Ausgabe Nr.
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J M upload 26.08.2016, Viva Edition 103 | Print article

Restaurant Faro de Arinaga - Leuchtturm "mucho gusto"

 

Neuer Glanz im historischen Leuchtturm "con mucho gusto" - Ich liebe es incognito auf Entdeckungstour zu gehen, um die Menschen ehrlich zu erleben und Ihnen meine Eindrücke bestmöglich zu beschreiben. Nun ja, ich will nicht sagen, dass wir schäbig angezogen waren, aber chic auch nicht. Jeans, T-Shirt und Flip-Flops – wie echte Touristen eben. Dieses Mal lockt das neue Restaurant im ebenfalls neu renovierten Leuchtturm von Arinaga. Vor der Ortseinfahrt sehen sie linker Hand eine Shell Tankstelle an einem Kreisel. Wir wählten die dritte Ausfahrt und folgten dem „Paseo del Faro“ (Sie biegen praktisch links ab). Folgen Sie dieser Straße etwa einen Kilometer. Wir lassen die Häuser hinter uns und die Gegend fasziniert durch seinen Mangel an Vegetation. Fast ist man dazu geneigt diese Szenerie gedanklich an den Mars zu setzen. Man sieht keine Bäume, Palmen oder Sträucher sondern nur Gesteinsformationen und Sand in verschiedenen Braunnuancen, von goldgelb bis rötlich. Links ragt kegelförmig der Hügel „Montaña de Arinaga“ in die Höhe und rechts strahlt uns der neu renovierte Faro de Arinaga einladend entgegen. Die letzten hundert Meter sind geschafft und vor diesem Areal gibt es genügend Parkmöglichkeiten.

Schöner Ausblick - Highlight: Sonnenuntergänge

Die Aussicht ist trotz des Sandes in der Luft umwerfend. Die Wellen brechen sich an der zerklüfteten Küste und spielen mit den Felsen. Die Sonne sorgt für ein anziehend funkelndes Meer. In jeder Himmelsrichtung blickt man auf eine interessante Gegend. Auf der einen Seite liegt Arinaga mit seinen bunten Fassaden und auf der gegenüberliegenden Seite blickt man auf die zwar karge aber nicht weniger interessante „Mondlandschaft“.

Welch faszinierende Sonnenuntergänge kann man hier wohl erleben? Die Kellner schwärmen, dass man die unbedingt erleben muss. Last, but not least, wie die Briten sagen, gibt es noch jenen Ausblick auf die schöne und einsame Playa de El Cabrón (dazu später), welche die Kulisse für den in rot-weiß gestrichenen Leuchtturm bot.

Historischer Turm in neuem Glanz

Wir betreten das ehemalige Turmwärterhäuschen und sind begeistert. Die alten Wände wurden entfernt und so entstand ein großer Speisesaal, der geschmackvoll den Zahn der Zeit trifft. Edles Design vermischt sich harmonisch mit Vintage und modernen Elementen. Das „Restaurant de Faro de Arinaga“ strahlt eine sehr einladende Atmosphäre aus, in der man einfach essen möchte. Die Tische sind groß und bieten aber trotzdem genügend Abstand zum Nachbartisch. Die Stühle sind mit edlem Leder dick gepolstert. An der einen Seite ist eine Tür und dahinter sieht man enge Stufen (Foto 02 und 03). Die Kellner sind überaus freundlich und aufmerksam. Sie sehen unseren interessierten Blick und erklären, nicht ohne ein wenig Stolz, das dies der Originalleuchtturm aus dem Jahr 1897 ist. Wenn wir möchten, dürfen wir gerne hoch gehen. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen und so schreiten wir diese wenigen engen Stufen dieses kleinen Türmchens hoch. Er misst nicht ganz fünf Meter Höhe. Daneben befindet sich der Leuchtturm mit etwa sechs Metern Höhe. Leider sind die Fenster naturgemäß vom rotbraunen Sand bedeckt und die Sicht ist ein wenig eingeschränkt.

Wir nutzen die Gelegenheit für ein Mittagsessen und wählen dazu die Terrasse, zu schön ist der Blick, als dass ich nun im Inneren sitzen möchte. Das Gebäude schafft einen gewissen Windschutz und so ist es überraschenderweise relativ windstill.

Faro "con mucho gusto"

Es ist schön, wenn man (im übertrieben formuliert) wie ein König behandelt wird, obwohl man optisch weit davon entfernt ist. Man freut sich geradezu über jeden Gast in diesem neu eröffneten Restaurant. Ich studiere das große und abwechslungsreise Speiseangebot und die Wahl fällt mir schwer. Es ist untergliedert nach Salaten, Käse, Meeresfrüchten, Fisch, Fleischgerichten sowie Vorspeisen.

Die spanischen Klassiker, wie Papas arrugadas oder Pimientos de Padrón lass ich dieses Mal aus und probiere den Salat mit Räucherlachs und Avocado (Foto 01). Ich wurde nicht enttäuscht, es war eine herrlich Komposition mit knackgrünem Ruccolasalat, Nüssen, Cherrytomaten etc. und darüber eine süße Honig-Essigvinaigrette. Der geräucherte Lachs war delikat. Als Gruß des Hauses brachte man uns Olivenöl mit Himalayasalz, das mit den ofenfrischen weißen Anisbrötchen der ideale Einstieg für kulinarische Gaumenfreuden ist.

Als Hauptspeise wähle ich an diesem Tag kein Rind, sondern Schwein, aber ein Besonderes. Ich fand Medaillons vom Iberischen Schwein (Foto 04), die herrlich zart rosa auf den Punkt serviert wurden und so auch saftig blieben. Eine feine Soße rundete den Geschmack ab. Die Portion war (für mich) sehr groß und sogar noch ein Berg handgeschnittene Pommes frites und ein Türmchen Reis fanden Platz auf dem Teller – aber nicht mehr in meinen Magen. Ich musste Prioritäten setzen und konzentrierte mich auf das Fleisch.

Mein Fotograf Eric war mit seiner Wahl scheinbar auch höchst zufrieden und lächelte glückselig während er schweigend sein Steak mit der Pfeffersauce genoß etc.

Fazit

Der Besuch des Faro de Arinaga lohnt sich auf jeden Fall und wenn Sie dort sind, dann müssen Sie auch im Restaurant speisen. Die Preise sind für die gebotene Qualität sehr fair. Die Vorspeisen variieren zwischen 3,90 und 13 Euro, die Hauptspeisen zwischen 10,40 und 19,50 Euro und für die Fisch und Meeresgerichte berappen Sie um die 10 bis 16 Euro. Fischliebhaber können sich im Restaurant von der Frische der gebotenen Meeresbewohner überzeugen, die sich hinter einer Glasvitrine befinden. Es gibt auch eine feine Weinauswahl als Begleiter zu Ihrem Essen, egal ob Fleisch-, Fisch oder Gemüsetiger. Die Aussichtsplattform ist auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigung zugänglich. 

Kontakt

Restaurant Faro de Arinaga
Paseo del Faro s/n - Arinaga
(an der Ostküste von Gran Canaria)
Tel.: 928 172 031
Geöffnet: Täglich ab 12.00 Uhr

(tagsüber keine Reservierung erforderlich)

Siehe

Leuchtturm mit Geschichte - Faro de Arinaga wiedereröffnet

Playa de Cabrón - Vom Tauchen und Aussteigen