Ausgabe Nr.
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J M upload 29.03.2023, Viva Edition 198 | Print article

Wermut, weder geschüttelt, noch gerührt: Vermut Lolito

Weine mit Kräutern zu verfeinern, ist schon tausende Jahre üblich, wie beispielsweise in Ägypten, Rom, Griechenland und sogar in China. Und damit schwenken wir auf unser eigentliches Thema: Wermut bzw. auch Vermouth, im Französischen und Englischen, geschrieben. Uns beschäftigt nicht die Frage, ob er geschüttelt oder gerührt am besten schmeckt, sondern wir begeben uns auf eine kanarische Entdeckungsreise.

Geschüttelt ... oder gerührt?

Bei Wermut handelt es sich um einen mit Zucker und Kräutern versetzten Wein. Im Detail lautet die Definition1) folgendermaßen. 75 Prozent der Flüssigkeit muss Wein mit einem Volumengehalt von 14,5 bis 21,9 Prozent Alkohol sein und mit Wermutkraut versetzt (meist „Artemisia absinthium“). Darüber hinaus ist die Beimengung von Zucker und -couleur sowie weitere Gewürze in bestimmtem Umfang erlaubt.

In Europa sind Italien und Frankreich die Wermut-Hochburgen und die einzigen Regionen mit ursprungsgeschützten Marken: Vermouth di Torino und Vermouth de Chambéry.

Die Wermut-Tradition dürfte im 16. Jhdt. im einstigen Königreich Savoyen aufgekommen sein, wo rund um Chambéry, am Fuße der Alpen, der botanische Grundstoff en masse verfügbar war und es daher nicht so abwegig erscheint. Etwa zu dieser Zeit verkaufte auch Jeronimo Ruscelli, bekannt als Alessio Piemontese, Wermutwein in seiner Heimat in Italien. Die erste kommerzielle Marke wurde erst 1786 von Antonio Benedetto Carpano in Turin angemeldet.

In Frankreich dominiert die würzig-crispe Geschmacksvariante des weißen Wermuts, während in Italien häufig süßliche oder rote Varianten bevorzugt werden.

Erster kanarischer Wermut

Auf der Messe Gastrocanarias letzten Monat sorgte der Vermut Lolito für Furore, der erste auf den Kanaren kreierte Wermut. Es gibt ihn in Weiß und in Rot und beide sind deliziös, wie ich mich erfreulicherweise überzeugen durfte. Das ist auch kein Wunder, wenn man die Personen dahinter beleuchtet und zwar die drei Sommeliers David Coque vom Restaurant Valle de Mogán (Top!), Aida Marrero und Diego Tornell.

Es lebe der Martini, oder besser gesagt der „Vermut Lolito“ aus Gran Canaria!

Die Flaschen (Etikett - siehe Foto linke Seite) sind demnächst im Handel erhältlich und sobald diese Information vorliegt, reichen wir sie nach.

Wermut Nomenklatur

Bezeichnungen, basierend auf dem Zuckergehalt je Liter und dem Alkoholgehalt in Volumenprozent:

- Extra trocken: 30 g/l 15 % vol.
- Trocken: <50 g/l 16 % vol.
- Halbtrocken: 50 - 130 g/l
- Lieblich: 90 - 130 g/l
- Süß: >130 g/l

Europäisches Gesetz (EEC regulation 1601/91 und z.B. die Novelle 251/2014)

Bekannte Marken:

Martini, Carpano, Cinzano, Martinazzi, Nolly Prat, Stock, Yzaguirre, Gotano

Viva Tipp: Gläserweise kann dieser köstliche kanarische Wermut im Restaurant Valle de Mogán2) für 4,90 Euro bereits jetzt genossen werden. Prost!

Julija Major

Kontakt

Restaurant Valle de Mogán
c/Los Pasitos 2, Mogán Pueblo (Städt, nicht Hafen)
Geöffnet: Täglich von 13.00 bis 21.00 Uhr. Reservierung erforderlich. Tel.: (0034) 928 568 649

Siehe auch

Viva Canarias Nr. 133 vom 2.9.2018 „Restaurant Valle de Mogán“

Siehe