Ausgabe Nr.
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J M upload 10.07.2021, Viva Edition 177 | Print article

Wochenbericht vom 10. Juli 2021 - die "fünfte Welle"

Die Infektionszahlen in Spanien sind enorm angestiegen und das Land führt hinsichtlich der 7-Tages Inzidenz in Europa mit einem Wert von 179,05. Dafür verantwortlich ist vor allem die Ferienzeit und der damit verbundenen Sorglosigkeit der noch immer aktuellen Pandemie sowie dem Ansteigen des Anteils der viel ansteckenderen Delta Variante mit Ursprung Indien. Die bei weitem meisten Ansteckungen gab es in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren (eine 14-Tages Inzidenz von 911) sowie bei den 12 bis 19-Jährigen (14-Tages Inzidenz von 798). 

Auch auf den Kanarischen Inseln spiegelt sich dieser Trend wider, allerdings in einer leicht optimistischeren Form. Nämlich unter dem Landesdurchschnitt liegt hier der 7-Tages-Inzidenzwert bei 125 vs. 179. Ergo: Die fünfte Welle hat den Archipel voll erreicht.

Conclusio: Die Ferienzeit und damit verbundenen gestiegenen Reisen, die Lockerungen der Nasen-Mundschutzmasken sowie der Anstieg des Anteils der Delta Variante am neuen Infektionsgeschehen haben für einen entsprechenden 'boost' gesorgt, zumal genau in den meist betroffenen Altersgruppen die Immunisierung praktisch kaum vorhanden ist. Nur 2,5 % der 12 – 19-Jährigen bzw. 16,7 % der 20-29-Jährigen sind mit der ersten Dosis immunisiert worden. Gleichzeitig handelt es sich um jene Altersgruppe, die eine große Mobilität und viele sozialen Kontakte pflegt. Daher ist der Anteil der Neuinfektionen von 27,9 % bei den 20 – 29-Jährigen, 19,6 % bei den 30 bis 29-Jährigen sowie 18,2 % der 10 bis 19-Jährigen nachvollziehbar. Ergo: Insgesamt wurden 65,6 % aller Neuinfektionen der vergangenen Woche auf den Kanarischen Inseln bei den 10 bis 39-Jährigen registriert.

Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass bei der jüngeren Bevölkerungsgruppe die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs oder gar einer Letalität verschwindend gering ist. Allerdings wirkt sich erschwerend aus, dass der Anteil der asymptomatischen Fälle verhältnismäßig hoch, weshalb die folgenden Infektionsketten nur schwer nachvollziehen sind und die infizierten jüngeren Menschen die Krankheit unter Umständen wieder in ihre Familien und in ihre soziales Umfeld tragen – das nur mit vollständigen Vakzinen vergleichsweise geschützt ist.

Kanaren - Wochenbericht 2. bis 10. Juli 2021

Die epidemiologische Situation auf den Kanarischen Inseln entwickelt sich analog des spanischen Infektionsgeschehens überproportional negativ. Besorgniserregend stieg die Zahl der Neuinfektionen auf Teneriffa, der bevölkerungsreichsten Insel des Archipels, sowie starke Anstiege auf Gran Canaria, die diese Woche auf Stufe 2 hochgestuft wurde.

Die detaillierte Situation je Insel haben wir in unserer Analyse vom 9. Juli 2021 publiziert. 

Hospitalisierungen

Die Zahl der Hospitalisierungen ist zwar im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen, allerdings muss der Verzögerungseffekt berücksichtigt werden, den wir erst in ca. 10 Tagen in den statistischen Daten nachvollziehen können. Aktuell sind 222 Covid-19 Patienten hospitalisiert, ein Anstieg von 33 im Vergleich zur Vorwoche, bzw. 40 befinden sich in intensivmedizinischer Betreuung (+10). Die Hospitalskapazitäten sind allerdings noch nicht in Gefahr (2,77 % Covid-19 Patienten) bzw. 6,29 % der UCI-Patienten. Das bedeutet, dass wir aktuell über zeitlichen Spielraum verfügen.

