als Urlaubsdestination aus.
Der Archipel passt seine Tourismusstrategie dieser lukrativen Nische aufgrund der folgenden Daten an:
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 50 Tagen vs. 9 Tagen des ‚klassischen Urlaubermarkts‘
- Durchschnittliche Ausgaben von 2.907 € pro Reise/Person gegenüber 1.137 € anderen Urlaubern
- Mehr als zwei Drittel der „silver plus“ kaufen ihre Tickets direkt bei den Fluglinien und über die Hälfte bucht direkt im Hotel (vs. 39 % All-Inclusive Tourismus)
- Überwiegend aktive Pärchen, die mehr als eine Insel besuchen sowie Wiederholungsgäste
- Individuell gestaltete Besuche von Märkten, Bodegas, Museen, Degustationen der kanarischen Gastronomie
Las Palmas wieder im Aufwind
Die Hauptstadt freut sich über den bisher stärksten Monat des Jahres mit einer Bettenbelegung von knapp 60 %. Nur der August war mit 50,54 % ähnlich gut während der Februar, Lockdown-bedingt, mit 23,95 % der schwächste Monat des Jahres war. 60,2 % der StädtetouristInnen kamen aus dem Ausland. Die Deutschen führen die Liste an (18,4 %), gefolgt von den Schweden (15,5 %), den Briten (9,4 %) und den Dänen (5,3 %).