Viva Canarias Online | Santa María de Guía liegt im Nordwesten der Insel und hat eine sehr lange Geschichte, die gespickt ist mit Mythen und Legenden. Touristisch wenig erschlossen ist die Gemeinde höchstens für ihren sensationellen ursprungsgeschützten Blütenkäse über die Grenzen hinweg bekannt geworden: Queso de Flor de Guía (Blütenkäse).
Neben den Holzschnitzereien und Korbwaren ist Guía vor allem für die jahrhundertelange Tradition in der Herstellung der Kanarischen Messer (Cuchillo canario) bekannt - optisch ansprechend und praktisch im Alltag der Bauern. Heute sind sie ein begehrtes Souvenir, das vor allem auf ausgesuchten Märkten zu finden ist.
Die Landwirtschaft ist die wichtigste Einkommensquelle, allen voran die Bananenproduktion mit einer Anbaufläche von etwa 400 ha, gefolgt von Kartoffeln und Schnittblumen.
Die zarte „Blume des Tourismus“ gedeiht als junges Pflänzchen mit starkem Wachstumsdrang. Entsprechend herzlich und weltoffen heißen einem die Einheimischen willkommen.
Kirche und Kammer
Die historische Altstadt ist aufgrund der großen Anzahl von Gebäuden in typisch kanarischen Architekturelementen zum Kulturdenkmal deklariert worden.
Das Zentrum von Santa María de Guía bildet die neoklassizistische Kirche mit den markanten zwei Türmen aus dem 18. Jhdt. Sie beherbergt bedeutende sakrale Kunstwerke, wie z. B. Schutzheilige Ntra. Sra. de Guía. Sie und viele weitere Skulpturen erschuf der ebenfalls aus Guía stammende Bildhauer José Miguel Lujan Pérez (1756 - 1815). Siehe auch Santa María de Guía zur Semana Santa - Programm 2023
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Wenig bekannt ist, dass man 1960 die Kammer der Schutzheiligen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat - ähnlich jener der Virgen de Pino in der Basilika von Teror. Die Camarín de la Virgen de Guía ist ebenfalls im Mudéjar-Stil erbaut und beinhaltet Gewänder, Schmuck, Goldschmiedearbeiten, Banner, Messgewänder, Skulpturen etc. Geöffnet: Mi. und Sa. von 10.00 bis 14.00 Uhr.
Gegenüber der Kirche gibt es ein weiteres historisches Juwel der Stadt und zwar die Casa de Los Quintana aus dem 17. Jhdt. Markant ist der Holzbalkon im kanarischen-mudéjar-Stil. In den letzten Jahren wurde unübersehbar viel investiert und renoviert, wie anhand der Fassaden und der neuen Wege in der Altstadt nicht zu übersehen ist.
Volksfestzeit im August
In den nächsten zwei Monaten kommen die Einheimischen aus dem Feiern nicht heraus.
Als ‚feierliche Vorhut‘ für die Marienverehrung im September könnte man das Volksfest „Fiestas de la Virgen“ betrachten. Gemeint ist die Patronin „Virgen de la Guía“. Eroberung. Angeblich habe die Jungfrau ihren heutigen Bestimmungsort selbst ausgewählt. Eigentlich hätte sie in Agaete thronen sollen, doch als die Menschen Santa María de Guía passierten, wurde der Legende nach die Skulptur derart schwer, dass sie kaum noch bewegt werden konnte. Die gottesfürchtigen Menschen verstanden diesen ‚Wink des Himmels‘ und so steht die Virgen heute nicht in Agaete, sondern im Templo Matriz de Santa María de Guía.
An ihrem Ehrentag, dem 16. August, wird die feierliche Prozession als religiöser Höhepunkt begangen.
