Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 21.09.2021, | Print article

Vulkanausbruch La Palma: Status Quo 21. September 2021

Stand: 21. September 2021 | 16.42 h (MEZ-1) | Seismologische Aktivitäten haben acht Tage lang eine Eruption in der Cumbre Vieja auf La Palma angekündigt, die mit dem Ausbruch des Vulkans am Sonntag, dem 19. September 2021 um 15.12 Uhr schließlich stattgefunden hat. Die Wissenschaftler haben diesen sowohl räumlich als auch zeitlich sehr gut einschätzten können und daher wurde mit der Ausrufung des Alarmzustands die Bevölkerung zur Wachsamkeit aufgerufen und darüber hinaus aufgefordert, die Meldungen in TV, Radio etc. zu verfolgen.

Mit einer heftigen Explosion wurden Gesteinsmassen, Asche und Rauch bis zu 500 Meter in die Luft geschleudert und inzwischen wurden neun Schlote registriert. Die austretende zähflüssige Lavamasse mit einer Temperatur von bis zu 1.113 °C bahnt sich zerstörerisch den Weg westlich zur Küste und hat bereits 160 Wohnhäuser und 24 Gebäudekomplexe niedergewalzt. Bis zu sechs Meter Höhe soll die Lavamasse umfassen und die Fließgeschwindigkeit liegt bei etwa 300 Metern pro Stunde (hat sich in den letzten 24 Stunden etwas verlangsamt).

Die gute Nachricht: Bisher ist niemand körperlich zu Schaden gekommen. Das ist auch der guten und organisationsübergreifenden Zusammenarbeit der Einsatzkräfte zu verdanken, die 743 Personen umfasst. Sicherheits- und Notfallkräfte, wie beispielsweise Feuerwehr (auch aus Teneriffa), Polizei, Zivilschutz, Einheiten von BIFROR, UME, PRESA, Nationalpolizei. Darüber hinaus unterstützen 18 Flugzeuge und Helikopter die Überwachung des Luftraums in der Region der Cumbre Vieja, wo sich die Schlote befinden.

Betroffene Ansiedelungen: La Bombilla, El Remo, Puerto Naos, Las Manchas, Jedey, Charco Verde, El Charco, Todoque, La Laguna, San Nicolás y Tacande de Arriba bis Echedey der Gemeinden Los Llanos de Aridane, El Paso sowie Tazacorte.

Evakuiert wurden 5.700 Personen sowie ca. 400 TouristInnen, die in Beherbergungsbetriebe auf der Nachbarinsel Teneriffa gebracht wurden.

Die Wissenschaftler halten einen weiteren Vulkanausbruch für weniger wahrscheinlich, sondern, dass die derzeitigen Austrittsschlote bis auf weiteres aktiv bleiben (ähnlich jenem Ausbruch des Vulkans Teneguía auf La Palma aus dem Jahr 1971).

Miguel Ángel Morcuende, Direktor des vulkanologischen Instituts PEVOLCA, signalisierte während der Sitzung des Krisenstabs, dass es aktuell zwei Lavazungen gäbe. Eine nördliche, die sich in Richtung Todoque bewegt und eine südliche, die praktisch zum Stillstand gekommen ist.

Die Distanz zwischen den Austrittsstellen und der Küstenregion beträgt etwa 5,2 Kilometer. Wenn die extrem heißen Lavamassen auf das viel kühlere Meer treffen, kann es zu Explosionen, Gasausbrüchen oder zu einer Ablösung der Lavafront kommen.

Wo genau die Lava erstmals auf das Wasser treffen versuchen die Wissenschaftler mit topografischen Modellen zu simulieren und nach Einschätzungen liegt diese im Küstenabschnitt von der Playa del Perdido und Playa Nueva. (siehe Skizze auf Basis Foto von El Pais).

Das sich die Fließgeschwindigkeit von 700 auf 300 und am Dienstag nachmittag auf 120 Meter pro Stunde verringert hat, verzögert sich die ursprünglich prognostizierte Urzeit der Wassereintritts von 21.32 h (MEZ-1).

Wenn das geschieht, bestehen weitere Gefahren. Durch den enormen Temperaturunterschied (20 °C Wasser vs. 1.100 °C Lavastrom) könnte es zu Explosionen kommen und die giftigen Rauchschwaden in enorme Höhen geschleudert werden. Der Evakuierungsradius wurde abermals erweitert.

Forscher des Instituts VAAC de Toulouse haben berechnet, dass die Vulkanemissionen eine Höhe von bis zu 3.000 Metern erreichen könnten und täglich zwischen 8.000 und 10.600 Tonnen Schwefeldioxid (SO2) ausgestoßen wird. Nachdem für den nächsten Tag Niederschlag prognostiziert werden, rechnen die Wissenschaftler mit Saurem Regen.

Live können die Geschehnisse auf etlichen Medien im TV und im Youtube verfolgt werden, wie beispielsweise vom Geologischen Institut Spaniens IGME - siehe https://www.youtube.com/watch?v=de5_eVFsIh8 

Die offiziellen Meldungen werden zudem zentral über die Notfallnummer 1-1-2 kommuniziert (siehe https://twitter.com/112canarias )