Ausgabe Nr.
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J M upload 01.06.2021, Viva Edition 176 | Print article

Wandern individuell oder geführt - immer ein Spaß: Die Küstenwanderung

Beim Wandern blicken wir mit neuen Perspektiven auf eine Landschaft und die Umgebung, die uns im wahrsten Sinne des Wortes den Horizont öffnen. Das Bewegen in der Natur ist eine unerschöpfliche Quelle der positiven Energie, von den körperlichen Aspekten ganz zu schweigen.

Dieses Mal entführen wir Sie nicht auf üblichen Wegen durch Wald, Wiesen und Schluchten, sondern lustwandeln entlang der Nordküste über ‚Stock und Stein’. Auf dieser kurzen Strecke passieren wir bizarre schwarze Felsformationen, steile Klippen, Abrasionsplattformen, Pyroklasten, Schluchtmündungen und weitere Highlights, stets flankiert vom Meer und all seiner dramatischen Schönheit. Die Brandung verschluckt alle anderen (unangenehmen) Geräusche, der Duft des Salzwassers lässt Urlaubsgefühle aufkommen und der Wind streichelt unsere Wangen.

Startpunkt ist die Busstation an der GC-2 bei 8,6 km kurz hinter Las Palmas de Gran Canaria. Ein schmaler Pfad führt durch die Felsen  und entlang eines ein Feld eingrenzenden Zaunes und gibt schon bald den Blick auf die fast 110 Meter hohe Felswand Caletón del Guincho frei. Ein majestätischer Blick offenbart sich von hier oben. Nach diesem kleinen Abstecher kehren wir zurück und folgen dem Weg rechter Hand entlang der Küste. Nach einer Viertelstunde passieren wir halbverfallene Gebäude und setzten den Weg fort bis zum aufgelassenen Steinbruch La Hondura.

Von hier aus gehen wir an einem Acker entlang und vorbei an einer kleinen Höhle nach oben. Achtung: An dieser Gabelung sollten Sie unbedingt vermeiden rechts über die Klippe zu gehen, da dies sehr gefährlich ist. Oben angelangt klettern wir über eine kleine Ziegelmauer und gehen wieder hinab. Eine Markierung aus Steinen zeigt uns an, dass wir richtig sind.

Links von uns befindet sich bereits der Salzgarten Salinas del Bufadero, ein ethnografisches Kulturgut. Die Becken sind bereits im 16. Jhdt. angelegt worden, als Salz das wirtschaftliche Gold der Kanaren war (siehe QR-Code). Es sind die einzigen Salzpfannen in Felsen auf den Kanarischen Inseln. Der Name ist ebenso alt wie die Salinen und ist in Anlehnung an den Begriff „bufido“ gemeint, der das rumorende Geräusch des Wassers, das durch die Wellen erzeugt wird, die in eine Höhle eindringen und durch eine Art Röhre an die Oberfläche gestoßen werden, bezeichnet. Wir steigen den Hang vor den Salinen hoch auf eine Ebene, überblicken diese und genießen abermals den Ausblick. Wir befinden uns nun nahe eines weiteren Steinbruchs, folgen dem Pfad entlang der Klippe und erreichen den Playa Charco de Las Palomas. Danach geht es vorbei am Campo de Petanca und nach einer Weile erreichen wir die mit der Blauen Flagge ausgezeichneten Naturschwimmbäder von Arucas, die Piscinas de Bañaderos. In Las Coloradas finden Sie eine Skulptur des renommierten kanarischen Künstlers Pepe Dámaso als eine Hommage an den Atlantik.

Wir kehren an dieser Stelle um, damit wir wieder zu unserem Auto gelangen.

Wer allerdings noch Tatendrang verspürt, könnte weiter wandern über La Fuente, Pozo del Porrón bis nach Quintanilla. Dort, nahe des UNELCO-Turms, befindet sich eine Bushaltestelle, von der aus man mit dem Bus wieder zum Ausgangspunkt dieser Küstentour gelangen könnte.

Wanderung

Distanz: 5,5 km, Dauer: ca. 3 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Mittel
(Achten Sie auf die Gezeiten und überprüfen Sie zuvor die Wettervorhersage, da es an der Nordküste durch die Passatwinde häufig regnen könnte.)

Fauna und Flora

Avifauna: Wir sehen bzw. hören an den kanarischen Küsten Sturmtaucher, Möwen, Mauersegler, Silberreiher, Regenbrachvögel, Strandläufer, Felsentauben, Stelzvögel etc. Unserem Blick entzogen leben unter Wasser vor allem Napfschnecken, Burgaos, Krebse, Tintenfische und verschiedene kleine Fischarten, die leicht am Rand und in Pfützen zu finden sind, wie: Cabozos, Salemas, Pejeverdes, Meeräschen, Muränen...

La Gaviota: Die kanarische Silbermöwe (Larus argentatus atlantis) ist der am häufigsten vorkommende Vogel an kanarischen Küsten. Sie ist robust und erreicht eine Körperlänge von 56 cm bzw. 130 cm Flügelspannweite. Die Oberseite ist hellgrau, mit schwarzen Flügelspitzen während Jungtiere graubraun gefärbt sind. Sie profitieren vom Menschen, indem sie die organischen Überreste des Abfalls durchstöbern. Sie brüten an Klippen, Felsen und menschenleeren Inselchen. Dabei können sich mitunter große Kolonien ergeben. In ihre Nester aus Seetang und Ästen platzieren sie 2 bis 3 Eier und brüten diese ca. einen Monat aus.

Fauna: Typisch für den küstennahen halophilen Gürtel sind Tabaibal, Spargel, Ginster und La Tolda. Dieser Strauch (Euphorbia aphylla) dominiert dieses Gebiet entlang der kompletten Nordküste. Es handelt sich um einen ca. 30 cm hohen, kompakten Strauch mit zylindrischen, blattlosen Stämmen. Die Blüten sind gelblich-grün, in kleinen Büscheln gruppiert und befinden sich an der Spitze. Die Früchte sind klein, hellbraun.