Guía ist dem Folkloretanz verfallen und zelebriert ihn, standesgemäß in typischen Trachten und in vielen Variationen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wie z. B. bei Volksfesten. Das Nationale Folklorefestival „Isla de Gran Canaria“ geht bereits zum 30. Mal über die Bühne, das vom Verein „Estrella y Guía“ vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Persönlichkeiten aus Guía
Obwohl die Gemeinde nur wenig Einwohner zählt, hat sie eine Reihe von herausragenden Persönlichkeiten hervorgebracht, wie beispielsweise den legendären Luján Pérez. Er hinterließ ein umfassendes künstlerisches Werk anhand von knapp 140 Sakralskulpturen, die in vielen Kirchen der Insel ihren Stammsitz haben - wie auch in seiner Heimatgemeinde.
Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist der kanarische Schriftsteller, Chronist, Komponist und Architekt Néstor Álamo (1906 - 1994), der sich vor allem mit der kanarischen Kultur und Volksmusik auseinandersetzte. Von seinen 43 Kompositionen ist wohl „Sombra del Nublo“ die Bekannteste. Sein Geburtshaus wurde liebevoll restauriert und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es beherbergt zudem die Touristeninformation. Ein ihm gewidmetes Denkmal steht neben dem Kolumbushaus in der Altstadt Vegueta.**
In diesem Jahr rückt die Gemeinde im Rahmen des Volksfests beim „V. Encuentro de Creadores“ wieder einige Persönlichkeiten aus ihrer Heimat in den Mittelpunkt:
• Eine herausragende historische Persönlichkeit war Rafael Almeida Mateos (geb. 1832 - 1922), der auf seinen Reisen nach Amerika mit großem Verhandlungsgeschick gewinnbringende Verträge für die Gemeinde abschließen konnte, die von enormer wirtschaftlicher Bedeutung waren. Als einflussreich und hoch geschätzte Person betätigte er sich auch in Politik und Kultur und schrieb regelmäßig für Zeitungen.**
• Eine ganz andere Sparte bedient Ayoze Medina, der Meisterfriseur. 2017 wurde er bester Coiffeur Spaniens und gewann den Internationalen Barber Award in Nürnberg. Schließlich setzte er sich bei der Weltmeisterschaft gegen Rivalen aus Großbritannien, Chile, Taiwan, Bulgarien etc. fast durch und erreichte den zweiten Platz.
• Einer davon ist der 1979 geborene Misael Jordán Hernández, der klassische Gitarre studierte und seitdem Auftritte u. a. in Krakau, Portugal, Kantabrien, Polen und Alicante hatte. Als Musikdirektor und Arrangeur hat mit vielen kanarischen Künstlern an Alben mitgewirkt, wie z. B. La Trova, Los Gofiones, Gran Canaria Wind Orchestra, AF Estrella y Guía, Parranda de Teror, Laura Martel und dem TV Format Tenderete.
Kurioses Brauchtum: Papier-Giganten
Vorweg: Die bis zu drei Meter großen Pappmascheefiguren, auch Papagüevos bzw. Papahuevos genannt, haben einen besonderen Stellenwert und kommen während der Fiesta gleich mehrmals zum Einsatz. Die überlebensgroßen Papier-Giganten, montiert auf Holzgestelle, die von hinter Kleidung versteckten Menschen dirigiert werden, schwänzeln zwischen den Umzugsteilnehmern herum und versüßen die ausgelassene Stimmung. Einst repräsentierten sie auf karikaturistische Weise Würdenträger und hohe Persönlichkeiten und heute gibt es alle möglichen Varianten. (siehe auch Agaete und die Bajada de la Rama 2019: Giganten und Papahüevos )
Programm
Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, auf dem Plaza Grande vor der Kirche statt.
Di., 1. August, 20.00 Uhr
Treffen der Kreativen“ mit einem Konzert von Ayoze Medina und im Anschluss Coldplay Tributkonzert „Paradise“.
Mi., 2. August, 19.45 Uhr: Papagüevos Umzug
Do., 3. August, 22.30 Uhr
Nationales Folklorefestival. Es startet zuerst als Umzug ab dem Plaza de San Roque der durch die Altstadt führt und am Kirchplatz Plaza Grande endet. Dort wird dann ausgiebig getanzt und gefeiert.
