Die Kanarischen Inseln mußten in den ersten sieben Monaten 2021 mit 69,20 % einen deutlichen Rückgang bei den Touristenzahlen verkraften. Anstelle von knapp 13 Mio. im Vergleich zu 2019 kamen im gleichen Zeitraum 2021 nur 4 Mio. Gäste (siehe Tabelle re.). Allerdings hat sich das Verhältnis zwischen ausländischen und inländischen TouristInnen verschoben. Bei den erstgenannten gab es einen Einbruch von 84,70 %. Die inländischen UrlauberInnen wiesen einen geringeren Rückgang von ‚nur‘ 45,80 % auf und haben so das Gesamtergebnis abgemildert haben. Erstmals verbrachten also weniger AusländerInnen als InländerInnen ihren Sommerurlaub auf den Kanarischen Inseln.
Die Märkte: Großbritannien extrem eingebrochen
Besonders schwer ins Gewicht fällt das Ausbleiben der Briten, dem wichtigsten Markt. Anstelle von 3.019.576 UrlauberInnen kamen nur 88.774, also ein Rückgang von 97,10 %. Die starke Ausbreitung der B.1.117 Variante in Großbritannien führte zu langen Lockdowns und erheblichen Reiseeinschränkungen.
Auffällig ist zudem der große Einbruch der skandinavischen Länder, wie z. B. Finnland, Norwegen, Dänemark und Schweden, unisono Rückgänge von über 90 %.
Den zweitwichtigsten Markt auf den Kanaren stellen die Deutschen, bei denen ein Rückgang von 75 % registriert wurde. Anstelle von 1.636.425 kamen 408.342 TouristInnen. Den höchsten Rückgang verzeichnet man bei den russischen UrlauberInnen mit 98,90 %, was aber aufgrund des geringen Volumens nicht ins Gewicht fiel (577 anstelle von 51.690 im Vorjahr). Erfreulicherweise gibt es auch Positives zu berichten, denn als einzige Nation nahmen die Gästezahlen aus Tschechien um 11,70 % zu (von 26.598 im Vorjahr auf 29.717).
Inlandstourismus: Festland Spanien und Kanaren
Urlaub in der Heimat boomte im Jahr 2021 auch auf den Kanarischen Inseln, zumal sich Reisen ins Ausland ohnehin schwierig gestalteten und schwer planbar waren. Erstmals haben die intrainsularen Ferien der KanarierInnen jene der nationalen von der iberischen Halbinsel überboten und zwar 1.608.841 vs. 1.167.115.
Das Urlauberverhältnis Ausland, Festland Spanien sowie Kanaren hat sich verschoben: 29,7 % vs. 29,2 % und 41,2 %.
Auf Inselebene betrachtet
Der Rückgang der TouristInnen des Archipels liegt bei durchschnittlich 69,20 %, wie schon eingangs erwähnt. Allerdings liegen Gran Canaria und Fuerteventura unter diesem Durchschnittswert (67,80 % bzw. 67,40 %). Auch bei den kleineren Inseln (La Palma, La Gomera und El Hierro), deren Volumen weit geringer ist, ist ein niedrigerer Rückgang von unter 50 % registriert worden.
Die traditionell stärkste Tourismusdestination der Kanarischen Inseln ist Teneriffa, auf die bisher ‚nur‘ 1.424.654 Gäste kamen, was ein Minus von 70,70 % bedeutet. Lanzarote muss mit -75,90 % den größten Einbruch verkraften. Es kamen nur 507.773 TouristInnen im Betrachtungszeitraum - Details - siehe Tabelle unten.
Kanaren hoffen auf Wintertourismus
Die Kanarischen Inseln wurden Anfang August aufgrund des hohen Anteils der viel ansteckenderen Delta Variante mit der sechsten Welle der aktuellen SARS-CoV-2 Pandemie überrollt. Die extremen Steigerungen bei den Neuinfektionen konnten dank des implementierten Ampelsystems und den damit verbundenen, strengen Präventiv- und Hygienemaßnahmen relativ schnell gesenkt werden. Auch die hohe Impfbereitschaft bzw. Durchimpfungsrate ist dafür von Vorteil gewesen.
Mitte August fielen die Zahlen auf ein Drittel der Werte vom Anfang des Monats und die Tourismusverantwortlichen hoffen bis zum Saisonauftakt im Herbst wieder Urlauber als sichere Destination willkommen zu heißen.