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J M upload 04.11.2022, Viva Edition 193 | Print article

Blaue Wirtschaft (Teil 2): Aquakultur - Spanien starker Player

Spanien zählt zu den führenden Fischereinationen Europas und in der Fischzucht zu den Pionieren. Fast 55 Prozent der in der EU in Aquakultur produzierten Miesmuscheln stammen aus Spanien bzw. 32 Prozent des Wolfsbarsches

Im Jahr 2019 erwirtschaftete Spanien in der Aquakultur 650 Mio. Euro mit knapp 306.500 Tonnen Produktionsvolumen. Ein Großteil in Meeresbecken erfolgt (90,64 Prozent) und nur 9,36 Prozent in Becken an Land (davon 5,5 Prozent Süßwasser). Mit der Qualität konnte das Land punkten. Die Vermarktung erfolgt größtenteils als frischer Fisch, der binnen 24 bis 48 Stunden an die Verbraucher im Inland oder in nahe gelegenen Exportmärkten (z. B. Portugal oder Frankreich) gelangt. Das Land verfügt über ideale Bedingungen aufgrund der ausgedehnten Küsten, der Orographie, die von zahlreichen Flusseinzugsgebieten durchzogen ist, der vielfältigen Klimazonen und nicht zuletzt führender Technologie- und Innovationsunternehmen in der Fischerei aufgrund langjähriger Erfahrung im Bereich der Hochseefischzucht. u. a. mit Muscheln, Wolfsbarsch, Seebarsch und Steinbutt.

In den letzten Jahren setzen die spanischen Marktführer (lt. PROMAR Vereinigung) in nachhaltige Methoden und Umweltschutz. 100 Prozent der spanischen Fischzuchtbetriebe sind in irgendeiner Form ISO-zertifiziert, wie z. B. ASC, GLOBALG, ökologische Produzenten etc.

Spanien nutzt aktuell in der Aquakultur 40 Prozent Landfläche, verbraucht 70 Prozent Trinkwasser und verursacht 30 Prozent Treibhausgasemissionen.

Proklamiertes Ziel der PROMAR Aquakultur Vereinigung Spaniens  ist es, die Ressourcen schonender einzusetzen und dabei gleichzeitig gesunde, hochwertige Lebensmittel zu produzieren,  nachhaltig für die Ozeane sowie die Fischbestände.

Ein Schlüssel für die Nachhaltigkeit in der Fischzucht ist u. a. die Art der eingesetzten Futtermittel. Derzeit setzt diese sich wie folgt zusammen:

• 51 - 55 % Pflanzliches Mehl
• 10 - 14 % Öle marinen Ursprungs (z. B. Fischöl)
• 15 - 17 % Mehle marinen Ursprungs
• 9 - 10 % Öle pflanzlichen Ursprungs (Soja, Reis, Sonnenblume etc.)
• 5 - 6 % Nebenprodukte der tierischen Agrarwirtschaft
• 1 - 3 % Mikro-Inhaltsstoffe (Mineralien, Vitamine)

Anm.: Falls Fisch als Futtermittel verwendet wird, dann handelt es sich um Spezies, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Schwer zu überblicken sind die vielen Umweltzertifikate und eine Konsolidierung auf internationaler Ebene wird erforderlich sein, damit KonsumentInnen die Nachhaltigkeit von Lebensmittel nachvollziehen können.

Derzeit gibt es u. a.:

- MSC (Marine Stewardship Council), eine internationale Non-Profit Organisation, die sich um Standards nachhaltiger Produktionsparameter bemüht und zertifiziert.

- RTRS (Round Table on Responsibility Soy Association)

- PRoterra (Stiftung zum Erhalt der natürlichen Ressourcen)

- Marine Trust/IFFO RS (Globaler Standard für nachhaltige Produktion)

- ASC (Aquaculture Stewardship Council)

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Siehe auch

Blaue Wirtschaft (Teil 2): Aquakultur - die globale Situation

Blaue Wirtschaft (Teil 2): Aquafarming - Das Grundprinzip

Aquakultur: Potenzial Kanarischen Inseln?

Pionier in Aquakultur: Aquanaria - Wolfsbarsch für Feinschmecker