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Fr., 4 August, 20.00 Uhr
Umzug zum 30. Nationalen Folklorefestival „Isla de Gran Canaria“. Start ist die Plaza de San Roque und die Route führt entlang der c/Pérez Galdós, c/Santiago Betancort Brito und c/Médico Estévez bis zum Kirchplatz in der Altstadt (Plaza Grande).
21.00 Uhr: Folkloretanz Darbietungen von Cántigas E Frores (Galizien), Coros y Danzas Virgen de Los Peligros (Murcia), Hautacuperche (La Gomera) und Estrella de Guía (Gran Canaria)
Sa., 5. August
21.00 Uhr: Konzert von Muelle Viejo
23.00 Uhr: Kirmes mit Live-Musik von Star Music, Banda Larga und DJ North
So., 6. August
12.00 Uhr: Bauernmarkt mit Degustationen am Mercado de Guía mit Live-Musik und Tanz
19.30 Uhr: Papagüevos Umzug
20.30 Uhr: Humor Fest mit Matías Alonso, Ballet Sensación und Pedro Daktari
Mo., 7. August, 19.00 Uhr
Ausstellungseröffnung „Rafael Almeida, der unermüdliche Unternehmer“
Di., 8. August, 20.30 Uhr
Konzert der Gemeindeband.
Mi., 9. August
19.45 Uhr: Papagüevos Umzug
20.30 Uhr: Familienspektakel „Ein Clown auf Reisen“
Do., 10. August
21.00 Uhr: Konzert mit Taburiente
Fr., 11. August
21.30 Uhr: Konzert Besay Pérez präsentiert sein Programm „Sigo siendo yo“
23.00 Uhr: Konzert La Buena Vibra
Sa., 12. August
19.45 Uhr: Papagüevos Umzug
23.00 Uhr: Nacht der Jugendlichen mit Musik von DJ Sammyto, DJ Aythami, DJ Abián Reyes und la Mekánica by Tamarindos
So., 13. August
22.00 Uhr: Traditioneller Umzug „Érase una vez …“
23.00 Uhr: Konzert mit Los Salvapantallas
Mo., 14. August
19.45 Uhr: Papagüevos Umzug
21.00 Uhr: Konzert „Timple y Bohemia“
23.00 Uhr: Kirmes mit Live-Musik von Orquesta Panamaribe, Armonía Show und DJ Toni Bob
24.00 Uhr: Feuerwerk
Di., 15. August
12.00 Uhr: Eucharistiefeier und im Anschluss Prozession.
18.30 Uhr: Traditionelle „Carrera de Cintas“ (Gürtelrennen) und anschließend Blumenschlacht
21.00 Uhr: Konzert mit GastkünstlerInnen.
23.00 Uhr: Konzert mit Aseres und im Anschluss Kirmes mit Musik von La Mekánica by Tamarindos
Mi., 16. August: Tag des Co-Patrons der Gemeinde: San Roque (hl. Rochus)
11.30 Uhr: Eucharistiefeier und im Anschluss Prozession.
17.00 Uhr: Traditionelle Kinderspiele
19.45 Uhr: Papagüevos Umzug
21.00 Uhr: 23. Treffen der Solokünstler mit Sebastián Godoy Bolaños, alias Chanito
Do., 17. August, 20.00 Uhr
Diskussionsrunde mit D. Eugenio Aguiar González
Fr., 18. August, 21.00 Uhr
Karaoke-Wettbewerb
Sa., 19. August
23.00 Uhr: Kirmes mit Musik von Paco Guedes, anschließend DJ North
24.00 Uhr: Feuerwerk am Plaza de San Roque
So., 20. August
10.00 Uhr: Oldtimer Ausstellung
20.00 Uhr: Spektakel „Variedades“ mit Panchita y Servando, Adrián Aguiar und Fran & Cía.
Parallel: Festividad de La Madrina Roque Prieto, dem urigen Küstenort mit dem schönen Naturschwimmbad
12.00 Uhr: Eucharistiefeier, anschließend Prozession
14.30 Uhr: Kirmes mit Gratis-Verköstigung „Paella Marinera“
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**Anm. d. Red.: Ihnen widmen wir einen eigenen Artikel.
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