Viva Canarias Online 15.04.2020 | 20.08 h MEZ-1 | Die Fallzahlen auf den Kanarischen Inseln steigen erfreulicherweise kaum noch. Es wurden lediglich 18 neue Personen mit dem Coronavirus identifiziert, womit die Gesamtzahl nun bei 1.975 Personen liegt, davon sind 1.249 aktiv (63,24 %).
Genesen sind ein Drittel der Infizierten, konkret 622 Personen. Die Zahl der Toten ist um zwei weitere auf 104 gestiegen.
Hospitalisiert sind 781 COVID-19 Erkrankte, wobei akumuliert 447 Patienten aus dem Gesundheitsbereich stammen. Das entspricht etwa 1,3 % der 30.000 verfügbaren Ressourcen im Gesundheitsbereich - laut Pressestatement der Kanarenregierung vom 4. April 2020.
Einen schweren Krankheitsverlauf haben 152, die also eine intensivmedizinische Betreuung (UCI**) bedürfen. Insgesamt ist derzeit etwa die Hälfte der verfügbaren UCI Kapazitäten auf dem Archipel ausgeschöpft - siehe Coronavirus: Behandlungskapazitäten auf den Kanaren? Status Quo
Die Situation
Teneriffa ist besonders stark betroffen, wo fast zwei Drittel aller Coronavirus Infizierten identifiziert wurden. Generell sind die Hotspots in den Ballungszentren, also in den Hauptstädten zu beobachten. Auf Gran Canaria sind derzeit nur in den Gemeinden Tejeda, Artenara und La Aldea de San Nicolás keine Fallzahlen registriert.Details auf Gemeindeebene kann man in dem am 4. April veröffentlichten Dashboard der Kanarenregierung jederzeit einsehen: Interaktive Karte der Kanarischen Inseln
Letalität
Etwa zehn Prozent mehr Frauen als Männer haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt sind auf den Kanarischen Inseln 104 Tote zu beklagen, wobei ca. 80 Prozent über 70 Jahre alt sind.
Bei der Sterberate rückt das Verhältnis Männer vs. Frauen weiter zusammen und entwickelt sich in Richtung internationale Kennzahlen, die eine ziemlich ausgewogene Rate ausweisen. Auf dem Archipel sind derzeit 61 Männer (58,65 %) und 43 Frauen (41,35 %) an oder mit COVID-19 gestorben. Allerdings ist die tatsächliche Sterberate aufgrund der vielen aktiven Fälle im Moment nicht aussagekräftig und muss am Ende der Pandemie endgültig bewertet werden. Darüber hinaus ist die Dunkelziffer der asymptomischen Infizierten unbekannt.
Hinweis: Am stärksten gefährdet sind Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetiker, Menschen mit Immunschwäche oder Krebs, chronischen Nieren- oder neuromuskulären Erkrankungen sowie Lungenerkrankungen. In den USA scheinen vermehrt auch jüngere Menschen daran zu sterben, vor allem wenn ein starkes Übergewicht vorherrscht.
Tests, Medikamente, Seniorenheime
In den Kanarischen Seniorenheimen sind in den letzten Wochen vermehrt Personen mit dem Coronavirus identifiziert worden. Es handelt sich also um jene Menschen, bei denen die COVID-19 Krankheit mit hoher Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf hat bzw. sogar häufig zum Tod führt. Daher wurden seit gestern innerhalb von 24 Stunden etwa 600 Testungen in Einrichtungen auf den Inseln Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura durchgeführt. Weitere Tests auf den anderen Inseln sind für Donnerstag geplant.
Der Chef des Krankenhauses Doctor Negrín, Miguel Ángel Ponce, fordert seit Wochen von der Kanarenregierung, dass man die Zahl der durchgeführten COVID-19 Tests auf täglicher Basis publiziert. Diese seien essenziell, um weitere Entscheidungen fällen zu können. Viele Patienten warten in Hausquarantäne auf die Durchführung von Tests.
Darüber hinaus haben die Krankenhäuser begonnen besonders schutzbedürftigen Patienten ihre benötigten Medikamente nach Hause zu liefern bzw. zu schicken. Es handelt sich um Personen, die ihrer Erkrankungen (beispielsweise Lungenerkrankungen) mit einem kritischen Krankheitsverlauf im Falle einer Ansteckung mit dem Coronavirus rechnen müssen und in ihrem Umfeld niemand haben, der sie mit den benötigten Medikamenten versorgen könnte.
Reporting
Quelle: Gobierno de Canarias, Stand: 13.04.2020. Die Letztveröffentlichung ist täglich jeweils um 20:00 Uhr MEZ-1. Unter Umständen sind zu diesem Zeitpunkt nicht alle Fälle näher spezifiziert. Diese sind erst am Folgetag zugeordnet. Durch diese marginalen Verzögerungen kann es rückwirkend auch zu Korrekturen kommen. Darüber hinaus wurde das Reporting geändert. Dies bedeutet, dass nicht der Ort der Meldung des Infizierten ausschlaggebend ist, sondern wo der Fall registriert wurde. Daher kam es zu Verschiebungen der Werte. In der ersten April-Woche kam es zu Anpassungen in der angewandten Reporting Logik, weshalb zu zu leichten Verschiebungen bei der Zuordnung zu den einzelnen Inseln gekommen ist.
Echtzeit Reporting - Dashboard
Am 7. April 2020 launchte das Gesundheitsministerium ein Dashboard mit Coronavirus Fallzahlen bis auf Gemeindeebene: Interaktive Karte der Kanarischen Inseln
Unser Glossar dazu finden Sie in: Kanaren launcht Echtzeitreporting der Coronavirus Fallzahlen bis auf Gemeindeebene
Mix Radio FM 101.1
Der größte Radiosender Mix Radio FM 101.1 sendet seit 30 Jahren und informiert die deutschsprachige Gemeinschaft über die aktuelle Situation auf den Kanaren. Sie können ihn auch online hören.
Mundschutz - Aufruf zur Mithilfe
Die kanarische Zivilschutzbehörde (Protección Civil) hat die Bürgerinnen und Bürger, die über eine Nähmaschine verfügen, um Mithilfe gebeten, um Mundschutz zu nähen. Sie werden die benötigten Materialien, Stoffe, Schnitte und Anleitung zur Verfügung stellen. Im Moment (Stand 30.03.2020) herrscht ein Engpass bei den Stoffen vor, doch kann man sich auf die Warteliste setzen lassen. Wer mithelfen will, kann sich unter folgender Telefonnummer melden. Tel.: 928 77 38 00
Der Zivilschutz hat am 3. April 2020 begonnen die genähten Mundschutzmasken bereits unter der Bevölkerung zu verteilen.
Notfallnummern Kanaren
Information: 900 112 061
Notfall: 112
Aufgrund der großen telefonischen Nachfragen bitten die Behörden die Notrufnummer 112 tatsächlich nur im Notfall zu wählen. Bisher gingen auf beiden Servicenummern 49.022 Anrufe ein.