Letalität (vs. Geschlecht, Alter)

Bisher sind 791 Personen mit oder an Covid-19 gestorben, die Majorität bei Menschen über 80. Die Letalität auf den Kanarischen Inseln liegt mit 1,23 % weit unter Spaniens Durchschnitt von 2,20 %. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar überproportional gestiegen, allerdings ist die Zahl der Verstorbenen mit 3 in der vergangenen Woche deutlich gesunken, was dem Impffortschritt zuzuschreiben ist. Zudem ist es der Überkapazität der verfügbaren Krankenhausbetten geschuldet, die sich durch die vielen Privatkliniken als Tourismusdestination ergibt. 

Hinsichtlich der Altersgruppe muss festgehalten werden, dass die Letalität bei den über 80-Jährigen bei 17,24 % liegt, wenngleich in diesem Segment die Impfrate bei 100 % liegt und somit die Gefahr weitgehend eingedämmt ist.

Bei den 70 – 79-Jährigen liegt die Letalität bei 6,89 % und auch hier liegt die Impfquote bei hohen 96 %. 

Der enorme Anstieg bei den jüngeren Infizierten ist zwar besorgniserregend, allerdings liegt hier die Letalität bei 0,02 % der 10 – 29-Jährigen bzw. 0,00 % der 10 bis 19-Jährigen.

Importierte Fälle

In der vergangenen Woche sind 278 importierte Fälle registriert worden und 10 % davon auf den Kanarischen Inseln. Entgegen der Gerüchte in sozialen Medien ist der „Import‟ nicht auf Illegale Migrationen zurückzuführen. Die meisten Fälle wurden von Einreisenden aus Mexiko (121), Kolumbien (94) und Portugal (76) identifiziert worden. Deutschland liegt mit 15 auf Rang 10.

Alarmstatus

Alarmstufen Status Quo 9. Juli 2021 - auch Gran Canaria auf Stufe 2 angehoben

Am 27. Mai 2021 wurde nun auch Gran Canaria auf Alarmstufe 1 herabgesetzt - Alarmstufen Status Quo vom 26. Mai 2021: Auch Gran Canaria auf 1 herabgestuft

Am 9. Mai 2021 endete zudem der Alarmzustand in Spanien, siehe Aufhebung Alarmzustand Spanien - Status Quo Kanaren vom 12.5.2021 (BOC-A-2021-095-2456)

Impfstatus

Impffortschritt Covid-19 zum 8. Juli 2021 - "pop-up Impfaufruf für 40 - 59-JÄHRIGE"

Covid-19 Grüner Pass oder Impfzertifikat

Impfstrategie, Phasen und Fortschritt - update 21. Mai 2021

Am 13. Mai 2021 regelte das Gesundheitsministerium die Impfstrategie für alle ausländischen Residenten ohne Tarjeta Sanitaria - siehe Einheitliche Regelung für Impfung von ausländischen Residenten OHNE Tarjeta Sanitaria

Impfstrategie und Impfaufruf für alle über 60-Jährigen ohne Termin an diesem Samstag und Sonntag - siehe Einheitliche Regelung für Impfung von ausländischen Residenten OHNE Tarjeta Sanitaria

Impfaufruf für über 60 Jährige, ohne Termin am Wochenende  

Cluster

Es wurden 103 Cluster identifiziert, wobei diese die aktiven Fälle der Vorwoche beinhalten. Betroffene sind dadurch 580 infizierte Personen, also durchschnittlich <10 Personen je Cluster. Sie verteilen sich wie folgt auf die Inseln: 49 Teneriffa, 47 Gran Canaria, 5 Lanzarote und 2 El Hierro (Stand: 22.5.2021).

Bezogen auf die Lebensbereiche verteilen sich die Cluster wie folgt:
- 51 Familienumfeld (besonders durch nicht in einem gemeinsamen Haushalt lebende Familienmitglieder)
- 35 Soziale Kontakte (Freunde, Bekannte)
- 15 Arbeitsumfeld
- 5 Schulen und Bildungseinrichtungen
- 2 Sport
- 1 Gesundheitswesen
- 1 Schiff (3 Personen eines derzeit in Las Palmas de Gran Canaria vor Anker liegenden Schiffs, eine davon liegt im UCI des Krankenhauses Dr. Negril)

1)Quelle: https://portalcne.isciii.es/cosmo-spain/