Wie im Großteil Europas sind in diesem Winter die Infektionszahlen auch in Spanien angestiegen, allerdings nicht in dem extremen Ausmaß wie in anderen Ländern. Die 7-Tage Inzidenz ist in der vergangenen Woche von 92 auf 121 gestiegen. Die höchsten Infektionszahlen werden in den Regionen Navarra (354), dem Baskenland (314) sowie in Aragón (246) registriert. Den landesweit niedrigsten Wert weist Andalusien aus (53) und erstaunlich niedrig ist der Wert ebenso in der Metropole Madrid (82).
Auf den Kanarischen Inseln haben sich die Fallzahlen im letzten Monat vervierfacht mit stark steigender Tendenz. 2.566 neue Fälle wurden in der vergangenen Woche registriert, die meisten davon auf den bevölkerungsreichsten Inseln - auf Gran Canaria (Anteil von 42,1 %) und Teneriffa (40,6 %). Die 7-Tage Inzidenz liegt nun bei 115 (Vorwoche 84).
Spanienweit wurden fünf Hauptkriterien homogenisiert, welche die Basis für die wöchentliche Bewertung der pandemischen Situation durch die Spezialisten bilden (Virologen, Experten der Gesundheitsbehörde etc.). Nachdem letzte Woche die Nachvollziehbarkeitsrate stark gesunken ist und aufgrund des enormen Anstiegs der Neuinfektionen und es nur mehr schwer einzuschätzen ist, wurden im aktuellen Bericht der Regionalregierung der Kanaren (Gobierno de Canarias) keine Werte publiziert. Zuletzt lag die "Trazabilidad" bei nur noch 56 %. Diese ist bei der Bekämpfung der Ausbreitung der Infektionen ein Schlüssel.
Trotz des relativ hohen Anstiegs (über 2.500 Neuinfektionen in der letzten Woche) hat sich nach der epidemiologischen Bewertung durch den donnerstags tagenden Corona-Krisenstab der Autonomieregion der Kanarischen Inseln nur wenig bewegt. Alle Inseln, bis auf Fuerteventura, befinden sich zumindest bis nächsten Donnerstag in der niedrigsten Stufe 1 „neue Normalität‟, wobei Lanzarote von 2 auf 1 herabsetzt wurde. Nur Fuerteventura musste aufgrund der höchsten 7-Tage-Inzidenz und der vergleichsweise hohen Belegung der Covid-19 Patienten in UCI Einheiten auf 3 hochgestuft werden.
Cluster
118 neue Cluster wurden in der vergangenen Woche registriert, 55 davon auf Gran Canaria, 40 auf Teneriffa, 13 auf Fuerteventura, 8 auf Lanzarote und 2 auf La Palma.
Die meisten Cluster haben zwischen 3 und 6 Fälle und wurden in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre registriert.
Das Ansteckungsgeschehen konnten folgenden Kategorien zugeordnet werden:
35 soziale Kontakte
32 Familie: Ansteckungen auch zwischen Familienangehörigen von nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen.
22 Arbeitsumfeld: jeweils auf Lanzarote und Fuerteventura
20 Schulwesen: 13 auf Teneriffa, 5 auf Gran Canaria, 1 auf Lanzarote und 1 auf La Palma
4 Gesundheitswesen: Alle gehen auf familiäres Ansteckungsgeschehen zurück und wurden in Hospital Bellevue auf Teneriffa registriert, 5 im Hospital Universitario de Gran Canaria Doctor Negrín .
3 vulnerable Personengruppen: Illegale Migranten, Ankunft mit Booten
1 Sport: Handballclub auf Lanzarote mit assoziierten Fällen auf Gran Canaria
1 Sozialwesen: Ein Zentrum auf Gran Canaria mit 9 betroffenen Personen (8 Einwohner und 1 MitarbeiterIn)
Letalität
Acht Personen sind in der vergangenen Woche an oder mit Covid-19 leider verstorben, die meisten davon in der vulnerablen Alterstruppe von 80+ Jahren. Es handelt sich also um jene Personen, die gemäß der Impfstrategie zuerst geimpft wurden und wo die anstehenden Booster- bzw. Ergänzungsimpfungen noch nicht abgeschlossen wurden. Die Letalität liegt bei 1 % (vs. 1,7 % in Spanien).
Auffällig ist die unverhältnismäßig hohe Letalität der Männer vs. Frauen in der Altersgruppe ab 60 Jahren. Bei in etwa gleicher Ansteckungshäufigkeit sind 71 % der Männer vs. 29 % Frauen verstorben.
Hospitalisierungsraten
Gut stellt sich trotz des hohen Infektionsgeschehens die Situation in den Krankenhäusern dar. Die Hospitalisierungsrate liegt bei durchschnittlich 3,93 % der verfügbaren Kapazitäten und 21 % der regulären Betten sind frei.
8,81 % der intensivmedizinischen Betreuungseinheiten sind mit Covid-19 Patienten belegt und 44 % der Kapazitäten sind frei.
Beide Werte entsprechen der Stufe „niedrig‟ der vierstufigen Ampelmatrix.
Alarmstufen Ampelsystem
Siehe auch
Status Quo Alarmstufen und Neues zum 1.12.2021
Spaniens Weg aus der Krise - Durchimpfungsraten und Drittstiche